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Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter

Titel: Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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wenig mehr von dem angenehm unverbindlichen Vorgeplänkel, bis er sich erkundigte: »Ist die Polizei wegen deines Minis weitergekommen?«
    »Nicht wirklich«, sagte Katinka wenig begeistert. »Sie prüfen, ob sich der Lkw durch einen technischen Defekt von selbst in Bewegung gesetzt haben könnte.«
    »Von selbst? Aber ich habe doch den Fahrer fotografiert! Schon vergessen?«
    »Die Kripo meint, dass man das nicht eindeutig sagen kann. Der Kontrast zwischen hellem Umfeld und dunklem Führerhaus ist zu groß, um tatsächlich jemanden hinter dem Steuer erkennen zu können. Außerdem …«
    »Außerdem, was?«, fragte Paul.
    »Außerdem könnte es sich um einen Lausbubenstreich gehandelt haben.«
    »Was?« Paul starrte finster auf den Hörer. »Behauptet das die Kripo etwa auch?«
    »Nein«, sagte Katinka betont ruhig. »Das behaupte ich.«
    Paul war für einen Moment sprachlos.
    »Nach dem Schock«, setzte Katinka fort, »habe ich mich viel zu schnell in Versuchung führen lassen, Zusammenhänge zu einem meiner Ermittlungsfälle zu konstruieren. Mit etwas Abstand betrachtet ist das natürlich Unsinn. Wahrscheinlich haben ein paar Jugendliche den Lastwagen gesehen, wurden auf den verlockend im Schloss steckenden Schlüssel aufmerksam und …«
    »Nimm es mir nicht übel«, unterbrach sie Paul, »aber da bin ich ganz anderer Meinung. Auch, oder gerade – wie du so schön sagst –, mit Abstand betrachtet, bleibt das für mich ein Attentatsversuch.«
    »Jetzt übertreibst du aber.« Katinka bemühte sich um einen ausgleichenden Tonfall. »Viel mehr interessiert es mich, wer den Schaden an meinem Wagen zahlt.«
    Paul lenkte ein und kam auf den eigentlichen Grund seines Anrufs zu sprechen: »Ich muss dir in Sachen Wiesinger zwei interessante Neuigkeiten berichten: Erstens habe ich eine Erklärung für die fehlenden Fußabdrücke des Einbrechers.«
    »Was mischst du dich da schon wieder ein?«, wollte Katinka wissen. »Aber gut. Schieß los.«
    »Ich habe einen kleinen Jungen beobachtet, der in einer Plastiktüte durch die Gegend hüpfte.«
    »Mmm«, meinte Katinka. »Und?«
    »In Operationssälen werden Überzieher getragen, und Forscher in sterilen Labors haben meines Wissens ebenso Schutzhüllen an ihren Füßen«, half ihr Paul auf die Sprünge.
    »Überzieher, soso«, sagte Katinka anzüglich.
    »Es ist eine plausible Erklärung, oder?«, wollte Paul wissen. »Auch in Fertigungshallen für Lebensmittel wie denen der Wiesingers sind diese Dinger üblich.«
    »Ja«, sagte Katinka. »Die Spurensicherer der Kripo tragen sie übrigens auch. Aber, Paul, mal im Ernst: Hast du jemals von einem Einbrecher gehört, der in OP-Kleidung oder Metzgerdress auf Diebestour geht?«
    »Ist das etwa ein Grund, diese Möglichkeit auszuschließen?«, beharrte Paul auf seinem Einfall.
    »Nichts für ungut. Überlass uns Profis die Ermittlungen, okay?«, sagte Katinka versöhnlich.
    Doch das brachte Paul erst recht in Rage. »Okay. Aber sieh dir bitte mal die jpg-Dateien an, die ich dir gleich mailen werde. Das sind Fotos aus dem Porsche von Andi Wiesinger.«
    »Ja«, setzte Katinka zögernd an, »und?«
    »Wenn du genau hinschaust, erkennst du die Tankanzeige. Sie ist bereits im roten Bereich.«
    »Das ist sie immer, wenn der Motor aus ist«, argumentierte sie wie am Abend zuvor ihre Tochter.
    »Schon klar«, sagte Paul. »Erinnerst du dich nicht? Wiesinger hatte den Motor laufen lassen. Wahrscheinlich, weil er davon ausging, dass ihn der Chauffeur später in die Garage fahren würde.«
    »Im roten Bereich sagst du?«, fragte Katinka sehr verhalten.
    »Ja«, kostete Paul seinen Überraschungserfolg aus. »Und das, obwohl der Wagen bekanntlich erst am Vortag voll getankt worden war.«
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Katinka nach längerem Schweigen. Resolut setzte sie fort: »Kannst du das vorerst für dich behalten?«
    »Falls du auf Blohfeld anspielst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Der scheint im Urlaub zu sein, denn heute Morgen stand in der Zeitung ein ganz anderer Name über dem Wiesinger-Bericht.«
    »Von wegen Urlaub!« Nun war es Katinka, die überlegen lachte. »Dieser andere Name wird deinem Freund in nächster Zeit öfters die Schau stehlen: Gernot Basse ist der neue Nürnberger Lokalchef bei Blohfelds Blatt. Ein Aufsteiger mit großen Ambitionen. Der wird dem Urgestein Blohfeld ganz schön zu schaffen machen.« Eine gewisse Schadenfreude lag in ihrer Stimme. »Basse ist übrigens ein sehr kultivierter und gut

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