Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
vorigen Woche. Der Mörder hat den Kindern den Schädel eingeschlagen. Dieser Killer ist eine Bestie , das können Sie mir glauben.«
Der Mörder hätte Sampson am liebsten den Stinkefinger gezeigt. Der Mörder ist keine Bestie. Du bist die Bestie, du schwarzer Riese. Der Mörder ist viel cooler, als du glaubst.
»Wie ich von Colonel Wilson erfahren habe, gehen viele von Ihnen durch den Park nach Hause. Einige joggen dort auch. Außerdem spielen Sie Football und Lacrosse im Park. Ich hinterlasse die Nummer meines Polizeireviers in der Verwaltung der Akademie. Sie können mich jederzeit unter dieser Nummer anrufen, Tag und Nacht, falls Sie etwas gesehen haben, was uns weiterhelfen könnte.«
Der Sojourner-Truth-Killer konnte die Augen nicht von dem hünenhaften Detective der Mordkommission wenden, der so ruhig und selbstsicher sprach. Er fragte sich, ob er es tatsächlich mit diesem Mann aufnehmen konnte. Ganz zu schweigen von diesem beschissenen Detective Alex Cross, der ihn an seinen richtigen Vater erinnerte – einen Cop .
Er glaubte, den Kerlen gewachsen zu sein.
»Hat jemand noch Fragen?«, erkundigte Sampson sich vom Podium herunter. »Irgendwelche Fragen? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür – und der richtige Ort. Meldet euch, Männer!«
Der Mörder hätte am liebsten von seinem Platz aus alles herausgeschrien. Er verspürte das übermächtige Verlangen, den rechten Arm hochzustrecken und seine Hilfe anzubieten. Schließlich setzte er sich auf die Hände, genau auf die Finger.
Ich, Sir. Ich habe zufällig etwas im Garfield Park gesehen, Sir. Vielleicht weiß ich, wer den beiden Kindern mit einem fünfundvierzig Zentimeter langen Baseballschläger den Schädel zerschmettert hat.
Um die Wahrheit zu sagen, Sir: Ich habe sie umgebracht. Ich bin der Kindermörder, du Arschloch! Fang mich, wenn du kannst! Du bist größer als ich. Viel größer. Aber ich bin viel klüger, als du je sein wirst.
Ich bin erst dreizehn Jahre alt. Und ich bin jetzt schon erste Sahne! Warte mal, bis ich ein bisschen älter bin. Denkt mal darüber nach, ihr dämlichen Scheißcops.
VIERTER TEIL
DIE TREIBJAGD BEGINNT
53.
Ich lag mit Rosie und einem prall gefüllten Sack voller Albträume auf der Couch. Rosie war eine wunderschöne, rötlich braune abessinische Katze. Sie war wunderbar kräftig, unabhängig, wild und sehr verschmust. In ihren Bewegungen erinnerte sie mich an die viel größeren Katzen in Afrika. Eines Morgens, an einem Wochentag, war sie plötzlich im Haus aufgetaucht. Es hatte ihr gefallen, und sie war geblieben.
»Du verlässt uns doch nicht eines Tages, Rosie, oder? Verlässt du uns, wie du zu uns gekommen bist?« Rosie schüttelte den ganzen Körper. »Was für eine schwachsinnige Frage«, erwiderte sie. »Nein, ganz und gar nicht. Ich gehöre jetzt zur Familie.«
Ich konnte nicht schlafen. Selbst Rosies Schnurren entspannte mich nicht. Ich war mehr als todmüde, aber mein Verstand raste ungebändigt. Ich zählte Morde, nicht Schafe. Gegen zehn Uhr beschloss ich, eine Spazierfahrt zu machen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht würde ich mit meiner ChiEnergie Kontakt aufnehmen. Vielleicht würde ich eine schärfere Einsicht in die Mordfälle gewinnen.
Ich fuhr mit offenen Fenstern. Draußen war es drei Grad unter null.
Ich wusste nicht genau, wohin ich fuhr – doch unbewusst wusste ich es. Psychologe psychologisiert Psychologen.
Beide Mordserien liefen deutlich und schnell in meinem Kopf ab. Sie bewegten sich auf gefährlich parallelen Schienen. Immer wieder ging ich mein Gespräch mit dem Kontraktkiller der CIA durch, Andrew Klauk. Ich versuchte das, was er gesagt hatte, mit den Morden Jack und Jills zu verknüpfen. Konnte Jack einer der »Geister« sein?
Plötzlich fand ich mich auf der New York Avenue wieder, der Route 50, die ein Stück weiter in den John Hanson Highway einmündet. Christine Johnson wohnte dort draußen in der Prince Georges County, jenseits des Beltway. Ich wusste, wo Christine wohnte. Ich hatte in den Ermittlungsnotizen des ersten Detectives nachgesehen, der sie nach dem Mord an Shanelle Green befragt hatte.
Das ist total verrückt, sagte ich mir, als ich in Richtung der Stadt fuhr, in der Christine zu Hause war – Mitchellville.
Früher am Abend hatte ich mich mit Damon darüber unterhalten, wie es jetzt an der Schule so lief, und über die Lehrer. Dabei war ich auch auf die Rektorin zu sprechen gekommen. Damon durchschaute mein Theater wie der kleine tasmanische Teufel, der
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