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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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lachte und hustete, als er sich an seinem Bier verschluckte. »Reicht schon, wenn du einer bist.«
    Â»Amen«, sagte eine kleine Frau mit blutroten Lippen und kletterte auf den Hocker neben Thors. Ein Dutzend Reifen an ihrem Arm schlugen klirrend aneinander. »Der gute Mr. Gable wird allerdings langsam alt«, sagte sie, ihr Gesicht ganz nahe an Thors heranschiebend, »Sie hingegen nicht.«
    Â»Nein«, sagte Thor, »jedenfalls fürs erste nicht.«
    Â»Ich heiße Faylene«, sagte die Frau, in deren Atem sich sämtliche Gerüche der Bar in kondensierter Form niederschlugen, »und das ist meine Freundin Suzanne.«
    Suzanne tauchte hinter ihr auf wie ein großer Schatten. »Hallo!« Sie lächelte mit verfärbten Kaninchenzähnen.
    Â»Meine Damen«, sagte Avel, der bei sich dachte, daß die beiden wohl vergessen hatten »hier« zu rufen, als die Schönheit verteilt worden war, »setzen Sie sich zu uns.«
    Â»Ich würde sagen, das haben wir schon getan.« Faylene drückte Thors Arm. »Komm, Suzanne, sag dem Kleinen da drüben guten Tag.«
    So gehorsam wie sie reizlos war, drängte sich Suzanne neben Avel, der meinte, sie hätte gegen ein freundliches Kopftätscheln sicher nichts einzuwenden.
    Â»Wir haben da drüben eine Nische«, bemerkte Suzanne zwinkernd. Avel fand es faszinierend, daß diese Frau den Mut hatte zu flirten. »Der beste Platz im Haus für jeden, der gern ein Bier springen lassen möchte.«
    Thor und Avel tauschten achselzuckend einen Blick – »Warum nicht?« –, und die Frauen sprangen von ihren Hokkern, um zum Tisch zurückzukehren.
    Â»Geben Sie mir vier große Bier, Meister«, sagte Avel.
    Mit seinen fleischigen Pranken zapfte der Barkeeper vier Bier und schob Avel die Krüge hin. »Was soll der ›Meister‹-Scheiß?« sagte er. »Ich heiß Lionel.«
    Faylene und Suzanne hielten mit ihrem Bierdurst Thor und Avel auf Trab. Einmal blieben die beiden Männer auf dem Weg zum Tresen bei der Jukebox stehen.
    Â»Wir sind doch den Frauen in unserem Leben nicht irgendwie untreu?« fragte Avel. Sein kahler Scheitel war gerötet und voller kleiner Schweißperlen.
    Â»Seit wann ist ein Gespräch gleich Ehebruch?« versetzte Thor und war stolz auf seine Antwort. Er kniff die eisblauen Augen zusammen, um Avel, dessen Bild nicht ganz scharf war, besser sehen zu können. »Oder hast du mehr im Sinn als reden?«
    Avel schauderte.
    Â»Ich hab irres Lampenfieber«, erklärte Faylene den Männern, als sie an den Tisch zurückkamen. Sie trank einen kräftigen Zug aus dem Bierkrug. »Ich hoffe nur, sie sind nett zu mir.« Bier rann ihr Kinn hinunter, und sie wischte es mit den Fingern weg.
    Â»Wer soll nett zu Ihnen sein?« fragte Thor, am Kummerbund seines Smokings fummelnd.
    Â»Die Männer. Das Publikum.« Sie und Suzanne kicherten.
    Â»Sind Sie so etwas wie eine Chansonette?« erkundigte sich Avel.
    Faylene schob sich das kraus gelockte Haar aus dem Gesicht. »Wenn das ein besseres Wort für Stripperin ist, ja, bin ich.«
    Â»Ich auch«, sagte Suzanne eifrig. »Lionel zahlt jeder von uns zwanzig Mäuse dafür, daß wir uns punkt Mitternacht ausziehen.«
    Â»Moment mal, hab ich das richtig verstanden?« fragte Avel. »Sie wollen sich für zwanzig Dollar hier ausziehen?«
    Â»Klar«, bestätigte Faylene. »Wir haben das schon früher gemacht.«
    Â» Du hast es gemacht, Faylene, ich nicht.« Suzanne zuckte mit ihren großen runden Schultern und lächelte Avel halbherzig an, ehe sich plötzlich ihre Mundwinkel nach unten zogen und sie in Tränen ausbrach. Avel tätschelte ihr ratlos den Rücken. »Faylene hat Freunde, die ihr die Miete bezahlen«, sagte sie schniefend. »Sie hat einen guten Job in einer Reinigung. Sie hat Kinder, die sie lieben.« Sie wandte sich Faylene zu und flüsterte: »Warum hast du mich dazu gebracht, daß ich sage, daß ich mich auch ausziehen würde?«
    Faylene stand halb auf und kniete sich auf die Sitzbank in der Nische. »Lionel, kannst du der Heulsuse hier mal ’ne Tasse Kaffee bringen? Das Bier wirkt mal wieder.« Sie drehte sich nach Suzanne um, die sich die Augen mit einer kleinen Papierserviette abtupfte, auf der die Karikatur einer nackten Frau in einem Faß gedruckt war. Die Unterschrift lautete: »Machen wir ein

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