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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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fast das ganze Zifferblatt der Uhr zerschossen, aber sie brauchten anderthalb Stunden, um Charlie Whitman den Garaus zu machen. Die ganze Welt staunte über seine Tollkühnheit, seine einzigartige Lebensauffassung und seine Ansichten. Die gesamte gottverdammte Welt nahm Anteil.
    Plötzlich hämmerte jemand gegen die Tür von Sonejis Hotelzimmer. Das Geräusch holte ihn in die Gegenwart zurück, und ihm wurde wieder bewußt, wo er war.
    Er befand sich in New York City, im Zimmer 419 des Plaza, von dem er als Kind immer gelesen hatte. Er hatte stets davon geträumt, mit dem Zug nach New York zu kommen und im Plaza abzusteigen. Und nun war er hier.
    »Wer ist da?« rief er vom Bett aus.
    Er zog eine Halbautomatik unter der Decke hervor und zielte damit auf das Guckloch in der Tür.
    »Das Zimmermädchen«, sagte eine Frauenstimme mit spanischem Akzent. »Soll ich Ihr Bett aufdecken?«
    »Nein, ich hab’s auch so bequem«, sagte Soneji und lächelte vor sich hin.
    Ehrlich gesagt, Señorita, ich bereite mich darauf vor, die New Yorker Polizei als die Amateure zu entlarven, die Cops im allgemeinen sind. Sie brauchen das Bett nicht aufzudecken und können Ihre Schokoladentäfelchen mit Pfefferminz behalten. Jetzt ist es zu spät für einen Versuch, mich umzustimmen. Andererseits …
    »Hey! Sie können mir ein paar Schokotäfelchen bringen, ich mag die kleinen Pfefferminzdinger. Ich brauche was Süßes zum Naschen.«
    Gary Soneji setzte sich am Kopfende des Bettes auf und lächelte, als das Zimmermädchen die Tür aufschloß und hereinkam. Er dachte kurz daran, die Señorita aufs Kreuz zu legen, es mit ihr zu treiben, doch dann entschied er, daß das keine besonders gute Idee sei. Er wollte einfach nur eine Nacht im Plaza verbringen. Darauf hatte er sich seit Jahren gefreut, und dafür lohnte sich das Risiko.
    Am besten gefiel ihm die Tatsache, die alles so vollkommen machte: daß niemand eine Ahnung hatte, worauf die ganze Geschichte hinauslief.
    Niemand konnte das Ende erraten.
    Weder Alex Cross noch sonst irgend jemand.
27.
    Ich gelobte, nicht noch einmal zuzulassen, daß Soneji mich fix und fertig machte. Ich wollte auf keinen Fall, daß Soneji erneut von meiner Seele Besitz ergriff.
    Es gelang mir, rechtzeitig zu einem späten Abendessen mit Nana und den Kindern aus New York nach Hause zu kommen. Damon, Jannie und ich räumten im Erdgeschoß auf, und dann deckten wir den Tisch im Eßzimmer. Im Hintergrund spielte Keith Jarrett. So war es gut, und so hätte es immer sein sollen. Ich verstand die Botschaft.
    »Ich bin wirklich beeindruckt, Daddy«, bemerkte Jannie, während wir um den Tisch herumgingen, das »gute« Silberbesteck bereitlegten und Gläser und Teller auf den Tisch stellten, die ich vor Jahren mit meiner Frau Maria ausgesucht hatte. »Du bist den ganzen Weg bis nach New York gefahren und wieder zurückgekommen. Du bist zum Abendessen hier. Das ist sehr schön, Daddy.«
    Sie strahlte, kicherte und tätschelte meinen Arm, ohne dabei mit der Arbeit innezuhalten. Heute abend war ich ein guter Vater, und Jannie wußte es zu würdigen. Sie nahm mir die Rolle ganz und gar ab.
    Ich verbeugte mich förmlich.

    »Danke, liebe Tochter. Was meinst du, wie weit war deiner Meinung nach meine Reise nach New York?«
    »In Kilometern oder in Meilen?« mischte sich Damon von der anderen Seite des Tisches aus ein, wo er Servietten zu Fächern faltete, wie das normalerweise nur in Nobelrestaurants üblich ist. Damon kann einem ganz schön die Schau stehlen. »Ich bin mit jedem Maß zufrieden«, sagte ich zu ihm. »Schätzungsweise zweihundertachtundvierzig Meilen einfach«, antwortete Jannie. »Stimmt’s?«
    Ich zog eine Grimasse, riß die Augen auf, so weit ich konnte, und verdrehte sie. Auch ich kann anderen ganz gut die Schau stehlen.
    »Jetzt bin ich beeindruckt. Sehr gut, Jannie.«
    Sie verbeugte sich leicht und deutete mit einem spöttischen Lächeln einen Knicks an.
    »Ich habe Nana heute morgen gefragt, wie weit es ist«, gestand sie. »Schlimm?«
    »Das ist cool«, äußerte Damon seine Meinung über den Moralkodex seiner Schwester. »Das nennt man Recherche, du Klette.«
    »Ja, das ist cool, Baby«, sagte ich, und wir alle lachten über ihre Cleverness.
    »Hin und zurück sind es vierhundertsechsundneunzig Meilen«, sagte Damon.
    »Ihr beide seid superschlau!« rief ich laut wie ein Marktschreier. »Ihr seid beide Schlaumeier und Intelligenzbestien erster Güte!«
    »Was ist denn hier los? Verpasse ich was?« rief

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