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Pauline Reage - Geschichte der O

Pauline Reage - Geschichte der O

Titel: Pauline Reage - Geschichte der O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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sie noch einen weiteren Beweis in dem Umstand, daß Rene, der sie so leidenschaftlich gern den Körpern und den Schlägen anderer ausgesetzt sah, der mit so beharrlicher Zärtlichkeit, mit so unerschöpflicher Dankbarkeit beobachtete, wie ihr Mund sich öffnete, um zu stöhnen oder zu schreien, wie ihre Augen sich über Tränen schlossen, daß dieser gleiche Rene fortgegangen war, nachdem er sie Sir Stephen zur Ansicht präsentiert, sie geöffnet hatte, wie man einem Gaul das Maul öffnet, zum Beweis, daß er noch jung ist, weil er sicher sein wollte, daß Sir Stephen sie hinlänglich schön oder doch hinlänglich bequem fand, um sie gnädigst zu akzeptieren.
    Dieses vielleicht kränkende Verhalten änderte nichts an Os Liebe zu Rene. Sie war glücklich, ihm so viel zu bedeuten, daß es ihm Freude machte, sie zu kränken, so wie die Gläubigen Gott dafür danken, daß er sie erniedrigt. Aber in Sir Stephen ahnte sie einen festen und eisigen Willen, den das Verlangen nicht beugen würde und dem sie, so rührend und fügsam sie auch sein mochte, nicht das geringste bedeutete.
    Warum hätte sie sonst so große Furcht empfunden? Die Peitsche am Gürtel der Knechte in Roissy, die Ketten, die sie fast ständig tragen mußte, waren ihr nicht so schrecklich erschienen, wie der ruhige Blick, den Sir Stephen auf ihre Brüste heftete, ohne sie zu berühren.
    Sie wußte, daß die zarten Schultern, der schmale Leib, ihre glatte und gespannte Fülle besonders zerbrechlich erscheinen ließen. Sie konnte nicht verhindern, daß sie zitterte, sie hätte zu atmen aufhören müssen.
    Die Hoffnung, daß Sir Stephen so viel Zerbrechlichkeit rühren würde, war eitel, sie wußte genau, daß das Gegenteil der Fall war: ihre wehrlose Sanftheit war eine Herausforderung an die Zärtlichkeit, aber auch an die Grausamkeit, an die Lippen, aber auch an die Nägel.
    Einen Augenblick lang gab sie sich einer Illusion hin: Sir Stephens rechte Hand, die seine Zigarette hielt, streifte mit dem Mittelfinger ihre Brustspitze, die gehorchte und noch steifer wurde. O bezweifelte nicht, daß dies für Sir Stephen eine Art Spiel war, weiter nichts, oder ein Test, wie man die Güte und das einwandfreie Funktionieren einer Maschine testet.
    Ohne von der Lehne seines Sessels aufzustehen befahl Sir Stephen ihr, den Rock auszuziehen. Os feuchte Hände glitten an dem Verschluß ab und sie mußte mehrmals versuchen, nach ihrem Rock den Unterrock aus schwarzem Taft aufzuhaken.
    Als sie ganz nackt war - die hochhackigen Lacksandalen und die schwarzen, bis zum Knie heruntergerollten Nylonstrümpfe betonten noch die Schlankheit ihrer Beine und die Weiße ihrer Schenkel - griff Sir Stephen, der ebenfalls aufgestanden war, mit einer Hand in ihren Schoß und schob sie vor das Sofa.
    Er ließ sie mit dem Rücken zum Sofa hinknien und befahl ihr, die Schenkel leicht zu öffnen, die Schultern anzulehnen, nicht die Taille. Ihre Hände lagen um die Fußgelenke, ihr Schoß war halb geöffnet und über den noch immer drängenden Brüsten war ihr Hals nach hinten gebogen. Sie wagte nicht, Sir Stephen ins Gesicht zu schauen, bemerkte aber, wie seine Hände de Gürtel des Schlafrocks lösten. Er spreizte die Beine, so daß O zwischen ihnen kniete, ergriff ihren Nacken und drang in ihren Mund ein.
    Er suchte nicht die entlanggleitende Berührung ihrer Lippen, sondern stieß auf den Grund ihrer Kehle vor. O fühlte, wie dieser Knebel aus Fleisch, der sie erstickte und dessen langsame und stete Bewegung ihr Tränen in die Augen trieb, in ihr anschwoll und hart wurde.
    Um besser in sie eindringen zu können, hatte Sir Stephen sich schließlich so auf das Sofa gekniet, daß ihr Gesicht zwischen seinen Schenkeln war um seine Lenden manchmal O’s Brüste berührten, die spürte, wie ihr unnützer und verschmähter Schoß sie verbrannte.
    So lange Sir Stephen auch in ihr blieb, er genoß seine Lust nicht bis zum Ende, sondern zog sich schweigend aus ihr zurück und stand auf, ohne den Morgenrock wieder zu schließen. »Sie sind lüstern, O, sagte er zu ihr. Sie lieben Rene, aber Sie sind lüstern. Ist Rene sich darüber klar, daß Sie allen Männern gehören wollen, die Sie begehren und daß Rene, wenn er Sie nach Roissy schickt oder anderen ausliefert, Ihnen nur Alibis für Ihre eigene Lüsternheit verschafft?
    »Ich liebe Rene«, erwiderte O. -»Sie lieben Rene, aber sie wollen mir gehören, unter anderen«, fuhr Sir Stephen fort. Ja, sie wollte ihm gehören. Wie aber, wenn Rene, falls

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