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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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daß ich freitags Pater Donahues Büro saubermache.«
    Patty Jane stellte ihre Füße auf die untere Leiste von Noras Stuhl und blies in ihren Kaffee. »Grimmy Bultram, stimmt’s?«
    Â» Uff-da mayda , die Frau ist doch schon bei mir im Häkelkurs für Fortgeschrittene«, sagte Ione, die gerade einen Teller mit Erdnußbutterbrötchen auf den Tisch stellte. »Ich wollte, ich hätte den Mut, sie rauszuwerfen.«
    Â»Ach, Grandma«, meinte Nora, »stoß ihr doch einfach die Häkelnadel in den Hintern.« Sie machte mit der Hand eine Stoßbewegung.
    Harriet lachte, und Ione versuchte, ihr Lächeln mit tadelndem Zungenschnalzen herunterzuspielen, Patty Jane jedoch sah ihre Tochter mit ausdrucksloser Miene an und sagte: »Paß auf dein Mundwerk auf, mein Fräulein.«
    Nora verdrehte die Augen. »Du mußt gerade reden.«
    Es gab relativ wenig, das Patty Jane in ihrer Meinung von sich selbst erschüttern konnte, aber Kritik von ihrer Tochter brannte und biß wie Brennesselstiche.
    Â»Es reicht, wenn du uns die Vorschläge vorliest«, sagte Patty Jane, bemüht, die Ruhe nicht zu verlieren.
    Nora wischte sich mit ausgestrecktem kleinen Finger ein paar Erdnußbutterkrümel aus dem Mundwinkel. Sie war jetzt dreizehn, und es war offensichtlich, daß sie einmal sehr schön werden würde, gefährlich schön. Die meisten würden nicht mehr von ihr verlangen als ihre Schönheit. Patty Jane wußte, daß sie selbst verflixt gut aussah, aber Noras Schönheit war wie die von Thor; sie überstrahlte alle Erwartungen.
    Â»Nächster Vorschlag«, sagte Nora, räusperte sich und sah ihre Mutter mit großen Augen an. »Such dir eine Haarfarbe, die dir gefällt, und bleib dabei.«
    Jetzt, da sie dem Sex ohne Liebe entsagt hatte, experimentierte Patty Jane mit Haarfarben, um ein bißchen Schwung in ihr Leben zu bringen. Sie probierte jede Nuance zwischen Platinblond und Rabenschwarz aus; im Augenblick war ihr Haar rot mit einem Stich ins Rosarote.
    Irgend etwas, das Patty Janes Beherrschung zusammenhielt, zersprang plötzlich, ihre Hand schnellte vor, und sie schlug Nora auf den Mund.
    Â»Mama!« rief Nora tränenerstickt.
    Â»O Gott«, sagte Patty Jane. Sie sprang auf und umschlang Nora mit beiden Armen. »Es tut mir leid.«
    Harriet und Ione fanden Vorwände, um das Zimmer zu verlassen. Patty Jane hielt halb kniend, halb stehend ihre Tochter umschlungen und ließ sie, obwohl ihre Haltung sehr unbequem war, lange Zeit nicht aus den Armen.
    Â»Ich hab mir immer geschworen, ich würde dich niemals schlagen«, sagte sie schließlich, als sie mit steifem Hals und von Noras Tränen durchfeuchteter Bluse zu ihrem Stuhl zurückging.
    Â»Na ja«, schniefte Nora, »du hast’s ja auch nie getan – jedenfalls nicht oft.«
    Â»Nur das eine Mal, als du Paige Larkins Sohn in den Wäschetrockner gesteckt hast.«
    Â»Es hat ihm gefallen!« versicherte Nora. »Und vergiß nicht damals, als ich Karen Anderson hinten im Garten vom Spalier geschubst hab.«
    Â»Ach ja«, sagte Patty Jane leise. »Und heute. Das macht dreimal. Dreimal mehr als ich mir vorgenommen hatte.« Patty Jane senkte den Kopf und blickte auf ihre kurzen, eckigen Fingernägel hinunter. »Unsere Eltern haben Harriet und mich oft geschlagen.«
    Â»Ich weiß«, sagte Nora.
    Â»Nur wenn sie betrunken waren, aber ich kann jetzt noch die Wut spüren, die ich damals hatte.« Sie seufzte tief und berührte ihr Haar. »Es gefällt dir also wirklich nicht, hm?«
    Nora schüttelte den Kopf. »Es sieht irgendwie blöd aus. Mit dem Rosa drin, mein ich.«
    Â»Vielleicht mach ich es ein bißchen dunkler. Es ist gerade eine neue Farbe herausgekommen – chinesischer Zimt.«
    Nora schüttelte nur den Kopf.
    Â»Na, komm schon, Herzenskind, du erwartest doch nicht, daß ich mich von einem Tag auf den anderen bekehren lasse?«
    Harriet und Ione beendeten gerade ihr Kaffeekränzchen im Wohnzimmer und fragten sich gegenseitig Vokabeln ab. Sie waren beide in Gudrun Muellers Anfängerkurs für Deutsch und kamen sich richtig kosmopolitisch vor, wenn sie auf deutsch um mehr Kuchen oder Kaffee mit Sahne und Zucker baten. Doch Harriet war von einer Ruhelosigkeit gepackt, und während sie zum Fenster hinaus in den noch sonnenerleuchteten Abend sah, kam ihr plötzlich der für sie

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