Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
Vom Netzwerk:
meine Periode kommt. Ich glaube, im letzten Jahr hatte ich sie insgesamt fünfmal.«
    Patty Jane musterte mit zusammengekniffenen Augen die mageren Schlüsselbeine ihrer Schwester, die unter dem geöffneten Kragen hervorsprangen. »Ich hätte zwar nicht geglaubt, daß das möglich ist, aber ich hab den Eindruck, du hast abgenommen.«
    Â»Genau wie du damals, weißt du noch?«
    Patty Jane nickte lächelnd. »Anfangs, ja. Thor hat damals gesagt: ›Man kann nicht schwanger sein und gleichzeitig dünner werden.‹« Sie neigte ein wenig den Kopf zur Seite und lauschte dem Gehämmer. Thor hatte in den fünf Monaten, seit er wieder bei ihnen lebte, zwei Dutzend weitere Vogelhäuser fabriziert. »Mußt du dich auch übergeben?«
    Harriet schüttelte den Kopf. »Nur wenn ich an die Wehen denke.«
    Patty Jane streckte ihre Arme über den Tisch und nahm Harriets Hände. »Was sagt denn Reese dazu?«
    Mit einer plötzlichen Scheuheit entzog Harriet Patty Jane ihre Hände und wischte einen Tropfen Kaffee von ihrer Tasse. »Ich hab es ihm noch nicht gesagt. Ich wollte es erst mit Sicherheit wissen.«
    Â»Dann geh zum Arzt.«
    Harriet lachte. »Und das von der Frau, die das erstemal zum Arzt gegangen ist, als sie im siebten Monat war?«
    Â»Die Zeiten haben sich geändert. Außerdem wußte ich, daß alles in Ordnung war.«
    Ein Schatten fiel über Harriets Gesicht. »Und du glaubst, bei mit sei nicht alles in Ordnung?«
    Â»Ich war einundzwanzig, Harriet. Du bist fünfunddreißig. Du solltest dich von einem Arzt betreuen lassen.«
    Harriet riß ein Streichholz an, blies es aber wieder aus. »Ich versuch, weniger zu rauchen.«
    Beim Abendessen, das aus gummizähen Makkaroni und Hackfleischsoße bestand, fragte Clyde Chuka: »Nora, was ist eigentlich mit deiner Mutter und Harriet los? Die kichern ja wie zwei Verrückte.«
    Nora spießte eine schlappe Nudel auf ihre Gabel. »Ja, findest du denn dieses Zeug nicht komisch?«
    Thor, der Patty Janes ruckzuck zusammengebrutzelte Mahlzeiten mit dem gleichen Genuß aß wie die aus Iones Meisterküche, blickte lächelnd von seinem Teller auf. Wenn auch das komplexe Räderwerk, das einen Witz oder eine Pointe transportierte, in ihm zusammengebrochen war, so liebte er doch den Klang von Gelächter und reagierte darauf.
    Â»Oh, Dad«, sagte Nora, »jetzt ermutige sie nicht noch.« Sie nahm seinen Teller und ihren eigenen und wusch beide in der Spüle ab.
    Sie war in der Woche zuvor fünfzehn geworden und kam sich ungleich reifer vor als die kichernden älteren Frauen. Sie stellte den Kessel auf; nach dem Abendessen trank Thor gern heißes Wasser mit Zitrone.
    Â»Nora, Schatz, nicht böse sein.« Patty Jane wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Â»Ich bin nicht böse, Mutter«, sagte Nora, während sie ein Zitronenschnitz abschnitt. »Aber ich«, erklärte Clyde Chuka, Unmut vortäuschend. »Hat euch beiden eigentlich keiner Manieren beigebracht?«
    Â»Nein!« kreischten Patty Jane und Harriet gleichzeitig.
    Nora stellte den Becher mit heißem Zitronenwasser vor Thor hin. Danach entschuldigte sie sich. Sie müsse noch Hausaufgaben machen, sagte sie. Patty Jane sah Harriet an, und Harriet, die die Frage im Blick ihrer Schwester verstand, nickte.
    Â»Wir treffen uns in Noras Zimmer«, sagte Patty Jane und stand auf. »Die Männer spülen ab.«
    Nora stöhnte, als ihre Mutter und ihre Tante ihr in ihr Zimmer folgten. Sie hatte zwar vorgehabt, ein paar Hausaufgaben zu machen, aber wichtiger war, daß Greg Kraus sie um halb acht anrufen wollte, und dabei brauchte sie weiß Gott kein Publikum. Patty Jane hatte ihr ein Geburtstagsgeschenk gemacht, das sie sich lange gewünscht hatte – ein eigenes Telefon.
    Â»Ich bekomme einen Cousin oder eine Cousine?« fragte Nora. »Ehrlich?« Sie saß, ans Kopfbrett gelehnt, auf ihrem Bett. Patty Jane und Harriet lagen quer darüber auf den Bäuchen und schlenkerten ihre Beine in der Luft.
    Â»Ich bin noch nicht absolut sicher, aber ich hab so ein Gefühl«, sagte Harriet. »Sag nur vorläufig niemandem was.«
    Â»Und Onkel Reese?«
    Harriet lächelte. »Nora, der wird sich freuen wie ein Schneekönig, wenn er das erfährt. Er setzt sich immer in Dales oder Bonnies Zimmer, wenn ihm die beiden fehlen. Er würde sich

Weitere Kostenlose Bücher