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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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er zuweilen ist.
»Du stehst auf sie, nicht wahr?«, fragte er mich, und seine Augen wurden hell wie Leuchtfeuer. »Stimmt doch, Daddy? Alle mögen sie. Sogar Nana. Sie sagt, Mrs. Johnson sei dein Typ. Du magst sie, stimmt’s?«
»Mrs. Johnson hat nichts, was man nicht mögen würde«, erklärte ich Damon. »Aber sie ist verheiratet. Vergiss das nicht.«
»Vergiss du das nicht«, sagte Damon und lachte wie Sampson.
Und jetzt fuhr ich ziemlich spät abends durch diese Vorstadtgegend. Was zum Teufel tat ich eigentlich? Was dachte ich mir dabei? Hatte ich so viel Zeit mit Verrückten verbracht, dass es auf mich abgefärbt hatte? Oder folgte ich nur einem Instinkt?
Ich entdeckte die Summer Street und bog schnell nach rechts ab. Leises Reifenquietschen durchdrang die vollkommene Stille der Gegend. Ich musste zugeben, dass es hier in der Vorstadt wunderschön war – sogar spätabends. Alle Straßen waren hell erleuchtet. Viele Lichterketten und teure Weihnachtsdekorationen. Der Regen konnte auf breiten Rinnsteinen abfließen. Die Bürgersteige waren weiß. An allen Ecken standen Lampen im Kolonialstil.
Ich fragte mich, ob es Christine Johnson schwer fiel, jeden Tag diese sichere, schöne Enklave zu verlassen und ins Southeast zur Arbeit zu fahren. Ich fragte mich, wer oder was ihre persönlichen Dämonen waren. Ich fragte mich, warum sie so viele Überstunden machte. Und wie ihr Mann war.
Dann sah ich Christine Johnsons dunkelblaues Auto in der Einfahrt zu einem großen Backsteinhaus im Kolonialstil stehen. Mein Herz hüpfte ein bisschen. Plötzlich wurde für mich alles sehr real.
Ich fuhr an ihrem Haus vorbei. Ein gutes Stück weiter parkte ich und schaltete die Scheinwerfer aus. Ich versuchte auch das Dröhnen in meinem Kopf auszuschalten. Ich starrte auf das Heck eines glänzenden weißen Ford Explorer, der vor mir parkte. Ich starrte mehr als neunzig Sekunden auf den Wagen – ungefähr so lange, wie er auf den Straßen im Zentrum Washingtons gestanden hätte, ehe er gestohlen worden wäre.
Plötzlich kam mir der Gedanke, dass die Fahrt hierher vielleicht doch keine so gute Idee war. Doktor Cross billigte Doktor Cross’ Handlungen keineswegs. Das war ein beinahe flegelhaftes Benehmen. Im Dunkeln in einem piekfeinen Viertel zu parken war nicht gerade eine Vernunfthandlung.
Mir gingen mehrere Witze über Psychotherapeuten durch den Kopf. Du musst lernen, dich immer nur vor einem einzigen Tag zu fürchten. Du lebst immer noch in deiner beschissenen Kindheit. Wenn du wirklich glücklich bist, muss jemand dich zurückgewiesen haben.
»Fahr einfach nach Hause«, sagte ich laut im dunklen Auto. »Sag einfach nein.«
Aber ich saß weiterhin in der Dunkelheit und lauschte meinen gelegentlichen theatralischen Seufzern und der lauten Debatte in meinem Kopf. Durch das offene Wagenfenster konnte ich die Fichten und den Rauch aus einem Kamin riechen. Der Motor meines Wagens knackte leise beim Abkühlen. Ich wusste ein bisschen über dieses Viertel Bescheid: erfolgreiche Anwälte und Ärzte, Städteplaner, Professoren von der University of Maryland und etliche pensionierte Offiziere der Andrews Air Force Base. Sehr schön und sehr sicher. Hier brauchte man keinen Drachentöter.
Na, dann geh schon rein und besuch sie. Besuch beide , Christine und ihren Mann.
Wahrscheinlich könnte ich mich mit irgendeinem Vorwand durchmogeln, weshalb ich unbedingt nach Mitchellville kommen musste. Wenn nötig, konnte ich das Blaue vom Himmel lügen.
Ich ließ den Wagen wieder an, den alten Porsche. Ich wusste nicht, was ich tun oder wohin ich fahren würde. Ich nahm den Fuß von der Bremse, und das Auto kroch langsam aus eigener Kraft los. Ich kroch ganz langsam.
So glitt ich einen Wohnblock dahin. Ich lauschte dem Rascheln der Blätter unter den Reifen und dem gelegentlichen Peng eines Steinchens, das gegen den Unterboden geschleudert wurde. Jedes Geräusch kam mir sehr laut und übersteigert vor.
Schließlich hielt ich vor dem Haus der Johnsons. Direkt davor. Ich betrachtete den gepflegten Rasen und die kunstvoll beschnittenen Eiben.
Augenblick der Wahrheit. Augenblick der Entscheidung. Augenblick der Krise.
Ich sah im Haus die Lichter brennen – winzige Feuer. Jemand schien wach zu sein. Der dunkelblaue Mercedes parkte friedlich vor der geschlossenen Garagentür.
Sie hat ein schönes Auto und ein wunderschönes Haus. Christine Johnson braucht wirklich keinen Ärger von dir. Bring deine Ungeheuer nicht hierher. Christines Mann ist Anwalt. Sie

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