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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sie trug ein rot und gelb geblümtes Kleid von Putumayo, das fließend bis zu einem Paar schwarzen Arbeitsstiefeln aus Europa hinabfiel. Auch ihre Bewegungen waren fließend. Sie trank Champagner. Ich hatte die Agenten Cosgrove und Asaro noch nicht bemerkt, was mich ein bißchen nervös, ein bißchen verrückt machte.
    »Sie ist schön, nicht wahr? Sie ist einfach vollkommen«, flüsterte Kate. »Wir können nicht zulassen, daß er ihr etwas tut, Alex. Wir können nicht zulassen, daß dieser armen Frau etwas passiert.«
    »Das tun wir auch nicht«, sagte ich, »aber wir müssen ihn in flagranti erwischen, ihn wegen Entführung festnageln, mindestens. Wir brauchen Beweise dafür, daß er der Gentleman ist.«
    Schließlich sah ich John Asaro am überfüllten Bartresen. Er trug ein leuchtendgelbes T-Shirt von Nike und paßte ganz gut hierher. Ich sah weder Ray Cosgrove noch die anderen Agenten – was im Grunde ein gutes Zeichen war.
    Zwischen Rudolph und der jungen Blonden schien es auf Anhieb gefunkt zu haben. Sie wirkte gesellig und lebenslustig. Sie hatte perfekte weiße Zähne, und ihr Lächeln war strahlend. Es war unvermeidlich, daß sie in dem überfüllten Raum Eindruck machte. Mein Gehirn stand unter Hochspannung. Wir beobachteten den Gentleman bei der Arbeit, nicht wahr?
    »Er ist auf der Jagd… und er schleppt sie einfach so ab.« Kate schnippte mit den Fingern. »Kriegt fast jede Frau, die er will. So macht er das. So einfach…
    Er kriegt sie durch sein Aussehen, Alex«, fuhr Kate fort. »Er hat etwas Rebellisches an sich und sieht sehr gut aus. Für manche Frauen ist diese Mischung unwiderstehlich. Sie läßt ihn glauben, daß seine Konversation sie für ihn eingenommen hat, aber es liegt daran, daß er so ein Prachtkerl ist.«
    »Sie hat ihn also aufgegabelt?« fragte ich. »Unseren Prachtkerl von einem Killer?«
    Kate nickte. Sie ließ die beiden nicht aus den Augen. »Sie hat eben den Gentleman aufgegabelt. Natürlich wollte er es so. Ich möchte wetten, daß er so an sie herankommt und deshalb nie erwischt wird.«
    »Aber Casanova arbeitet nicht so. Oder?«
    »Vielleicht sieht Casanova nicht gut aus.« Kate drehte sich um und sah mich an. »Vielleicht ist das eine Erklärung für seine Masken. Möglicherweise ist er häßlich oder entstellt und schämt sich seines Aussehens.«
    Ich hatte einen anderen Gedanken, eine andere Theorie über Casanova und seine Masken, aber ich wollte im Augenblick noch nichts darüber sagen.
    Der Gentleman und seine neue Freundin bestellten Ambrosiaburger, die Spezialität des Hauses. Kate und ich taten es ihnen nach. Wenn man schon mal im Paradies ist… Die beiden blieben bis gegen sieben im Restaurant und standen dann auf. Kate und ich standen ebenfalls auf. In Anbetracht der unheimlichen Umstände hatte ich es hier fast genossen. Wir hatten einen Tisch mit Blick auf das Wasser. Unter uns krachte der Pazifik gegen eine Mauer aus schlüpfrigen Felsen, und wir konnten das laute Geheul von Seelöwen hören.
    Mir fiel auf, daß sich die beiden nicht berührten, als sie hinaus auf den Parkplatz gingen. Ich schloß daraus, einer der beiden sei insgeheim schüchtern.
    Dr. Will Rudolph hielt höflich die Tür seines Range Rover auf, und die Blonde lachte, als sie einstieg. Er vollführte an der Autotür eine winzige, elegante Verbeugung. Der Gentleman.
    Sie hat ihn sich ausgesucht, dachte ich. Es war noch keine Entführung. Es war immer noch ihre freie Wahl.
    Wir hatten nichts gegen ihn in der Hand, keinen Grund, ihn festzunehmen. Perfekte Verbrechen. An beiden Küsten.
69. Kapitel
    Wir folgten dem Range Rover in einem diskreten Abstand direkt zum Blockhaus zurück. Ich parkte etwa dreihundert Meter entfernt am Straßenrand. Mein Herz hämmerte heftig und laut. Das war der Augenblick der Wahrheit, jetzt kam es zur Entscheidung.
    Kate und ich liefen durch den Wald und fanden einen sicheren Fleck, der nicht einzusehen war. Wir waren weniger als fünfzig Meter von Dr. Rudolphs Versteck entfernt und konnten das musikalische Geklimper der Windglöckchen hören, die sich sacht bewegten. Der kalte, feuchte Seenebel kroch näher, und ich spürte ein Frösteln durch die Schuhe hindurch. Der Gentleman war in dem Blockhaus vor uns. Was hatte er vor?
    Mein Magen fühlte sich hohl und unglaublich verkrampft an. Ich wollte so übel wie möglich auf ihn losgehen. Ich wollte nicht daran denken, wie oft Dr. Will Rudolph das schon getan hatte. Irgendwo eine junge Frau aufgegabelt hatte. Sie

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