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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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Schwiegermutter, »du hast ja sämtliche Schubladen und deinen ganzen Schrank ausgeleert.«
    Â»O meine Sterne«, hauchte Ione wie ein junges Mädchen, »meine Träume sind in Erfüllung gegangen, und jetzt hab ich Angst, daß ich nicht weiß, was ich mit ihnen anfangen soll.«
    Aber sie wußte es dann doch. Sie überschüttete die Flotte Locke mit Ansichtskarten in Technicolor: Mesas bei Sonnenuntergang, die Weizenfelder von Nebraska bei Sonnenuntergang, der Hollywood Boulevard bei Sonnenuntergang, Sonnenuntergang im Yellowstone Park. Nora steckte die Reiseroute der drei unternehmungslustigen Senioren mit bunten Stecknadeln ab, die sie in eine Straßenkarte über dem Empfangstisch im Salon piekste. Die farbigen Köpfchen bildeten eine mäandernde Linie zur Westküste, die sich allmählich zu einem weiten Bogen spannte, als Ione und die Fitches ostwärts zu reisen begannen.
    Â»Du meine Güte«, sagte Grimmy Bultram, die die Karte betrachtete, während ihre Lockenwickler trockneten, »diese Frau macht sich ja völlig kaputt.«
    Â»San Francisco«, murmelte Paige Larkin träumerisch, während sie sich die Karte ansah. »Spence und ich haben mal ein Wochenende im Top of the Mark verbracht. War das romantisch!«
    Â»Los Angeles«, flüsterte Inky Kolstat fasziniert. »Ich hoffe nur, sie vergißt nicht meine Streichholzheftchen vom Brown Derby.«
    Der Briefträger hatte soeben eine weitere Ansichtskarte gebracht (Sonnenuntergang über dem Alamo), und Patty Jane las sie vor.
    Â»â€ºIch esse gerade ein Chili mit Rindfleisch und Paprika. Gestern abend haben Ruth und ich die Schlafsäcke rausgeholt und unter einem riesigen Sternenhimmel geschlafen. Wir überlegen, ob wir nicht Cowgirls werden sollen.‹«
    Â»Mein Verflossener lebt in Texas«, bemerkte Alva Bundt, die gerade ausgekämmt wurde. »Er bohrt nach Öl, aber nach der Höhe der letzten Unterhaltszahlung zu urteilen ist er noch nicht fündig geworden.«
    Â»Ich würde auch gern mal eine schöne Reise machen«, sagte Bev. Sie besprühte den Spiegel vor ihrem Frisiertisch mit Glasreiniger und polierte mit der Manschette ihres Kittelärmels nach. »Zehn Grad minus heute, habt ihr’s gehört?«
    Patty Jane zog die Brauen hoch. Sie hatte Bev schon einmal angesprochen, weil sie ihre Kämme und Bürsten nicht säuberte. Aber Bev war so widerborstig geworden, daß sie es für besser hielt, ihr keinen Vortrag darüber zu halten, daß zum Spiegelreinigen Putzlappen besser geeignet waren als der Frisierkittel. Bevs Sohn Ricky war beim Militär in der Grundausbildung, und sie mußte ständig daran denken, daß er bald nach Vietnam gehen würde.
    Patty Jane warf einen Blick in den Terminkalender. Um elf kam eine neue Kundin, die sich Strähnchen machen lassen wollte. Sie hatte jetzt also eine halbe Stunde Zeit.
    Â»Harriet, komm, machen wir eine Pause.« Sie sah von ihrem Kalender auf. »Harriet!«
    Harriet, die hinter ihrer Harfe eingenickt war, öffnete die Augen und kippte ihren Stuhl nach vorn. »Bitte?«
    Â»Ich wollte mit dir zusammen Pause machen, aber du hast wohl deine Pause schon gemacht.«
    Harriet gähnte. »Setz Kaffee auf. Ich brauch ihn dringend.«
    Begleitet von den rhythmischen Hammerschlägen Thors, der unten im Keller klopfte, setzte Patty Jane den Kaffee auf und kramte auf der Suche nach einem Leckerbissen die Küchenschränke durch. Seit Ione fort war, gab es statt der selbstgemachten Naschereien gekaufte Kekse und Fertigkuchen in Zellophan mit unbegrenzter Haltbarkeit.
    Â»Harriet, geht es dir nicht gut?« fragte Patty Jane und sah ihre Schwester prüfend an.
    Â»Ich bin nur müde, das ist alles«, antwortete Harriet und zündete sich eine Zigarette an.
    Â»Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen.«
    Harriet stieß eine Rauchwolke aus und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Â»Hey?« fragte Patty Jane. »Was geht hier vor?«
    Â»Sex. Sex, Sex, Sex. Ich bin frisch verheiratet, Patty Jane, und ich leide an den Nachwirkungen von zuviel Liebe.« Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee. »Oder am Endergebnis der Liebe.«
    Ein Lächeln breitete sich auf Patty Janes Gesicht aus. »Wie weit bist du?«
    Harriet zuckte die Achseln. »In der zweiten Woche vielleicht? Ich kann es nicht sagen. Du weißt doch, wie unregelmäßig

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