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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sein.
    Kamikaze, dachte er. Der Plan für das Ende war tödlich, so todsicher, wie diese Dinge nur sein konnten. Er glaubte nicht, dass die Zielperson diesen Angriff überleben konnte.
    Niemand konnte das. Es würde auch noch andere Tote geben. Schließlich war es ein Krieg, und im Krieg starben nun mal Menschen.
    Jack verließ den Park an der Kreuzung Fifth Avenue und Neunundfünfzigste Straße. Jetzt machte er Tempo und lief weiter nach Süden.
    Kurze Zeit später betrat er die elegante, schöne Eingangshalle des Peninsula Hotels in den West Fifties. Es war zehn nach sechs morgens. Das Peninsula war gut zwanzig Querstraßen vom Madison Square Garden entfernt, an dem Präsident Byrnes fünfundzwanzig Minuten nach elf erscheinen sollte. Gerade wurde die New York Times in der Hotelhalle angeliefert. Jack las die Schlagzeile: NEW YORK IN ANGST VOR KILLERN JACK UND JILL BEI PRÄSIDENTENBESUCH. Jack war beeindruckt. Selbst die Times war voll auf dem Laufenden.
    Dann sah er Jill. Pünktlich wie immer hatte sie das Hotel betreten. Immer pünktlich. Genau nach Plan war sie im Peninsula. Immer genau nach Plan.
    Sie trug einen silberblauen Jogginganzug, sah aber nicht so aus, als wäre sie auf dem Weg vom Waldorf hierher ins Schwitzen gekommen. Er fragte sich, ob sie gejoggt oder gegangen war. Oder vielleicht sogar ein Taxi genommen hatte.
    Er nahm in keiner Weise Kenntnis von ihr, sondern ging zum Aufzug und fuhr in seine Etage hinauf. Jill würde den nächsten Aufzug nehmen.
    Er schloss seine Zimmertür auf und ging hinein, um auf Jill zu warten. Ein einmaliges Klopfen an der Tür. Sie kam genau nach Plan. Weniger als sechzig Sekunden nach ihm.
    »Ich sehe schrecklich aus«, sagte sie. Saras erste Worte. Es war so typisch für ihre selbstkritische Haltung, ihr Bild von sich selbst, ihre Verletzbarkeit. Sara, die arme lahme Ente.
    »Nein, überhaupt nicht«, versicherte er ihr. »Du siehst wunderschön aus, weil du wunderschön bist .« Aber das stimmte nicht. Sie sah nicht besonders gut aus. Die schreckliche Anspannung der letzten Stunden hatte ihre Spuren hinterlassen. Ihr Gesicht war eine Maske der Sorge und des Zweifels, und sie trug zu viel Make-up und Wimperntusche und grellroten Lippenstift. D-Day. Sie hatte ihr blondes Haar besprüht. Es sah spröde aus.
    »Im Waldorf geht es schon rund«, meldete sie ihm. »Sie rechnen damit, dass heute ein Attentatsversuch stattfinden wird. Sie sind darauf vorbereitet – zumindest glauben sie es. Fünftausend reguläre New Yorker Polizisten plus Geheimdienst und FBI. Sie haben eine ganze Armee aufgeboten.«
    »Lass sie ruhig in dem Glauben, dass sie bereit sind«, sagte Jack. »Wir werden’s ja bald sehen, nicht wahr? Jetzt komm mal her.« Er lächelte. »Du siehst überhaupt nicht schrecklich aus. Niemals. Du siehst hinreißend aus, Sara. Darf ich dich vergewaltigen?«
    »Jetzt?«, protestierte Sara lahm. Sie hatte nur geflüstert. So klein, so verletzlich und unsicher sah sie aus. Sie konnte seiner starken und tröstenden Umarmung nicht widerstehen. Das hatte sie nie gekonnt – und das gehörte ebenfalls zum Plan. Alles war ausgearbeitet, deshalb konnten sie nicht scheitern.
    Jack streifte sein Sweatshirt ab und zeigte seine glänzende nasse Brust. In den Haaren glitzerten Schweißtropfen. Er presste sich gegen Sara. Sie drückte ihren Körper fest gegen seinen. Ihre Pulse rasten. Jack und Jill. In New York. So kurz vor dem Ziel.
    Er hörte, wie ihr Herzschlag schneller wurde, wie der eines kleinen gejagten Tieres. Sie konnte nicht anders. Sie hatte jetzt furchtbare Angst – berechtigterweise.
    »Bitte, sag mir, dass wir uns Wiedersehen, selbst wenn es nicht so ist. Sag mir, dass es mit dem heutigen Tag nicht vorbei ist, Sam.«
    »Es wird nicht vorbei sein, Affengesichtchen. Im Augenblick habe ich ebenso große Angst wie du. Das ist ganz normal. Es zeigt, dass du bei klarem Verstand bist. Wir beide sind es.«
    »In ein paar Stunden verlassen wir New York. Dann liegt Jack-und-Jill hinter uns«, flüsterte sie. »Oh, ich liebe dich so, Sam. Ich liebe dich so sehr, dass es mir Angst macht.«
    Es war beängstigend. Mehr, als Sara wissen konnte. Mehr, als irgendjemand wissen konnte – oder jemals wissen würde. Geschichte war nicht für die allgemeine Öffentlichkeit bestimmt. Sie war es nie gewesen.
    Langsam und vorsichtig zog Sam eine Ruger hinten aus dem Hosenbund hervor. Seine Hände waren schweißnass. Jetzt hielt er den Atem an. Er setzte Sara die Waffe an den Kopf und

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