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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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überhängenden, knorrigen schwarzen Ästen. Ein paar hundert Meter weiter, hinter einer Kurve, fuhr ich auf die schmale Böschung. Ich hielt vor einem verbeulten Blechschild, das vor weiteren gefährlichen Kurven warnte.
    »Er hat an einem Blockhaus angehalten«, sagte ich in das Funkgerät des FBI-Autos. »Er ist aus dem Rover ausgestiegen.«
    »Das haben wir gesehen. Wir haben ihn, Alex«, kam John Asaros Stimme über das Funkgerät. »Wir sind jetzt auf der anderen Seite des Blockhauses. Drin sieht es dunkel aus. Er macht Licht. EL PAIS GRANDE DEL SUR. So haben die Spanier diese Gegend damals genannt. Wunderschöner Ort, dieses Arschloch zu schnappen.«
    Kate und ich stiegen aus. Sie sah etwas bleich aus, was verständlich war. Die Temperatur lag bei etwa fünf Grad, vielleicht auch darunter, und die Bergluft war frisch. Aber Kate fröstelte nicht nur wegen der feuchten Kälte. »Wir werden ihn bald haben«, sagte ich zu ihr. »Er fängt an, Fehler zu machen.«
    »Es könnte ein zweites Schreckenshaus sein. Du hattest recht«, sagte sie mit leiser Stimme. Sie schaute starr geradeaus. So verstört hatte ich sie seit dem ersten Mal im Krankenhaus nicht wieder gesehen. »Es fühlt sich so an, Alex… fast genauso. Widerlich. Ich bin nicht sehr tapfer, nicht wahr?«
    »Glaub mir, Kate, ich komme mir im Augenblick auch nicht besonders tapfer vor.«
    Der dichte Küstennebel schien sich endlos zu erstrecken. Mein Magen fühlte sich eisig und übersäuert an. Wir mußten los. Kate und ich gingen in den finsteren Wald, gingen auf das Blockhaus zu. Der Nordwind pfiff und heulte laut durch die hohen Redwoods und Tannen. Ich hatte keine Ahnung, was uns erwarten mochte.
    »Scheiße«, faßte Kate die Erlebnisse der Nacht flüsternd zusammen. »Im Ernst, Alex.«
    »Wie recht du hast.«
    EL PAIS GRANDE DEL SUR um drei Uhr morgens. Rudolph war zu einem einsamen Außenposten am Ende der Welt gekommen. Casanova hatte ein Haus im Süden, auch im dichten Wald. Ein »verschwindendes« Haus, in dem er eine Sammlung junger Frauen gefangenhielt.
    Ich dachte an die gespenstischen Tagebücher in der Los Angeles Times. War es möglich, daß Naomi aus einem verrückten, psychopathischen Grund hierhergebracht worden war? Vielleicht wurde sie in dem Blockhaus gefangengehalten oder irgendwo in der Nähe?
    Ich blieb plötzlich stehen. Ich hörte Windglöckchen, die unter diesen Umständen besonders unheimlich klangen. Vor mir war ein kleines Blockhaus zu sehen. Es war rosa, mit einer weißen Tür und weißen Fensterrahmen. Es sah wie ein hübsches Sommerhaus aus.
    »Er hat ein Licht für uns angelassen«, flüsterte Kate hinter mir. »Ich weiß noch, daß Casanova lauten Rock ‘n’ Roll gespielt hat, wenn er im Haus war.«
    Ich merkte, wie schmerzlich es für sie war, wieder an ihre Gefangenschaft zu denken, sie wieder zu durchleben. »Siehst du irgendwelche Ähnlichkeiten mit diesem Holzhaus?« fragte ich. Ich versuchte, innerlich ganz ruhig zu werden, mich auf den Gentleman vorzubereiten.
    »Nein. Ich habe das andere Haus nur von innen gesehen, Alex. Hoffen wir, daß es nicht vor unseren Augen verschwindet.«
    »Ich erhoffe mir jetzt eine Menge Dinge. Ich setze es auf die Liste.«
    Das Blockhaus war Aförmig und vermutlich als Ferien- oder Wochenendhaus gebaut worden. Es sah aus, als hätte es drei bis vier Zimmer.
    Ich zog meine Glock, als wir näherkamen. Die Glock war heutzutage in der Innenstadt die am besten geeignete Waffe; sie wog geladen ein knappes Pfund und ließ sich leicht verstecken. Vermutlich würde sie in EL PAIS GRANDE DEL SUR ebenfalls bestens funktionieren.
    Kate hielt sich hinter mir, als wir auf eine Lichtung zugingen, die als Hinterhof diente. Tatsächlich glitzerten zwei Lichter und zogen Insekten an. Das eine war die Lampe auf der Vorderveranda. Das zweite brannte hinten im Haus. Ich ging auf das zweite, trübere Licht im Haus zu. Ich winkte Kate, sie solle zurückbleiben, was sie tat.
    Das hier könnte der Gentleman sein, warnte ich mich. Geh es ganz langsam an. Es könnte außerdem eine Falle sein. Hier könnte alles passieren. Von hier aus läßt sich nichts mehr vorhersagen. Ich konnte in ein Fenster sehen. Ich war weniger als zehn Schritte von den Wänden des Blockhauses und vermutlich auch nicht weiter von dem Massenmörder entfernt, der die Westküste terrorisierte. Dann sah ich ihn.
    Dr. Will Rudolph lief in dem kleinen, holzgetäfelten Zimmer auf und ab und sprach mit sich selbst. Er wirkte stark erregt. Er

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