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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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kommt sehr gut ohne dich zurecht.
Was hatte sie gesagt? Wie hieß ihr Mann? George? George, der Anwaltslobbyist. George, der reiche Anwaltslobbyist.
Es parkte nur ein Auto in der Einfahrt. Christines Auto. Die Garagentür war geschlossen. Ich konnte mir den anderen Wagen darin vorstellen, vielleicht ein Lexus. Vielleicht stand da auch ein Gasgrill für draußen. Ein Elektrorasenmäher mit Laubgebläse. Oder Mountain Bikes für Fit & Fun am Wochenende.
Ich stellte den Motor ab und stieg aus.
Der Drachentöter war nach Mitchellville gekommen.
54.
    Mich plagte tatsächlich Neugier auf Christine Johnson. Vielleicht war es auch ein wenig komplizierter. Du magst sie, nicht wahr, Daddy? Vielleicht? Ja, ich mochte sie – sehr sogar. Auf alle Fälle hatte ich das Gefühl, ich müsste sie sehen, selbst wenn ich mir dabei schrecklich blöd und tolpatschig vorkam. Beim Aussteigen kam mir ein guter Gedanke: Es wäre noch viel dämlicher, würdest du jetzt einfach wegfahren.
    Außerdem war Christine Johnson ein Teil des komplizierten Mordfalls, an dem ich arbeitete. Es gab durchaus einen logischen Grund dafür, dass ich nun zu ihr hineinging und mit ihr sprach. Bis jetzt waren zwei ihrer Schüler ermordet worden. Zwei ihrer Babys. Warum an ihrer Schule? Warum war der Mörder dorthin gekommen? So nahe bei meinem Haus?
    Ich ging zur Vordertür und war froh, dass die gesamte Hausbeleuchtung eingeschaltet war. Ich wollte nicht, dass Christines Mann oder irgendein Nachbar in Mitchellville mich im Schutz von Dunkelheit und Schatten heranschleichen sah.
    Ich klingelte. Laute, melodiöse Glocken. Dann wartete ich wie eine Terrassenstatue. Irgendwo im Haus bellte laut ein Hund. Dann erschien Christine Johnson an der Eingangstür.
    Sie trug ausgebleichte Jeans, einen weiten gelben Pullover, weiße Socken und keine Schuhe. Ein Schildpattkamm hielt ihr Haar auf einer Seite zurück. Sie trug ihre Brille. Sie sah aus, als hätte sie zu Hause gearbeitet. So spät und immer noch bei der Arbeit. Offenbar saßen wir im selben Boot. Na ja, nicht genau. Ich war weit von meinem Boot entfernt.
    »Detective Cross?« Sie war verblüfft. Verständlicherweise.
    Ich war selbst ein wenig verblüfft, dass ich jetzt hier stand. »Im Mordfall hat sich nichts getan«, versicherte ich ihr ha
stig. »Ich habe nur noch ein paar Fragen.« Das stimmte. Lüg
sie nicht an, Alex. Wag es ja nicht, sie anzulügen. Kein einziges
Mal. Nie.
Da lächelte sie. Auch ihre Augen schienen zu lächeln. Sie
waren so groß und so braun, dass ich sofort aufhörte, in diese
Augen zu starren. »Sie arbeiten hart, zu hart, selbst unter den
gegebenen Umständen«, sagte sie.
»Ich bin heute Abend einfach nicht von dem grässlichen Fall
losgekommen. Eigentlich sind es Ermittlungen in zwei Mordserien. Deshalb bin ich hier. Wenn der Zeitpunkt ungünstig für
Sie ist, kann ich morgen in der Schule vorbeikommen. Kein
Problem.«
»Nein, kommen Sie herein«, sagte Christine. »Ich weiß, wie
beschäftigt Sie sind. Ich kann es mir vorstellen. Bitte, kommen
Sie herein. Im Haus ist es allerdings schrecklich unordentlich –
wie in unserer Regierung.«
Sie führte mich vom Eingangsbereich mit dem cremefarbenen Marmorboden am Wohnzimmer vorbei, mit einer bequemen Sitzecke und vielen Erdfarben: Siena, Ocker, Umbra. Aber es war irgendwie steif. Es kamen keine weiteren Fragen, warum ich gekommen sei oder wie mir die Wohnung gefalle. Plötzlich herrschte ein wenig zu viel Schweigen. Meine
Chi-Energie floss ab, irgendwohin.
Christine führte mich in die riesige Küche. Sie ging zum
Kühlschrank, ein doppeltüriges Ungetüm, das sich mit lautem
Zischen öffnete. »Mal sehen, was wir haben... Bier, Diät-Cola,
Eistee. Ich kann Ihnen aber auch Kaffee oder Tee kochen,
wenn Sie möchten. Sie arbeiten wirklich zu schwer. Das steht
mal fest.«
Jetzt klang sie ein bisschen wie eine Lehrerin. Verständnisvoll, doch so, als wollte sie mich daran erinnern, dass ich mich
auf einigen Gebieten durchaus verbessern könnte.
»Ein Bier wäre nicht übel«, sagte ich. Dann schaute ich mich
in der Küche um, die doppelt so groß war wie unsere. Mindestens. Weiße, maßgezimmerte Küchenzeilen. Ein Deckenfenster. Am Kühlschrank hing ein Flugblatt und forderte zu einem
»Marsch für die Obdachlosen« auf. Sie hatte ein schönes Zuhause – sie und George.
An der Wand hing in einem Keilrahmen ein gesticktes Tuch
mit den Worten in Suaheli: Kwenda mzuri . Es war ein Abschied und

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