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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich daraus schließen?
    Vielleicht hat er mein Buch über Gary Soneji gelesen, dachte ich. Vielleicht hat er ja mein Buch gelesen. Hat er Naomi entführt, um mich herauszufordern? Vielleicht wollte er beweisen, wie gut er war. Der Gedanke gefiel mir gar nicht.
33. Kapitel
    Ich bin am Leben, aber in der Hölle!
    Kate McTiernan zog sich die kräftigen Beine an die Brust und zitterte. Sie war sich sicher, daß sie mit einer Droge betäubt worden war. Starke Krämpfe, begleitet von quälender Übelkeit, kamen und gingen und hörten nicht auf, ganz gleich, was sie auch versuchte.
    Sie wußte nicht, wie lange sie auf dem kalten Boden geschlafen hatte oder wie spät es war. Beobachtete er sie? War in der Wand ein Guckloch versteckt? Kate konnte fast spüren, wie sein Blick über sie hinwegkroch.
    Sie erinnerte sich an jede grausige, scheußliche Einzelheit der Vergewaltigung. Das Gefühl war so lebhaft. Der Gedanke, daß er sie berührte, war ekelhaft, und entsetzliche Bilder sprangen sie an.
    In ihrem Kopf gingen Zorn, Schuldgefühle und die Scham wild durcheinander. Adrenalin strömte mächtig durch ihren Körper. »Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mir dir.« Sie hatte geglaubt, sie habe vergessen, wie man betete. Sie hoffte, Gott habe sie nicht vergessen.
    In Kates Kopf drehte sich alles. Der Mann versuchte eindeutig, ihren Willen zu brechen, ihren Widerstand. Das war sein Plan, nicht wahr?
    Sie mußte denken, sich zum Denken zwingen. Alles im Zimmer war verschwommen. Die Drogen! Kate versuchte herauszubekommen, was er wohl benützte. Welche Droge? Welche nur? Vielleicht war es ein Foran, ein starkes Mittel zur Muskelentspannung, das vor der Anästhesie verabreicht wurde. Das konnte man dem Opfer direkt ins Gesicht sprühen oder auf einem Tuch gegen das Gesicht halten. Sie versuchte, sich an die Nachwirkungen des Mittels zu erinnern. Zittern und Übelkeit. Trockene Kehle. Störung des Denkvermögens, einen Tag lang oder zwei. Sie hatte diese Symptome. Alle!
    Er ist Arzt! Der Gedanke traf sie wie ein Tiefschlag. Er kam ihr völlig überzeugend vor. Wer sonst hatte Zugang zu einem Mittel wie Foran?
    In der Karateschule in Chapel Hill wurde eine Disziplin gelehrt, die den Schülern dabei helfen sollte, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Man mußte sich vor eine leere Wand setzen und sitzenbleiben, ganz gleich, wie sehr man sich bewegen wollte oder glaubte, es zu müssen.
    Kates Körper war schweißgebadet, aber sie war entschlossen. Sie würde niemals zulassen, daß er ihren Willen brach. Wenn es sein mußte, konnte sie unglaublich stark sein. So hatte sie ohne Geld und gegen alle Widerstände das Medizinstudium geschafft. Sie saß über eine Stunde in der Lotusstellung in ihrer Zelle. Sie atmete ruhig und konzentrierte sich darauf, die Schmerzen, die Übelkeit und die Vergewaltigung aus ihrem Bewußtsein zu vertreiben. Sie richtete ihre Gedanken auf das, was sie als nächstes tun mußte. Auf einen einzigen Plan. Die Flucht.
34. Kapitel
    Kate stand nach ihrer Meditationsstunde langsam auf. Sie war immer noch wacklig auf den Beinen, fühlte sich aber besser, hatte sich besser im Griff. Sie beschloß, nach seinem Guckloch zu suchen. Es mußte dasein, irgendwo hinter den Naturholzwänden versteckt.
    Das Zimmer maß genau dreieinhalb auf viereinhalb Meter. Sie hatte mehrmals nachgemessen. In einem winzigen Alkoven von der Größe eines Schrankes stand ein Klo.
    Kate suchte gründlich nach einem winzigen Schlitz in der Wand, sah aber nichts. Das Klo in dem Alkoven schien sich direkt auf den Boden zu entleeren. Es gab keinerlei Installationen, jedenfalls nicht in diesem Teil des Gebäudes. Wo werde ich gefangengehalten? Wo bin ich?
    Ihre Augen tränten von dem ätzenden Geruch, als sie sich über den Sitz aus schwarzem Holz beugte und mit zusammengekniffenen Augen in das schwarze Loch schaute. Sie hatte gelernt, den überwältigenden Gestank zu ertragen, und dieses Mal kam nur ein einziger, trockener Würgreiz.
    Die Öffnung sah aus, als wäre sie drei bis dreieinhalb Meter tief. Was war darunter? fragte sich Kate.
    Das Loch sah sehr eng aus, und sie glaubte nicht, daß sie sich hindurchquetschen konnte, nicht einmal, wenn sie alles auszog. Vielleicht konnte sie es aber doch. Sag niemals nie. Sie hörte seine Stimme direkt hinter ihr. Ihr Herz sackte nach unten, und sie fühlte sich schwach.
    Da war er! Wieder kein Hemd. Überall kräftige Muskeln, vor allem aber in der Magengegend und an den

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