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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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sollte, kroch er, nachdem er den Schreck überwunden hatte, trotz Linus' verdutztem Blick einfach wieder unter Paulas Bett.
    »Bitte, Linnie!«, bat Paula noch einmal. Und dann versuchte sie, Linus alles zu erklären. Der kleine Bruder aber begriff nur eines: dass Paula ihn am Abend zuvor ganz böse hinters Licht geführt hatte. Ihre Detektivspielerei mit seiner Taschenlampe – es war alles gar nicht wahr! Und auch, dass sie mit ihm Detektiv spielen wollte, hatte sie nur gesagt, damit er still war und früher ins Bett ging.
    Linus war so beleidigt, wie Paula ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Als wäre sie ein Ungeheuer aus einem Horrorfilm, so starrte er sie an. »Aber ich spiele ja trotzdem heute Nachmittag mit dir«, beteuerte sie immer wieder. »Ich spiele alles, was du willst. Nur, bitte, verrate uns nicht!«
    Unter allerlei Verrenkungen versuchte Linus ohne aufzustehen unter Paulas Bett zu spähen. Er kannte Enno ja gar nicht. Hatte ihn nur ein- oder zweimal auf der Straße gesehen. Und nun lag dieser fremde Junge, von dem er wusste, dass er seit zwei Tagen gesucht wurde, plötzlich unter Paulas Bett?
    »Linnie, Linnie, Linnie!«, flehte Paula. »Bitte! Enno geht ja gleich ganz von selbst nach Hause.«
    In diesem Augenblick öffnete die noch ziemlich verschlafen aussehende Jenny die Tür. »Paula! Aufstehen! Das Bad ist frei!«
    »Ich komm ja schon«, rief Paula, sah aber dabei nur Linus an.
    Und da sprang der kleine Bruder mit einem Mal aus dem Bett und flitzte an Paula vorbei, um an diesem Morgen vor ihr ins Bad zu gelangen. Fast so, als wollte er vor ihr flüchten.
    Es war beim Frühstück, als Linus Paula doch noch verriet. Paula kaute an diesem Morgen so schnell wie nie zuvor in ihrem Leben, doch sie kaute nicht schnell genug. Mitten in einem Bissen klingelte es plötzlich an der Tür.
    Paula verschluckte sich und musste husten. Sie ahnte schon, wer das war. Um diese Zeit kam doch kein Besuch und für die Post war es auch noch zu früh.
    »Mach doch mal auf!«, schimpften Katja und Jenny, die noch vor dem Badezimmerspiegel herumfuhrwerkten, fast gleichzeitig.
    Paula hustete zu Ende, ging ganz langsam zur Tür und öffnete – und vor ihr standen Fühmanns. Sofort kamen ihr die Tränen. »Ich ... ich ...«, stotterte sie.
    »Was ist denn?«, fragte Frau Fühmann verwundert, noch ehe sie guten Morgen sagen konnte. Und auch Herr Fühmann blickte gleich ganz besorgt. »Hast du was?«
    Paula wollte etwas sagen, wollte sich irgendwie verteidigen, doch sie brachte kein zusammenhängendes Wort heraus. Und dann stand plötzlich Linus vor ihr, der kleine Schuft, der, seit er aus dem Bad gekommen war, kein einziges Wort mit ihr geredet hatte. Jetzt riss er den Mund auf. »Er liegt unter Paulas Bett«, posaunte er heraus.
    Ennos Eltern kuckten verständnislos. »Wer?«
    »Na, der fremde Junge!« Linus wusste nicht einmal mehr Ennos Namen.
    Fühmanns ahnten immer noch nicht, von wem Linus sprach. »Welcher fremde Junge denn?« Sie sahen Paula an.
    Und da begriff Paula erst, dass Fühmanns gar nicht wussten, dass Enno bei ihr war. Sie mussten aus einem ganz anderen Grund gekommen sein. Nun aber hatte Linus sie verraten. Also war es zu spät zum Schwindeln. Kleinlaut gab sie zu: »Enno.« Sie wollte noch mehr sagen, brachte aber wiederum nichts heraus.
    Inzwischen waren auch Katja und Jenny herangekommen und nun folgten sie alle mit ganz verwunderten Gesichtern dem Wichtigtuer Linus zu Paulas Bett. Dort kniete Linus sich hin, kuckte unters Bett und zeigte mit dem Finger auf Enno. »Da! Da ist er.«
    Ennos Eltern zögerten erst zwei, drei Sekunden, dann knieten auch sie sich hin – und entdeckten ihren Sohn. »Enno!«, riefen sie ganz verblüfft.
    Enno kam unter dem Bett hervorgekrochen, schob die Hände in die Hosentaschen und blickte niemanden an.
    »Enno!«, rief seine Mutter noch einmal. Aber jetzt klang es nur noch froh und erleichtert. Und dann nahm sie ihren Sohn auch schon in die Arme und streichelte und küsste ihn. »Enno! Junge! Was haben wir uns für Sorgen gemacht!«
    Ennos Vater freute sich auch, schüttelte aber den Kopf. »Also wirklich! Sachen machst du! Quartierst dich einfach bei fremden Leuten ein.«
    Katja starrte vor allem Paula an. »Das ist also dein Kind!«, sagte sie – und dann prustete sie auch schon los.
    Jenny fand das Ganze nicht so komisch. »Spinnst du, Paula?«, schimpfte sie. »Lässt uns durch den Regen rennen, um den Knaben zu suchen, und weißt ganz genau, dass er bei dir unterm Bett

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