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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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waren wieder Kinder. Nichts außer der Geschwindigkeit zählte.
    Als Patty Jane die letzten Stufen erreichte, rollte sie ein Stück die Böschung hinunter und blieb keuchend und lachend liegen. Sekunden später holte Clyde Chuka sie ein. Nebeneinander lagen sie im kalten Schnee, und ihr Gelächter schallte durch die winterliche Stille. Sie wälzten sich umher, bis ihre Körper zusammenstießen, und plötzlich versiegte ihr Gelächter, und ihre Lippen berührten einander.
    Clyde Chukas Mund lag warm und voll auf Patty Janes. Obwohl sie von oben bis unten voller Schnee war, brannte sie innerlich.
    Â»Schöne Scheiße«, sagte sie, als die Leidenschaft des Kusses verglühte und ihre Münder sich sachte voneinander lösten. »Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.«
    Â»Ich auch«, sagte Clyde Chuka und küßte sie noch einmal, nur flüchtig diesmal, und dann setzten sie sich beide auf und schlugen sich den Schnee von Hosen und Jacken.
    Gleich nach Clyde Chukas Einstellung hatte Patty Jane, die den Mann attraktiv fand – sie fand es mutig und sexy, daß er sein Haar in einem langen schwarzen Zopf trug –, diverse Winke mit dem Zaunpfahl gegeben, doch Clyde Chuka hatte nicht reagiert. Etwa einen Monat nachdem er in der Flotten Locke zu arbeiten angefangen hatte, fragte Patty Jane in einer Pause schließlich: »Clyde Chuka, warum zum Teufel spielst du eigentlich den Unnahbaren?«
    Clyde Chuka rührte seinen Kaffee um und legte den Löffel behutsam auf die Untertasse.
    Â»Patty Jane«, sagte er und sah sie mit seinen klaren braunen Augen an, »ich spiele nicht.«
    Patty Jane zog mit einem Finger Kreise auf dem Rand ihrer Porzellantasse. »Ja, aber, Herrgott noch mal, die meisten Männer finden mich sehr attraktiv.«
    Â»Du bist sehr attraktiv.«
    Â»Also?« fragte sie mit einem koketten Augenaufschlag. Eigentlich haßte sie dieses billige Getue, aber sie konnte es in dem Moment nicht lassen.
    Clyde Chuka schälte ein Preiselbeermuffin aus seinem Papierröckchen. »Also was?«
    Patty Jane schlug mit der flachen Hand krachend auf den Tisch. »Verdammt noch mal, Clyde Chuka, willst du eine schriftliche Einladung?«
    Clyde Chuka schob eine Hand unter sein Kinn und zuckte mit einem kleinen Seufzer die Achseln. »Patty Jane, es spielt keine Rolle, was für eine Einladung ich bekomme, ich nehme sie nicht an.«
    Patty Jane geriet vor lauter Enttäuschung ins Stottern. »Ja, aber – aber warum denn nicht?«
    Â»Hm«, sagte er, in seinen Muffin beißend, »das schmeckt wirklich gut.« Er aß ihn so langsam und bedächtig, daß Patty Jane ihm am liebsten eine runtergehauen hätte. »Es geht dich zwar nichts an«, sagte er schließlich und wischte sich dabei die Krümel von den Lippen, »aber da du es unbedingt wissen willst, sag ich’s dir: ich übe mich in Abstinenz.«
    Patty Jane klappte die Kinnlade herunter. »Abstinenz?«
    Â»So eine kleine Ruheperiode tut meinem Körper gut.« Er stand auf. »Zuviel Sex ist wie zuviel Gerede. Manchmal ist es nur laut, und gesagt wird überhaupt nichts.«
    Patty Jane, die mit Clydes Worten durchaus etwas anfangen konnte, klappte ihren Mund zu. Es war zwar nicht gerade so, als wäre ihr Bett voll ausgebucht, aber in den letzten Jahren hatte sie doch mit mehreren Männern geschlafen. Unter ihnen waren ein geschiedener Mann gewesen, den sie auf einem Elternsprechtag kennengelernt hatte, und ein Mechaniker vom Kundendienst, der ihre Waschmaschine repariert hatte. Doch nach einer Nacht schweißtreibender Ringkämpfe mit einem Teppichvertreter war Patty Jane klargeworden, daß Sex ohne Liebe ihr nicht das Geringste gab, sondern sie nur ernüchterte, und sie war plötzlich die Umarmungen von Männern müde, die bei ihr nichts hinterließen als das Gefühl von Einsamkeit. Jetzt aber, als sie und Clyde Chuka durch den Schnee am gefrorenen Fluß entlang und über das freie Feld, das Deer Pen hieß, zum Mississippi stapften, hätte Patty Jane doch gern gewußt, ob Clyde Chuka beschlossen hatte, seine Abstinenz aufzugeben.
    Â»Und was hatte das nun zu bedeuten?« fragte sie, das Schweigen nach ihrem letzten flüchtigen Kuß brechend.
    Â»Es bedeutet, daß wir keine gemeinsamen Rutschpartien machen sollten.«
    Â»Clyde –«
    Â»Pscht.« Er zog sie behutsam zu sich heran und

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