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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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einzelne Stunde zu genießen, weil wir uns von dem blenden lassen, was die anderen haben?«
    Â»Tja«, sagte Harriet und zündete sich eine Zigarette an, »wenn ich das wüßte.«
    Avel neigte zu tiefschürfenden Gesprächen, weil er, wie er sagte, an der Brown-Universität im Nebenfach Philosophie studiert hatte. Doch wenn er mit Harriet zusammen war, blieben die Gespräche meistens Monologe. Harriet hatte ihm einmal erklärt, zuviel Nachdenken mache ihr Angst; ihr liege eher das Handeln als das Denken.
    Â»Es gibt einfach Dinge, die bis heute keiner erklären kann«, sagte sie. »Warum soll ich es dann versuchen?«
    Alle Leute, die Avel kannte, hatten Wertpapieranlagen und Treuhandvermögen und Meinungen, und er fand es wunderbar, mit Menschen in Berührung zu kommen, die auf nichts anderes zurückgreifen konnten als auf ihre Gefühle. Wenn er Geschenke brachte, wurden sie mit echtem Entzücken empfangen. Es gab keine wohlerzogenen Dankesworte, wenn er Harriet ein neues Kleid schenkte oder Patty Jane ein Motorola-Fernsehgerät; da gab es Jubelschreie und Umarmungen, bei denen ihm die Luft abgedrückt wurde.
    Er hatte schon eine Weile über ein Geschenk für Thor – genauer gesagt, ein Arbeitsangebot – nachgedacht, aber er wollte erst Harriets Meinung dazu hören.
    Â»Ist dir kalt?« fragte er. Sie saßen seit über einer Stunde in dem geparkten Cadillac. Harriet warf die leere Donutstüte auf den Rücksitz und kuschelte sich an Avel.
    Â»Ich hab einen Liebsten, der mich warmhält«, sang sie.
    Avel schraubte die Thermosflasche zu. »Harriet, was glaubst du, würde Thor zu einem Job sagen, der vielleicht zwei Stunden Arbeit kosten, ihm zweihundert Dollar einbringen und ihn in Millionen Haushalten bekanntmachen würde?«
    Â»Ich weiß, daß ich sofort unterschreiben würde.« Sie klopfte die Asche ihrer Zigarette über dem Aschenbecher ab. »Aber was für ein Job soll das genau sein?«
    Avel schob seine Hand in Harriets Ellbogenbeuge.
    Â»Du weißt«, begann er, »daß meine Schwestern mich in der Firma nicht viel machen lassen. Was mich nicht sonderlich stört, da ich sowieso viel lieber das Leben genieße, anstatt Aktennotizen zu kritzeln. Ab und zu wird allerdings mein Werbetalent angezapft. Letztes Jahr zum Beispiel habe ich entscheidend an unserer Werbekampagne für Hefe mitgewirkt – ›Hefe von Ames – treibt alles auf die Spitze‹.« Er machte eine Pause und sah Harriet mit hochgezogener Braue an, während er auf ihre Reaktion wartete.
    Â»Witzig«, sagte Harriet nickend.
    Â»Ja, das fanden die Leute auch. Es war eines unserer besten Jahre im Hefeverkauf.« Er seufzte glücklich, und sein Atem dampfte in der kalten Luft.
    Â»Und was hat Thor nun mit der Hefe zu tun?«
    Â»Es geht nicht um Hefe, Liebes. Es geht um Mighty Bites.«
    Â»Mighty Bites«, wiederholte Harriet. »Ist das so was wie Toasty Bites?«
    Â»Toasty Bites sind ein Haferprodukt. Mighty Bites werden aus Mais hergestellt. Und sie sind mit Zucker überzogen.«
    Â»Aha«, sagte Harriet.
    Â»Die Horror-Schwestern sind der Meinung, meine Mitarbeit wäre ein Gewinn für unsere Werbeabteilung. Am Donnerstag haben wir uns die erste Gruppe möglicher Models angesehen – einen Haufen Riesen vom Gopher-Basketball-Team –, aber was wir gesehen haben, hat uns wenig begeistert. Ist dir schon mal aufgefallen, wie viele Basketballspieler vorstehende Adamsäpfel haben?«
    Â»Nein, nie«, antwortete Harriet.
    Â»Bei denen weiß die Schilddrüse anscheinend nicht, wann’s genug ist. Jedenfalls suchen wir einen gutaussehenden, athletischen, ansprechenden Mann – also einen wie Thor –, der mit einem Löffel voll Mighty Bites unsere Verpackungskartons zieren soll.«
    Harriet drückte nickend ihre Zigarette aus.
    Â»Meinst du, das würde ihn interessieren?« fragte Avel. »Ich weiß, daß er es nicht mag, auf sein Aussehen angesprochen zu werden.«
    Â»Ach, Avel, für zweihundert Dollar wird ihm das nichts ausmachen.«
    Â»Soll das ein Witz sein?« fragte Thor. »Ich tu so, als esse ich eine Schüssel Maisflocken, lächle in die Kamera und bekomme zwei Hunderter dafür?« Avel nickte.
    Â»Ja, Mensch, warum nicht? Besser als das, was ich bei Bill Blaine kriege, ist es auf jeden Fall.«
    Es war

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