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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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daß sie eine Bluttransfusion gebraucht hatte, und wenn ihr Mann glaubte, sie würde noch ein drittes Kind bekommen, erklärte sie, »dann hat er sich geschnitten«.
    Manchmal, wenn pikantere Einzelheiten erörtert wurden, kam es vor, daß eine Kundin mit einer warnenden Kopfbewegung auf Nora wies, aber Patty Jane pflegte dann, mit einem Haarklipp zwischen den Zähnen, zu sagen: »Ach, machen Sie sich mal wegen Nora keine Sorgen. Die wird in ihrem Leben noch Schlimmeres zu hören bekommen.«
    Sie sprachen über die noch nicht lange zurückliegende Ermordung Präsident Kennedys.
    Â»Das ist bestimmt eine Verschwörung«, behauptete Karen Spaeth, die an der Berlitz School Französisch unterrichtete. »Oswald tötet Kennedy, und Ruby tötet Oswald ... Da stecken doch mächtige Drahtzieher dahinter.«
    Â»Ach, so ein Quatsch«, sagte Alva, das Haar voller Glitsch unter einer Plastikhaube, »wir sind hier in Amerika.«
    Clyde Chuka warf das Fläschchen mit dem Nagellack mit ›Flamingo Pink‹ um, den Nora sich ausgesucht hatte.
    Â»Er hätte lieber ins Showgeschäft gehen sollen statt in die Politik«, meinte Inky Kolstat, die immer mit dem neuesten Klatsch aus der Filmwelt zur Stelle war, ob es sich nun um die guten Ratschläge handelte, die George Hamilton Elvis über den Umgang mit Frauen gegeben hatte, oder um die Bruttoeinnahmen von How the West Was Won. Sie schüttelte den Kopf. »Nennt mir doch nur mal einen Star, der besser aussieht als J. F. K.«
    Â»Nein, das war das Werk eines Geisteskranken«, insistierte Alva. »Ein Verrückter, der gekriegt hat, was er verdient.«
    Â»Ich persönlich hätte einen ordentlichen Prozeß besser gefunden«, sagte Clyde Chuka mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. »Da wären sicher ein paar interessante Dinge ans Licht gekommen.«
    Â»Ich nicht«, warf Bev Beal ein, die gerade den Kopf einer Kundin abduschte. »Mir tut’s nur leid, daß ich den Kerl jetzt nicht schmoren seh.«
    Â»Also wirklich, Bev«, sagte Dixie, die überlegte, ob Bevs Spezialfrisur – der Jackie-Kennedy-Schnitt – bei ihren Kundinnen weiterhin so gefragt sein würde.

12
    NACH dreijähriger erfolgreicher Laufzeit war Thors Bild auf dem Mighty-Bites-Karton von einem Cartoon-Männchen namens Mr. Mighty Biter abgelöst worden. Patty Jane war so erleichtert, daß sie Esme und Bernice Ames einen Brief schrieb, mit dem sie ihnen dafür dankte, »daß ich endlich in Frieden meine Frühstücksflocken einkaufen kann«. Während Bernice nur verächtlich sagte: »Als hätten wir es für sie getan«, war Esme gerührt von solcher Artigkeit, die ihr persönlich fremd war. Sie rief Patty Jane an und stellte somit einen Kontakt her, der bislang völlig ausgeschlossen erschienen war.
    Danach ließ sich Esme ab und zu in der Flotten Locke sehen, und bei der letzten Weihnachtsplätzchenbörse trat sie mit dem Vorschlag an Patty Jane und Harriet heran, mit Avel Verbindung aufzunehmen.
    Â»Ich bin verschiedenen spirituellen Wegen nachgegangen«, erklärte sie. »Ich hatte das Glück, auf einen außerordentlichen Parapsychologen zu stoßen, wirklich, er ist einfach überirdisch!« Esme prustete unterdrückt.
    Ione war absolut gegen eine Séance, sie fand so etwas unchristlich, wenn nicht sogar rundweg teuflisch.
    Â»Ach, das ist doch nur Esmes Art, sich zu entschuldigen«, meinte Patty Jane. »Es tut ihr leid, wie sie Harriet und Avel behandelt hat, und jetzt möchte sie etwas davon wiedergutmachen. Wenn ihr das hilft, warum sollte ich da nein sagen?«
    Â»Also, ich möchte nichts damit zu tun haben«, erklärte Ione entrüstet. »Geht ihr nur und versucht den Satan; ich sehe mir mit Nora einen Film an.«
    Der außerordentliche Parapsychologe war das farbloseste Bürschchen, das Patty Jane je gesehen hatte, ein Mann namens Wesley mit parfümiertem Haar und einer Fliege in rotem Paisley. Zunächst befahl er allen, sich an den Eßtisch zu setzen und einander bei den Händen zu halten. Lange Zeit war es mucksmäuschenstill, bis Wesley schließlich anfing, mit dem Kopf zu zucken, als wollte er einen Käfer loswerden, der sich in seinem Ohr verirrt hatte. Dann begann er zu kläffen wie ein Chihuahua.
    Â»Avel, Avel Ames, hier auf dieser Erde sind einige Menschen, die mit dir in Verbindung treten

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