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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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Minneapolis.
    Nach dem Jurastudium habe ich als Rechtsanwältin in Los Angeles angefangen. Vielleicht hatte ich Inky Kolstats Schwärmereien von Hollywood zu lange zugehört. Erste Antriebe zu einer Heimkehr der verlorenen Tochter regten sich, als meine Mutter und ich in einem Naturkostrestaurant auf dem Sunset Boulevard zusammen zu Mittag aßen.
    Â»Erzähl mir bloß nicht, daß du immer so ißt«, sagte Patty Jane. Mit den Zinken ihrer Gabel schnippte sie kleine Tofubällchen auf ihrem Teller hin und her.
    Â»Mutter, der Mensch lebt nicht von Cheeseburgern allein.«
    Â»Warum auch«, versetzte Patty Jane, »wenn es Nußkuchen und Karamelcreme und Popcorn gibt?«
    Sie, Clyde Chuka und Harry waren zu einem Bankett der Vereinigung der Filmregisseure zu Ehren von Geoff Bell gekommen, dem Mann, dessen Kurzfilme vor Jahren das Publikum in der Flotten Locke so tief schockiert hatten. Seit jenem »Pornofestival« war aus ihm ein bekannter Regisseur von Action- und Abenteuerfilmen geworden.
    Â»Geoff sagt, du könntest sofort zum Film«, bemerkte Patty Jane und schnalzte mit den Fingern.
    Â»Wie wär’s denn mit dir?« Ich schnalzte zurück. »Ich könnte mir gut vorstellen, daß er eine Rolle für eine dralle Mittfünfzigerin hat.«
    Â»Drall?« Meine Mutter, die immer noch Größe 38 trug, fand das komisch. Lachend winkte sie dem Kellner. »Sagen Sie, was für Desserts haben Sie?«
    Â»Unsere Spezialität des Tages ist Karottenkuchen aus Vollweizen und ohne Zucker. Allgemein sehr beliebt.«
    Â»Ich hab Dessert gesagt«, entgegnete meine Mutter, »nicht Bestrafung.«
    Nachdem sie sich für einen Mokka entschieden hatte, sah sie mich mit seitlich geneigtem Kopf nachdenklich an. »Nora, was würdest du davon halten, nach Hause zu kommen und für mich zu arbeiten?«
    Mir sprudelte der Pfefferminztee aus dem Mund. »Na hör mal, Mama. Es muß doch in Minneapolis jemanden geben, der Tücher binden und Kaffee servieren kann.«
    Patty Jane lächelte. Sie nahm einen ihrer Ohrringe ab und rieb sich das Ohrläppchen. »Ich könnte deinen rechtlichen Beistand brauchen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Anfragen ich ständig von Leuten bekomme, die sich für die Art von offener Schule interessieren, wie wir sie leiten. Ich bin sogar nach Chicago eingeladen worden, um einen Vortrag darüber zu halten.«
    Â»Tatsächlich?«
    Â»Ja. Im Moment passiert eine Menge, Nora. Und Clyde Chuka könnte auch einen guten Anwalt brauchen – du verstehst doch was von Verträgen, und er bekommt Aufträge in rauhen Mengen.«
    Â»Mama«, sagte ich, »mein Leben ist hier.«
    Patty Jane griff über den Tisch nach meiner Hand. »Das weiß ich, Herzenskind. Ich bitte dich ja nur, es zwei Staaten weiter nach Osten zu verlegen.«
    Ich glaubte, ich hätte meiner Mutter auf ihre wenig praktikable Einladung eine klare Absage erteilt; aber als die Monate in einem eintönigen Nebel warmer Tage und smogdumpfer sternloser Nächte ins Land zogen, ertappte ich mich dabei, wie ich meine Kanzleiblöcke mit Zeichnungen von Schneemännern und Tannenbäumen dekorierte. Im Griffith Park suchte ich nach Herbstblättern, um sie zu pressen. Ich fing an, in eine Eislaufhalle zu gehen, wo ich so angab, wie das nur jemand kann, der auf Schlittschuhen großgeworden ist.
    Eigentlich hatte ich ein schönes Leben. Gleich nach dem Studium hatte ich eine Stellung bei Jasperson, Oakes und Belzer bekommen, einer der angesehensten Kanzleien in Los Angeles.
    Aber die Rechtsstreitigkeiten der Unterhaltungsbranche verloren von Jahr zu Jahr an Attraktivität. Ich vertrat Fernsehstars, die hinter Publicity her waren wie der Teufel hinter der armen Seele, aber Zeitschriften verklagten, die ihre Art der Publicity nicht verstanden. Ich handelte einen Vergleich für einen Schauspieler aus, dessen Kollege ihm eins auf die Nase gegeben hatte, weil er sich in der Schlange am Buffet vorgedrängelt hatte, und ich betreute einen Hundetrainer, der behauptete, sein Pudel, Star der Erfolgsserie Knochen und Kaviar , hätte nicht seinen gerechten Anteil an den Einspielgewinnen erhalten.
    Im ersten Winter, als ich wieder in Minnesota war und der eisige Wind die Luft zwei Wochen lang auf fast 30 Grad unter Null abkühlen ließ, zweifelte ich an meiner Vernunft, aber als ich mich daran erinnerte, mich nach dem

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