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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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Erderwärmung anzufangen. Ist jedoch nicht darauf eingegangen. Nichts und niemand kann ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

17. April
    Heute der absolute Albtraumtag im Büro. Wir werden von Zuschauerpost regelrecht eingeschneit. Keine Ahnung, warum normale Menschen sich so für das Leben von Promis interessieren– eigentlich traurig. Es sind so viele Briefe, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
    Elaine weigert sich noch immer, mir zu helfen. » Diese Spinner sind mir unheimlich«, entgegnete sie und feilte sich die Nägel, als ich sie nach ihrer Meinung fragte. » Um richtig auf sie eingehen zu können, muss man sich auf ihrem Niveau bewegen.« Sie bedachte mich mit einem vielsagenden Blick.
    Mich nach Hause geschleppt, um festzustellen, dass Danni und Dad inzwischen die besten Kumpels sind. Sie saßen im Wohnzimmer und redeten über alte italienische Filme. Weil sie so in ihr Gespräch versunken waren, haben sie gar nicht mitgekriegt, dass Jack Katie mit dem Lasso eingefangen hatte und sie nun auf allen vieren herumführte.
    Mum stand in der Küche und zerkleinerte Gemüse, um es in Sesampaste zu dippen. Wollte wissen, ob es sie nicht stört, dass Dad so von Danni begeistert ist.
    » Sei nicht albern, Schatz«, erwiderte sie in einem seltsamen Tonfall. » Natürlich stört es mich nicht. Ich bin nicht besitzergreifend oder eifersüchtig und freue mich, dass dein Dad eine neue Freundin gefunden hat.«
    Mit diesen Worten hackte sie weiter zornig auf die Karotten ein und schnitt sie in der Mitte auseinander.

18. April
    Mum weigert sich, ihr Zimmer zu verlassen. Dad sagt, er werde kein Wort mehr mit ihr sprechen, bis sie sich bei Danni für ihre Bemerkung entschuldigt. Sie meinte nämlich, es würde Wunder für ihren Cholesterinspiegel bewirken, wenn sie ein wenig abnähme. Zum Glück scheint Danni sich nicht an dem Drama zu stoßen. Offen gestanden hat sich ihre Stimmung sogar merklich gebessert. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie Italienerin ist. Sicher hat sie sich bis jetzt gelangweilt und würde vermutlich Luftsprünge machen, wenn wir anfangen würden, mit Geschirr zu werfen.

19. April
    Mum und Dad reden wieder miteinander, aber nur, da Joe ihnen gestern Abend erzählt hat, er habe seine Stelle gekündigt, um seinen Traum wahrzumachen, sodass ich nun die Familie allein ernähre.
    » Ich wusste, dass ihr Verständnis dafür haben würdet«, sagte er, als sie mit offenen Mündern am Küchentisch saßen.
    » Warum sollten wir dafür Verständnis haben?«, entgegnete Dad. Sein Gesicht nahm einen finsteren, mordlüsternen Ausdruck an.
    » Weil ihr euren Traum auch wahrgemacht habt und nach Portugal gezogen seid.«
    » Aber da waren wir schon über sechzig!«, brüllte Dad, sodass der Hund vor Schreck unter dem Tisch in Deckung ging. » Wir waren den Großteil unseres Erwachsenenlebens todunglücklich!«
    » Was hältst du denn davon, Susie?«, erkundigte sich Mum.
    » Susie unterstützt mich sehr«, erwiderte Joe, ehe ich etwas einwenden konnte.
    » Ja.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. Habe mich gefragt, ob noch etwas von dem Pinot Grigio da ist. » Ich unterstütze ihn sehr.«
    » Unterstützen, verdammt!«, schimpfte Dad. » Wovon wollt ihr leben?«
    » Susie verdient sehr gut«, erklärte Joe. » Außerdem erwerbe ich in dem Kochlehrgang die Kenntnisse, die ich brauche, um geschäftlich Erfolg zu haben. In fünf bis zehn Jahren mache ich sicher Gewinn.«
    Habe mich schlagartig hundeelend gefühlt. Versucht, mich hinter der Weinflasche zu verstecken, aber dabei nur den Großteil des Inhalts über meinen beigen Leinenrock gekippt. Zum Glück lenkte das alle von der unmittelbar bevorstehenden Krise ab.

20. April
    Mum und Dad abgereist. Bin ziemlich erleichtert. Habe mich von der Aufgabe, Gelassenheit vorzuspielen, so unter Druck gesetzt gefühlt, dass mein eines Auge wie wild zu zucken begann.
    » Das ist der absolute Wahnsinn, Susie«, sagte Dad und umarmte mich, als ich mich im Abflugterminal von ihnen verabschiedete. War den Tränen nahe. » Wenn du Geld brauchst, gib mir Bescheid.«
    War versucht, ihn zu bitten, mir ein paar Tausend Euro zuzustecken, falls er sie zufällig zur Hand haben sollte. Stattdessen aber die Heldin gespielt.

21. April
    Hatte ein schrecklich schockierendes Erlebnis. Mein einziger Trost ist, dass Mum und Dad es nicht mehr miterlebt haben. Habe gerade die Zeitung durchgeblättert, als mich ein kleines Foto auf der Seite mit den Buchkritiken schlagartig

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