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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Fassaden vor noch geschickteren Fassaden.
    Jack und Jill hatten ihren zweiten Mord innerhalb von fünf Tagen begangen. In diesem mondänen, altehrwürdigen, sehr luxuriösen Hotel. Sie hatten weitere Morde angedroht – und niemand hatte die leiseste Ahnung, was der Grund dafür war oder wie man diese Promimorde verhindern könnte.
    Die Sache eskalierte.
    Eindeutig.
    Aber warum? Was wollten Jack und Jill? Worum ging es bei ihrem wahnsinnigen Spiel?
    Ich hatte an diesem Morgen bereits sehr früh mit meinen seltsamen Freunden auf dem Gebiet der abnormen Psyche in Quantico telefoniert. Einer meiner Vorteile besteht darin, dass diese Freunde lediglich wissen, dass ich einen Doktortitel in Psychologie von der John-Hopkins-Universität habe – und dass sie bereit sind, Theorien und Erkenntnisse mit mir zu teilen. Nur waren sie in diesem Fall um Antworten verlegen – genau wie ich. Daraufhin nahm ich Verbindung mit einem meiner Kontaktleute im forensischen Labor des FBI auf. Aber auch die Spürhunde hatten nicht viel zu bieten; sie gaben es mir gegenüber offen zu. Jack und Jill hatten uns alle dazu gebracht, uns wie verrückt im Kreis zu drehen, mit Wahnsinnsgeschwindigkeit.
    Ja, und mir hatte der Chief of Detectives befohlen, »eines Ihrer berühmten psychologischen Täterprofile« des Mörderpaares zu erstellen, falls es sich tatsächlich um ein solches handelte. Ich hatte das Gefühl, dass die Aufgabe zu diesem Zeitpunkt sinnlos sei, aber der Chief hatte mir keine große Wahl gelassen. Also hatte ich zu Hause am PC eine lange Reise durch die verfügbaren Daten über Verhaltensforschung und die Ergreifung von Gewalttätern unternommen. Ohne dass etwas Augenfälliges oder besonders Hilfreiches dabei herausgekommen wäre. Aber das hatte ich nicht anders erwartet. Unsere Jagd war noch nicht lange genug im Gange, und Jack und Jill waren zu clever.
    Zum jetzigen Zeitpunkt sahen die angemessenen Schritte wie folgt aus: (1) So viele Informationen und Fakten sammeln wie möglich. (2) Die richtigen Fragen stellen – und zwar viele. (3) Wilde Vermutungen auf Karteikarten eintragen, die ich bis zum Abschluss des Falles bei mir tragen konnte.
    Ich kannte mehrere Fälle von »Menschenjägern« und ließ mir die entsprechenden Informationen durch den Kopf gehen. Eine unbestreitbare Tatsache war, dass das FBI über eine Datenbank von mehr als fünfzigtausend potenziellen und tatsächlichen Meuchelmördern verfügte. In den achtziger Jahren waren es weniger als tausend gewesen. Offenbar gab es kein typisches Täterprofil für einen Menschenjäger, aber viele hatten bestimmte Charaktereigenschaften gemein. Vor allem das unstillbare Verlangen, bei den Medien Beachtung zu finden. Das Bedürfnis nach Anerkennung. Die Besessenheit, was Gewalt und Religion betraf. Die Schwierigkeit, eigene Liebesbeziehungen einzugehen. Ich dachte an Margaret Ray, die als verrückter Fan zahllose Male in David Lettermans Haus in Connecticut eingebrochen war. Sie hatte Letterman »die alles beherrschende Person in meinem Leben« genannt. Ich habe Letterman selbst ein paarmal im Fernsehen gesehen, aber so gut war er nun auch wieder nicht.
    Dann war da noch das Attentat auf Monica Seles in Hamburg.
    Katharina Witt hätte beinahe das gleiche Schicksal von der Hand eines »Fans« ereilt.
    Sylvester Stallone, Madonna, Michael Jackson und Jodie Foster: Sie alle waren von Besessenen verfolgt und angegriffen worden, die vorgaben, ihre Idole zu verehren.
    Aber wer waren Jack und Jill? Warum hatten sie Washington, D.C., als Tatort für ihre Morde gewählt? Hatte jemand in der Regierung einem oder beiden ein tatsächliches oder eingebildetes Unrecht zugefügt?
    Welche Verbindung bestand zwischen Senator Daniel Fitzpatrick und der ermordeten Journalistin Natalie Sheehan? Was konnten Fitzpatrick und Sheehan gemein haben? Beide waren Liberale – hatte das etwas zu bedeuten? Oder waren es Zufallsmorde, sodass von daher unmöglich irgendein Zusammenhang herzustellen war? Zufall war ein hässliches Wort, das sich aber immer hartnäckiger in meinem Kopf einnistete, je länger ich über die Morde nachdachte. Zufall war bei der Mordkommission ein übles Schimpfwort. Zufallsmorde waren fast immer unlösbar.
    Die meisten Promiattentäter töteten ihre Opfer nicht – zumindest gingen die Täter nicht so schrecklich brutal und gewalttätig vor wie Jack und Jill. Das störte mich bei den beiden am meisten. Waren sie von Senator Fitzpatrick und Natalie Sheehan besessen gewesen? Wie

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