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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gruene Weihnacht
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alle mit
dem Essen angefangen hatten, »wie ich es geschafft habe, an
meinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr so früh heimzukommen, dass Noah und ich die Zeit fanden, dieses unglaublich
schmackhafte, vor Knoblauch strotzende Mahl zuzubereiten?«
»Dad hat das meiste gemacht«, warf Noah ein, »ich hab’ das
geleistet, was er ›moralischen Beistand leisten‹ nennt.«
»Okay, Travis«, hakte Sarah nach, »wie kommt es, dass du so
früh zu Hause bist?«
»Weil ich gefeuert wurde, Liebste«, sagte ich, und meine
Stimme klang ein klein wenig brüchig dabei. »Magst du noch
etwas Wein?«
»Liebend gerne, allerdings war mir bisher nicht klar, dass
eine Kündigung ein Grund zum Feiern ist.«
Ich atmete tief durch. »Da hast du Recht. Die Kündigung war
auch nur das Vorspiel. Diese bescheidene Feier gilt ja auch
dem, was ich als Nächstes tun werde.«
»Und das wäre?«, fragte Simon.
Ich atmete tief durch. »Ich mache bei der Qualifying School
für die Senior Tour der Golfprofis mit. Ich versuche, es bis zur
Senior Tour zu schaffen. Ich glaube, ich habe einen ziemlich
guten Schlag drauf.«
»Ich dachte, du bist fertig mit der Schule«, sagte Noah.
»Das ist eine Schule für Erwachsene«, erklärte ich geduldig.
»Eine etwas gewagte Behauptung«, bemerkte Sarah.
Ich blickte Sarah an, und sie schaute mit einem so durchdringenden Blick zurück, dass er sicherlich tödlich gewesen
wäre, hätte da nicht doch noch der hauchdünne Ansatz eines
Lächelns mitgeschwungen.
Ich hatte ihr am Silvesterabend von der Q-School erzählen
wollen, doch die Tatsache, dass ich sie nicht einmal heute
Nachmittag angerufen hatte, war ein untrügliches Zeichen
dafür, wie schlimm es um unsere Beziehung bereits stand.
»Travis, ich hätte da nur eine Frage«, fuhr sie fort. »Wenn du,
wie du sagst, mit dieser so genannten Qualifying-School durch
bist, wohin soll ich dir dann deine Post schicken lassen?«
Noah meldete sich wieder zu Wort. »Dad, haben sie in der
Arbeit gesagt, ›Sie sind gefeuert!‹, so wie im Fernsehen?«
»Die genauen Worte waren, wenn du es unbedingt wissen
willst, ›Travis, ich fürchte, wir müssen Sie gehen lassen.‹…
Sarah, ich habe versucht, es dir zu erzählen.«
»Hast du gefragt, wohin sie dich gehen lassen?«, fragte Noah
weiter.
»Nein, das ist nur so eine Formulierung. Man nennt es einen
Euphemismus.«
»Einen Eusimismus«, probierte Noah.
Sarah stand vom Esstisch auf und ging aus dem Zimmer,
während ich mich weiter mit den Jungen unterhielt und versuchte, ihre Fragen so gut ich konnte zu beantworten.
Ich erklärte Noah – Simon wusste darüber schon ziemlich gut
Bescheid –, dass Q-School der Name eines riesigen, alljährlich
stattfindenden Golfturniers war, eine Art Qualifikation, und
dass am Ende die acht bestplatzierten Spieler ein Jahr lang bei
der Senior Tour mitspielen durften, einer Serie von Profiturnieren, die fast im Wochenrhythmus auf Golfplätzen im ganzen Land ausgetragen wurden und für Spieler über fünfzig
reserviert waren. Die meisten Plätze auf dieser Tour, erklärte
ich, gehen automatisch an Spieler wie Jack Nicklaus, Arnold
Palmer und Lee Trevino, Golfer, die schon auf der regulären
Profi-Tour Stars waren; aber jedes Jahr waren da diese acht
Plätze frei, die sich – theoretisch zumindest – jeder x-Beliebige
schnappen konnte. Beide Jungs bekamen leuchtende Augen bei
der Vorstellung, dass ihr Dad womöglich mit den Profis spielen würde, vor allem Simon. Es war, als ob sich das Unbehagen, das seit einiger Zeit zwischen uns stand, allmählich löste.
Sarah und ich hingegen hatten offensichtlich nichts mehr zu
besprechen, und damit schien ja wohl alles gesagt zu sein.
Wie traurig. Das grassiert richtig zurzeit, nicht wahr?
KAPITEL 10
A
m folgenden Nachmittag stand mein zweiundneunzigjähriger Großvater, Edwin Joseph McKinley, mitten auf dem 12.
    Fairway des Creekview Country Club.
Er ließ drei Titleists auf den gefrorenen Boden fallen.
Um gegen die Kälte gewappnet zu sein, trug er ein hochgeschlossenes rotes Flanellhemd, aus dem die losen Hautfalten
an seinem Hals hervorragten, eine dicke Strickjacke und eine
Cordhose, eine Wollmütze, Stiefel und eine braune Arbeitsjacke, eine von der Sorte, wie er sie auch schon getragen hatte,
als er zusammen mit einem Freund das Haus meiner Eltern
baute, das Haus, in dem ich vor einundfünfzig Jahren geboren
worden war.
    Knapp vierzig Meter entfernt stand eine große, kahle Eiche
direkt zwischen uns und dem Grün.
»Also«, sagte Pop, wie

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