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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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außergewöhnlich attraktiv, musste er unwillkürlich denken. Das herzerwärmende Lächeln war Natalies Markenzeichen, und es funktionierte hervorragend. Er hatte es vor dieser Begegnung stundenlang studiert. Doch völlig immun gegen ihren Charme war er nicht – nicht einmal unter diesen Umständen.
    »Tja«, sagte Natalie. »Heute habe ich nach dieser Party nichts mehr vor. Eigentlich gehe ich immer seltener auf Partys. Glauben Sie’s, oder glauben Sie’s nicht. Aber hier geht es ja um eine gute Sache.«
    »Da stimme ich Ihnen zu. Ich glaube an die guten Sachen.«
    »Oh, und was ist Ihre Lieblingssache, Scott?«
    »Die Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten an Tieren«, erklärte er. »Deren Ziele liegen mir besonders am Herzen.«
    Er bemühte sich, angenehm überrascht dreinzuschauen, dass sie immer noch mit ihm plauderte. Er beherrschte dieses Spielchen so gut wie jeder andere – wenn er musste und wenn er wollte.
    »Verzeihen Sie die direkte Frage«, sagte er. »Aber hätten Sie Lust, gemeinsam mit mir den Rückzug von hier anzutreten?« Sein natürliches, bescheidenes Lächeln nahm dem Vorschlag die Direktheit, ja Dreistigkeit. Dennoch war es eine unausgesprochene Aufforderung. Er konnte nicht verheimlichen, dass Natalie Sheehans Antwort sehr wichtig war – für ihn und für sie.
    Sie starrte ihn verblüfft an. Jetzt habe ich alles vermasselt, dachte er. Aber vielleicht spielte sie jetzt Theater.
    Dann lachte Natalie. Es war ein herzliches, beinahe herzhaftes Lachen. Er war sicher, dass niemand in Amerika je ein solches Lachen von Natalie Sheehan gehört hatte, jedenfalls nicht vor laufenden Kameras.
    Arme Natalie, dachte er. Nummer zwei.
19.
    Natalie nahm noch einen Margarita. »Als Wegzehrung«, erklärte sie und lachte wieder so tief und wunderschön.
    »Auf der St. Catherine’s Academy in Cleveland habe ich ein bisschen darüber gelernt, wie man eine Party feiert. Und später an der Ohio State University«, bekannte sie, als sie mit Jack zur Tiefgarage unter dem Pension Building ging. Natalie bemühte sich, ihm zu zeigen, dass sie ganz anders war als im Fernsehen. Lockerer, mit mehr Sinn für Humor. Das hatte er längst erkannt. Er mochte sie deshalb sogar. Er bemerkte, dass ihre üblicherweise knappe und exakte Aussprache ein bisschen weicher war. Sie hielt es wahrscheinlich für sexy, und sie hatte Recht. Eigentlich war sie ausgesprochen sympathisch. Erfolgreich, berühmt und doch fest mit beiden Beinen auf der Erde. Das überraschte ihn ein wenig.
    Sie nahmen Natalies Wagen – genau wie Jill es vorhergesagt hatte. Natalie fuhr den silberblauen Dodge Stealth ein bisschen zu schnell. Dabei redete sie die ganze Zeit wie ein Maschinengewehr, aber stets über interessante Themen: GATT, Boris Jelzins Alkoholprobleme, Immobilien in Washington, Reform der Wahlkampffinanzierung. Sie erwies sich als intelligent, informiert, bester Laune und nur leicht neurotisch ob des wogenden Kampfes zwischen Mann und Frau.
    »Wohin fahren wir?« Jack hielt es für angebracht, endlich diese Frage zu stellen. Selbstverständlich kannte er die Antwort schon. Das Jefferson Hotel. Natalies Honigtopf in der Hauptstadt. Ihr Apartment.
    »Oh, in mein Labor«, antwortete sie. »Weshalb fragen Sie?
    Sind Sie nervös?«
    »Nein. Na ja, vielleicht ein bisschen«, sagte er und lachte. Es war die Wahrheit.
    Natalie führte ihn hinauf in ihr Privatbüro im Jefferson Hotel an der Sechzehnten Straße. Zwei wunderschöne Zimmer und ein großes Bad mit herrlichem Blick auf die Innenstadt. Jack wusste, dass Natalie auch noch ein Haus in Old Town Alexandria besaß. Jill hatte es sich angesehen. Für alle Fälle. Nur um nichts auszulassen. Zweimal Maß nehmen. Wenn nötig, fünfmal.
    »Mit diesem Apartment gönne ich mir selbst etwas Besonderes. Ein herrliches Plätzchen. Hier kann ich direkt in der Stadt arbeiten«, erklärte Natalie. »Ist der Blick nicht atemberaubend?
    Man hat das Gefühl, als würde einem die ganze Stadt gehören.
    Jedenfalls geht es mir so.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen. Ich liebe Washington ebenfalls«, sagte Jack. Für einen Moment blickte er gedankenverloren hinaus in die Weite. Er liebte diese Stadt tatsächlich – jedenfalls hatte er sie einst geliebt. Er erinnerte sich immer noch an seinen ersten Besuch. Er war Gefreiter in der Marineinfanterie gewesen, zwanzig Jahre alt. Der Soldat.
    Schweigend betrachtete er Natalies Arbeitsplatz. Laptop, Tintenstrahldrucker, zwei Videogeräte, eine goldene Emmy,

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