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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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stand auf und begann, vor dem offenen Kamin hin und her zu gehen. »Also, was ich sagen wollte, bevor ich von meiner witzigen Tochter unterbrochen worden bin, ist folgendes: Die meisten Frauen, die hierher kommen, sind auf der Suche nach etwas.« Sie sah den Ausdruck auf Iones Gesicht. »Ja, auch die, die in die Kirche gehen. Die meisten dieser Frauen haben Ehemänner und Kinder und eine Sehnsucht, die sie nicht benennen können.«
    Mit der Hand wedelte sie einen von Harriets Rauchringen weg und sagte zu ihrer Schwester: »Verstehst du, sie sind alle auf der Suche nach etwas, aber sie wissen nicht, was es ist.«
    Â»Liebe«, sagte Harriet dramatisch.
    Â»Glück«, warf Ione ein.
    Â»Spaß?« meinte Nora.
    Patty Jane zwinkerte ihr zu. »Lauter gute Antworten«, stellte sie fest, »aber um diese Dinge zu bekommen, braucht man etwas ganz Fundamentales: Selbstbewußtsein. Das Bewußtsein, daß wir nicht nur Mütter oder Kinder oder Ehefrauen oder Freundinnen sind.«
    In ihrer rot-weiß karierten Bluse und der engen roten Caprihose blieb Patty Jane stehen und maß ihr kleines Publikum mit kühlem Blick. Nora dachte herzklopfend, daß es auf der ganzen Welt keinen Menschen gebe, den sie so sehr lieben könnte wie ihre Mutter.
    Â»Ich möchte nur den Leuten, die glauben, daß die Welt an der Grenze von Hennepin County zu Ende ist, helfen, ihren Horizont zu erweitern«, erklärte Patty Jane. »Ich möchte es für sie tun. Und für uns.« Mit einer Hand schob sie ihr Haar zurück. »Na los doch«, rief sie auffordernd. »Es wird bestimmt interessant.«
    Der Plan, der Patty Jane in den Kopf gekommen war, würde, meinte sie, ihrer eigenen Neugier und der ihrer Kundinnen und Freunde gleichermaßen dienen. Sie würde Vorträge anbieten, aus denen sich Arbeitsgruppen entwickeln konnten, die von Leuten mit Kenntnissen zum Thema geleitet und von Leuten mit Interesse am Thema besucht werden würden. In diesen Seminaren, dachte Patty Jane, würde niemand an abblätterndem Nagellack herumkratzen oder ewig gähnen.
    Â»Eine Art von Salon im Salon?« fragte Clyde Chuka, als Patty Jane ihm ihre Idee unterbreitete. Sie saßen in ihrer Nachmittagspause am Eßzimmertisch und aßen Iones gedeckten Apfelkuchen.
    Â»Genau«, bestätigte Patty Jane, »es wird ein Treffpunkt für Künstler und andere bemerkenswerte Leute.« Sie nickte aufgeregt. »Ja, so nenn ich’s: › Patty Janes Flotte Locke präsentiert die Vortragsreihe ›Künstler und andere bemerkenswerte Menschen im Gespräch‹.«
    Â»Da kriegt man ja einen Zungenschlag«, stellte Clyde Chuka fest.
    Â»Aber es sagt alles«, entgegnete Patty Jane, und bis zum Ende ihrer Pause sahen sie schweigend in den grauen Nieselregen hinaus, der die Fensterscheiben hinter den elfenbeinfarbenen Spitzenvorhängen verdunkelte.
    Â»Was ist das für ein Quatsch von wegen berühmte Künstler und bemerkenswerte Vorträge?« fragte Grimmy Bultram, eines der Flugblätter schwenkend, die Patty Jane regelmäßig an ihre Kundinnen verschickte.
    Â»Wir wollen einfach mal was Neues versuchen«, antwortete Patty Jane.
    Â»Und wer kümmert sich um meinen Kopf?«
    Ione, die gerade Toffeeriegel auf einem Teller anrichtete, flüsterte Harriet zu: »Um ihren Kopf sollte sie sich doch wirklich selbst kümmern, nicht wahr?«
    Â»Sie meint ihre Frisur«, erklärte Harriet.
    Grimmy hatte jeden Samstagmorgen einen festen Termin zum Waschen und Legen, aber sie suchte in der Flotten Locke auch das gesellige Beisammensein, kam häufig vorbei, um sich Kostproben von Iones Gebäck des Tages zu Gemüte zu führen, und hinterließ pflaumenfarbene Lippenstiftabdrücke auf ihrer Kaffeetasse. Nora hatte Angst vor ihr; die unwirsche alte Dame erinnerte sich nie an ihren Namen und spuckte beim Sprechen.
    Â»Mrs. Bultram«, sagte Patty Jane, »am täglichen Ablauf in der Flotten Locke wird sich nichts ändern. Die Seminare finden abends statt.«
    Â»Oh.« Grimmy rückte ihre Harlekinbrille zurecht und studierte das Flugblatt. »So, so, das ist also eine Abendveranstaltung. Nun, da werde ich wohl mal vorbeischauen müssen und sehen, was es mit dem ganzen Wirbel auf sich hat.«
    Nora wollte mit einem Stapel frisch parfümierter Tücher an Grimmy vorbei, doch die packte das Kind beim Arm und drehte es in Iones

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