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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Intelligenz hin. Ferner auf Überredungskunst und ein gewinnendes Äußeres. Das war besonders bemerkenswert, aber auch seltsam, da es den Mördern gelungen war, in die Wohnung der Prominenten zu gelangen. Es war der beste Hinweis, den wir hatten.
    Es gab vieles für mich aufzunehmen; ich schrieb wie verrückt in meinen Notizblock. Gelegentlich warf der Chief einen wütenden Blick in meine Richtung. Er wollte mich kontrollieren.
    Am liebsten wäre ich ihm an die Kehle gesprungen. Für mich war er die lebendige Verkörperung vieler Dinge, die bei der Washingtoner Polizei im Argen lagen. Er war ein machthungriges Macho-Arschloch und nicht halb so intelligent, wie er glaubte.
    » Zufällig irgendwas entdeckt, Cross?«, fragte er schließlich in seiner üblichen schroffen Art.
    »Bis jetzt nicht«, antwortete ich.
    Was aber nicht der Wahrheit entsprach. Mir war eindeutig klar geworden, dass Daniel Fitzpatrick und Natalie Sheehan im herkömmlichen Sinn des Wortes offenbar »sexuell wahllos« gewesen waren, was Jack und Jill möglicherweise »missbilligt« hatten. Beide Leichen waren halb nackt zurückgelassen worden, in kompromittierenden und sehr peinlichen Körperhaltungen. Die Mörder schienen von Sex besessen zu sein – zumindest vom Sex Prominenter.
    Entblößt... oder um bloßzustellen?, fragte ich mich. Aber aus welchem Grund entblößt?
    »Ich möchte mir die Nachricht ansehen«, sagte ich zu Pittman und bemühte mich, einen höflichen, professionellen Eindruck zu machen.
    Pittman winkte mit der Hand zum Nachttisch auf der anderen Bettseite, als wäre ich ein Hund. Seine Geste war unhöflich, ja herablassend. Ich würde nicht mal den miesesten Streifenpolizisten so behandeln. Selbst Schneid-ihn-ab-Chucky hatte ich mehr Respekt entgegengebracht.
    Ich ging zur anderen Seite des Bettes und las die Nachricht. Wieder eine Art Gedicht. Fünf Zeilen.
    Jack und Jill kamen zum Capitol Hill Um noch einen Irrtum richtig zu stellen. Die Nachricht ist diesmal Das eigene Leid Die eigene Not Der eigene Tod Ich schüttelte mehrmals den Kopf, sagte aber nichts über die Nachricht zu Pittman. Zur Hölle mit ihm! Die Verse sagten mir nicht viel. Ich hoffte, das würde sich im Lauf der Zeit ändern. Irgendwie waren die Zeilen ohne jegliche Gefühlsregung. Was hatte diese beiden Mörder so clever und so eiskalt gemacht?
    Ich durchsuchte das Schlafzimmer. Bei der Mordkommission war ich berühmt-berüchtigt, weil ich viel Zeit am Tatort verbrachte. Manchmal sogar einen ganzen Tag. Ich hatte vor, es auch hier so zu halten. Die meisten persönlichen Gegenstände der Toten schienen mit ihrer Karriere zu tun zu haben, als hätte sie praktisch kein anderes Leben geführt. Videokassetten, Spesenabrechnungen ihres Senders, ein gestohlener Hefter, auf dem CBS eingraviert war. Ich betrachtete den Tatort und die Tote aus verschiedenen Blickwinkeln. Ich fragte mich, ob die Mörder etwas mitgenommen hatten.
    Aber ich konnte mich nicht so konzentrieren, wie ich wollte. Chief Pittman hatte meine Nerven strapaziert, hatte mich wie Dreck behandelt. Das hätte ich nicht zulassen dürfen.
    Warum hatte man beide Opfer so entblößt, so entwürdigt liegen lassen? Welche Verbindung bestand zwischen den beiden Toten – zumindest in den Köpfen der Mörder? Die Täter fühlten sich offenbar gezwungen, uns bestimmte Dinge gewissermaßen grafisch zu verdeutlichen. Tatsächlich waren Fitzpatrick und Sheehan in aller Munde. Dank Jack und Jill wusste die Öffentlichkeit jetzt fast alles über sie.
    Was für eine verdammte Geschichte, dachte ich und musste tief Luft holen.
    Am schlimmsten war, dass der Fall mich fesselte. Ja, ich war fasziniert.
    Bis Pittman, das Arschloch, der ganzen Sache eine plötzliche Wendung gab. Eine schlimme, unerwartete Wendung.
    Ich stand in seiner Nähe, als er etwas sagte, wieder ohne mich anzuschauen. »Sie kommen zurück, wenn wir fertig sind, Cross. Später.«
    Die Worte des Chiefs hingen wie Rauch in der Luft. Ich konnte kaum glauben, was ich da gehört hatte. Ich habe mich stets bemüht, Pittman mit Respekt zu behandeln. Meist war es schwierig, wenn nicht unmöglich, aber ich hatte es dennoch getan.
    »Ich rede mit Ihnen, Cross.« Pittman sprach eine Nuance lauter. »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe? Haben Sie mich verstanden?«
    Dann tat der Chief of Detectives etwas, was er lieber nicht hätte tun sollen: er schubste mich mit der Hand. Er schubste so kräftig, dass ich einen halben Schritt zurücktaumelte. Kaum hatte ich

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