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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ständig auf und ab«, sagte ich und zwang mich zu lächeln. »Wahrscheinlich laufe ich vor dem Frühstück ein paar Marathons. Brauchen Sie irgendwas? Kaffee?«
    Camille schüttelte den Kopf und behielt die ernste Miene bei. Auch Wachhunde können weiblich sein. Ich habe genügend davon kennen gelernt. Ich salutierte vor der pflichteifrigen Agentin und ging weiter.
    Mich quälten verschiedene Gedanken, während ich in dem gespenstisch stillen Hotel umherwanderte. Mein Gehirn lief heiß.
    Der Mord an der Studentin Charlotte Kinsey war ein störendes Teil des Puzzles. Jemand anders als Jack und Jill konnte diesen Mord begangen haben. Konnte es einen dritten Mörder geben? Warum ein dritter Mörder? Wie passte er ins Bild?
    Ich ging einen langen Korridor hinunter und folgte einer anderen Gedankenspur.
    Wie sah es mit größeren, komplizierteren Verschwörungen aus? Dallas und JFK? Los Angeles und Robert Kennedy? Memphis und Dr. King? Wohin führte mich diese wahnwitzige und deprimierende Gedankenspur? Die Liste der potenziellen Verschwörer war hoffnungslos lang, und ich verfügte nicht über die Möglichkeiten, an die meisten Verdächtigen heranzukommen. Der Krisenstab redete viel über Verschwörungen. Das FBI war von Verschwörungen besessen. Ebenso die CIA ... aber es blieb eine unumstößliche Tatsache: Dreißig Jahre nach den Attentaten auf die Kennedys war niemand wirklich davon überzeugt, dass diese Morde aufgeklärt waren.
    Je länger ich mich in die Verschwörungstheorien vertiefte, um so deutlicher wurde mir, dass es beinahe unmöglich war, zum Kern vorzudringen. Das war bisher noch niemandem gelungen. Ich hatte mit mehreren Leuten von der Forschungsstelle für Attentate in Washington geredet, hatte mich im dortigen Archiv umgesehen. Alle waren zur selben Schlussfolgerung gelangt. Eine Sackgasse.
    Ich schlenderte zum Korridor im zwanzigsten Stock, wo der Präsident schlief. Mir lief es eiskalt über den Rücken, als mich plötzlich die Vorstellung überkam, er würde tot in seinem Zimmer liegen und dass Jack und Jill bereits zugeschlagen und uns eine Botschaft hinterlassen hätten, die wir morgen früh finden sollten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich die Agenten, die vor der Tür der Präsidentensuite postiert waren.
    Sie musterten mich misstrauisch, als würden sie sich fragen: Was hat dieser Kerl hier zu suchen? »Bis jetzt keine Probleme«, antwortete der eine steif.
    Schließlich ging ich in einem vollen Kreis zurück zu meinem Zimmer. Es war beinahe vier Uhr morgens.
    Ich ging in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Dann dachte ich über mein Gespräch mit Sampson am frühen Abend nach, in dem er mir von dem Mord an Sumner Moore berichtet hatte. Offenbar war der junge Moore nicht der TruthSchulmörder. Ich bemühte mich, über keine der beiden Mordserien mehr nachzudenken.
    Schließlich döste ich bis sechs Uhr ein. Dann ging der Wekker neben meinem Kopf wie eine Feuersirene los.
    Rock-and-Roll-Musik plärrte. »K-Rock« in New York. Howard Stern redete mit mir. Er hatte vor einigen Jahren in Washington gearbeitet. Howard sagte: »Die Presse ist in der Stadt. Dann können Jack und Jill nicht mehr weit sein, stimmt’s?«
    Alle wussten Bescheid. Der Fahrzeugkonvoi des Präsidenten durch Manhattan setzte sich um elf Uhr in Bewegung. Die Postkutsche war bereit, wieder loszurollen.
86.
    In New York City wurde jetzt Geschichte gemacht. Zumindest war es an der Zeit, für einen Riesenschrecken zu sorgen. Das mit Sicherheit. Das Spiel war jetzt kein Spiel mehr.
    Jack joggte mit kräftigen, gleichmäßigen Schritten durch den Central Park. Es war kurz vor sechs Uhr morgens. Er lief seit fünf Uhr. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Endlich war der D-Day angebrochen. New York City war Kriegsschauplatz. Jack konnte sich keinen besseren vorstellen.
    Da er die Fifth Avenue entlang nach Süden lief, sah er die beeindruckende Silhouette Manhattans. Über den hohen, unregelmäßigen Gebäuden besaß der Himmel die Farbe von Holzkohle, die man durch hauchdünnes Seidengewebe betrachtete. Riesige Wolkenberge stiegen von den Gebäuden aus der Jahrhundertwende auf.
    Eigentlich war es verteufelt schön. Beinahe wundervoll. Nicht so, wie er sich üblicherweise New York vorstellte. Aber es ist bloß eine Fassade. Wie Jack und Jill, dachte er.
    Als er neben einem blauen Stadtbus rannte, fragte er sich, ob er in den nächsten Stunden wohl sterben würde. Er musste darauf gefasst, auf alles vorbereitet

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