Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Dutzende seiner Ex-Freundinnen wurden zitiert, die alle behaupten, er sei im Bett so leidenschaftlich wie ein Tiger.
» Kein Wunder, dass Angelica auf ihn steht«, meinte eine von ihnen, die aussah, als würde ihr gleich der gewaltige Busen aus dem Satintop rutschen. » Seine Maske und die Stiefel waren sooo sexy. Und sein Lispeln bringt mich um den Verstand.«
Sie fügte hinzu, sie habe ihn in dem Fitnessstudio kennengelernt, wo er früher, mit Spezialgebiet Beckenbodengymnastik, beschäftigt gewesen sei.
Wieder versucht, Angelica zu erreichen, um mit ihr über diese Anschuldigungen zu sprechen. Doch es ging noch immer niemand ans Telefon. Sosehr ich mich auch bemühe, an ein Missverständnis zu glauben, werden die Beweise immer mehr. Einem Mann, der Wunderdinge mit einem erschlafften Beckenboden vollbringt, kann man vermutlich nur schwer widerstehen.
27. April
Mein Ende ist nah. Der einsame Vater ist als Gast bei Talk mit Dee und Fran eingeladen, was heißt, dass er die Werbetrommel für sein Buch rühren kann und vielleicht tatsächlich einige Exemplare verkauft. Oder noch schlimmer– dass es sogar ein Bestseller wird.
» Ach, was für ein Sahneschnittchen!«, begeisterte sich Elaine heute Morgen und schwenkte sein Pressefoto über die Trennwand. » Den würde ich nicht von der Bettkante stoßen, weil er mit Chips krümelt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Spürte, wie ich erbleichte, als sie verkündete, er werde am Freitag in die Sendung kommen, um pikante Einzelheiten aus seinem Erstlingswerk zu erörtern und zu erklären, warum er die Identität seiner verheirateten heimlichen Geliebten auf keinen Fall preisgeben dürfe.
» Fühlen Sie sich nicht wohl?«, fragte Elaine, nachdem ihr Redeschwall endlich verebbt war. » Sie sehen irgendwie komisch aus.«
» Alles bestens«, erwiderte ich. » Ich habe heute nur noch keine Schokolade gegessen und brauche meine Droge.«
» Tja, dann bringen Sie mir ein Mars mit, wenn Sie sich welche holen«, befahl sie, verlor sofort das Interesse an mir und himmelte weiter den einsamen Vater an. » Ich muss bei Kräften bleiben, wenn ich diesen tollen Typen rumkriegen will.«
Den ganzen Tag darüber nachgegrübelt, wie ich den Auftritt des einsamen Vaters im Nachmittagsfernsehen verhindern und einer detailgetreuen Schilderung seiner geheimen Schäferstündchen mit mir einen Riegel vorschieben könnte. Überlegt, ob ich einen Gorilla anheuern soll, der ihn in die Mangel nimmt. Nicht zu heftig, ein paar Knochenbrüche würden schon genügen, damit er die Sendung verpasst.
Danni gefragt, ob sie jemanden kennt, der das übernehmen könnte. Jetzt redet sie nicht mehr mit mir. » Ich fasse es nicht, dass du so etwas von mir verlangst, Susie«, zischte sie, als ich andeutete, dass einer ihrer sizilianischen Mafiakontakte mir vielleicht kurzfristig einen kleinen Gefallen tun könnte. » Ich bin nach Irland gekommen, um vor dem Erbe meiner Familie zu fliehen. Du hast mich wirklich gekränkt.«
Joe will wissen, warum Danni so lautstark mit dem Geschirr klappert. Ihm erklärt, sie würde bald ihre Tage kriegen, um ihn auf eine falsche Fährte zu locken.
PS: Tröste mich mit dem Gedanken, dass der einsame Vater geschworen hat, niemals den Namen seiner verheirateten Geliebten preiszugeben. Vielleicht gelingt es mir ja doch, anonym zu bleiben. Außerdem schreitet meine ungewöhnliche Gewichtszunahme in einer solchen Geschwindigkeit voran, dass mich ohnehin bald nicht einmal mehr enge Freunde und Verwandte wiedererkennen werden.
28. April
Helle Aufregung im Büro, weil morgen der einsame Vater erwartet wird, um seinen Auftritt in der Sendung aufzuzeichnen. Elaine hat alle überredet, Zettel mit ihrem Namen darauf in einen Hut zu werfen, um die Glückliche zu bestimmen, die sich ins Studio schleichen und zuschauen darf. » Nur eine Person ist erlaubt«, verkündete sie in scharfem Ton. » Und wehe, wenn nicht ich es bin!« Dann legte sie den Kopf in den Nacken und lachte, sodass man ihren unnatürlich großen Adamsapfel sah.
» Haben Sie Ihren Zettel schon hineingetan, Susie?«, fragte jemand, während ich mich hinter meiner Trennwand versteckte und das Gesicht in einem Stapel Beschwerdebriefe vergrub.
» Nein danke«, antwortete ich. Habe versucht, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. » Er ist nicht so ganz mein Fall.«
» Nicht Ihr Fall?«, kreischte Elaine. » Meiner Ansicht nach ist es genau umgekehrt, meinen Sie nicht? Seien wir doch mal ehrlich, Susie, er ist eine
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