Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Spielzeugsoldat schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Aber kann ich Ihnen trotzdem weiterhelfen?«
    »Washingtoner Polizei«, sagte Sampson. »Ich muss mit dem Mann sprechen, der hier das Sagen hat. Können Sie das einrichten, Soldat?«
    »Jawohl, Sir .«
    Der Kadett salutierte. Ausgerechnet vor Sampson. Mount John musste gegen das erste – und vielleicht einzige – Lächeln an diesem Tag ankämpfen.
52.
    Mehr als dreihundert geschniegelte Kadetten aus der Mittelstufe der Militärakademie drängten sich um neun Uhr morgens in der Lee Hall. Die Kadetten trugen die regulären Uniformen der Akademie: weite graue Hose mit tadellosen Bügelfalten, schwarzes Hemd, Krawatte und taillenlange graue Jacke.
    Der Sojourner-Truth-Killer sah von seinem harten Holzsitz in der Aula, wie der hoch gewachsene schwarze Mann die Lee Hall betrat. Er erkannte ihn auf Anhieb. Der Scheißkerl war Detective John Sampson. Alex Cross’ Freund und Partner.
    Das war nicht gut. Das war sogar sehr schlecht. Augenblicklich geriet der Mörder in Panik, spürte Furcht in seinem Innern aufkeimen. Er fragte sich, ob die Cops gekommen waren, um ihn festzunehmen. Wussten sie, wer er war?
    Er wollte fliehen – aber hier gab es keinen Fluchtweg. Er musste es aussitzen .
Die erste Reaktion des Mörders war Scham. Er glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Kotzen oder sonst was. Am liebsten hätte er den Kopf zwischen die Beine gesteckt. Er kam sich wie ein Vollidiot vor, weil man ihn erwischt hatte.
Er saß knapp zwanzig Meter von der Stelle entfernt, wo dieser steife Colonel Wilson und der Detective standen, als würde irgendeine unglaublich wichtige Sache vor sich gehen. Sämtliche Kadetten salutierten beim Vorbeimarsch vor den Erwachsenen wie die roboterähnlichen Schwachköpfe, die sie ja auch waren. Erwartungsvolles Murmeln erfüllte die Aula.
Wird irgendeine große Sache passieren? Dieser Gedanke schrie im Kopf des Mörders. Wollte die Polizei ihn vor der gesamten Akademie festnehmen? Hatten sie ihn am Arsch?
Aber wie war es ihnen gelungen, ihn aufzuspüren? Das machte einfach keinen Sinn. Dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig.
Eine trügerische Ruhe? Ein trügerisches Gefühl der Sicherheit?, fragte er sich und rutschte auf dem harten Holzsitz ein Stückchen nach hinten. Er wünschte, er könnte sich irgendwie unsichtbar machen.
Doch dann setzte er sich kerzengerade auf. Scheiße! Jetzt kommt’s! Gebannt sah er, wie der Beamte der Mordkommission langsam mit Colonel Wilson zum Rednerpult schritt. Der Herzschlag des Schulmörders pochte im Rhythmus eines Songs von White Zombie.
Die Versammlung begann mit dem üblichen dämlichen Kadettengelöbnis: »Ehrlichkeit und Integrität in Gedanken und Taten« und der ganze Stuss. Dann sprach Colonel Wilson über die »feigen Morde an zwei Kindern im Garfield Park«. Wilson fuhr fort: »Die Washingtoner Polizei geht im Park und in der Umgebung Streife. Vielleicht hat ein Kadett unserer Anstalt zufällig etwas gesehen, was der Polizei bei ihren Ermittlungen von Nutzen sein kann. Vielleicht kann einer von Ihnen der Polizei auf irgendeine Weise helfen.«
Aha. Deshalb war dieser arrogante Cop von der Mordkommission gekommen. Ein verdammter Fischzug nach Informationen. Die Typen hatten Frust wegen der laufenden Ermittlungen in den beiden Mordfällen.
Trotzdem hielt der Mörder noch immer den Atem an. Seine Augen waren geweitet, klebten am Podium, als Sampson zum Mikrofon griff. Der große schwarze Mann hob sich wie ein riesiger Schatten im Saal ab, in dem es nur Uniformen, kurz geschorene Haare und zumeist rosige Gesichter gab. Der Detective war ein Riese . In dem schwarzen Ledermantel, dem grauen Hemd und der schwarzen Krawatte sah er irgendwie cool aus. Das Podium war für die Größe Colonel Wilsons angemessen, schien jedoch für diesen Hünen geschrumpft.
»In Vietnam habe ich unter Leutnants gedient, die ungefähr in Ihrem Alter waren«, sagte der Detective ins Mikrofon. Seine Stimme war ruhig und sehr tief. Dann lachte er. Die meisten Kadetten ebenfalls. Er schien mit seiner Anwesenheit die Aula zu füllen. Auf alle Fälle musste man ihn sehr ernst nehmen. Der Mörder glaubte, der Detective machte sich über die Kadetten lustig, aber er war nicht sicher.
»Der Grund meines Besuchs in Ihrer Akademie heute Morgen ist, dass wir den Garfield Park und die gesamte Umgebung patrouillieren«, fuhr Sampson fort. »In diesem Park wurden zwei kleine Kinder auf grässliche Art und Weise ermordet. Beide in der

Weitere Kostenlose Bücher