Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
Vom Netzwerk:
und habe mit dem einsamen Vater Ringelreihen gespielt, als plötzlich Dutzende von Paparazzi zur Tür hereinstürmten und wie die Wilden zu knipsen anfingen. In Schweiß gebadet zu mir gekommen. Joe murmelte im Schlaf das beste Rezept für perfekte Baisers vor sich hin.

3. Mai
    Besuch von Mrs H. » Hast du mitgekriegt, was aus der armen Angelica Law geworden ist?«, fragte sie und hielt mir die Sonntagsbeilage der Zeitung vor die Nase. » Wirklich tragisch.« Sie wies auf ein verschwommenes Foto auf der Titelseite. Es zeigte eine Frau mit dunkler Sonnenbrille und Kappe, die gerade aus einer schäbigen Pension kam. Ob es sich wirklich um Angelica handelte, war schwierig festzustellen. Allerdings sah der knackige Hintern in einer originalen Jeans von Rock & Republic genau aus wie ihrer. » Stell dir nur vor, wie tief die Arme gesunken ist. Eine Pension.« Kopfschüttelnd schnalzte Mrs H. mit der Zunge. » Ihr Leben ist ruiniert.«
    » Nun, ruiniert klingt doch ein bisschen übertrieben«, erwiderte ich. Mich flau gefühlt. Offenbar hat sich die Lage dramatisch verschärft. Nur über ihre Leiche hätte Angelica den Fuß in eine heruntergekommene Pension wie diese gesetzt, wenn sie nicht wirklich verzweifelt gewesen wäre.
    » Oh doch, das ist es«, widersprach Mrs H. mit wissendem Blick. » Der Fitnesstrainer hat die Geschichte nämlich verkauft. Der Mistkerl hat Fotos von ihnen, auf denen sie anscheinend richtig zur Sache gehen. Zugegeben, ich würde ihn auch nicht von der Bettkante stoßen. Ich kann schon verstehen, warum sie der Versuchung erlegen ist.« Mit diesen Worten zwinkerte sie mir anzüglich zu. Die Tränen unterdrückt und mich an der Zeitung festgehalten.

4. Mai
    Elaine erpresst mich. Heute Morgen hat sie mich aufgefordert, ihr einen Kaffee zu holen. Könnte auch nur Einbildung sein, glaube aber, ein » wehe, wenn nicht« herausgehört zu haben.
    Heute Nachmittag verlangte sie Croissants. Den ganzen Weg zur Kantine und zurück getrottet. Als ich sie ihr geben wollte, sagte sie, sie habe die mit Schokolade gemeint, nicht die einfachen. Dann zog sie die Augenbraue hoch. Mich also noch einmal auf den Weg gemacht. Verachte mich dafür, muss sie aber unter allen Umständen bei Laune halten.
    PS: Joe hat mir eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, er wolle mit mir reden. Habe gespürt, wie Furcht mein Herz ergriff, denn seine Tonfall war so ernst wie schon lange nicht mehr, seit er sich selbst gefunden und mit der albernen Kocherei angefangen hat.

5. Mai
    Joe hat die hinter dem Brotkasten versteckten Rechnungen gefunden. » Was ist das, Susie?«, fragte er und schwenkte sie (ordentlich mit einem Bürogummi gebündelt) vor meiner Nase, noch ehe ich Gelegenheit hatte, die Jacke auszuziehen.
    » Dankesbriefe?«, antwortete ich, um Zeit zu gewinnen. Dabei überlegt, warum um alles in der Welt er ausgerechnet dort herumgewühlt hat.
    » Susie, das ist nicht komisch!«, brüllte er. » Wenn ich mir die vielen Mahnungen ansehe, muss ich daraus schließen, dass wir ernsthaft in Schwierigkeiten stecken. Die Stadtwerke sind kurz davor, uns den Strom abzustellen. Ich hätte wissen sollen, dass ich dir solche Dinge nicht anvertrauen kann.«
    » Ich wollte mich bald darum kümmern«, stammelte ich, ohne ihm in die Augen zu schauen. » Organisieren war eben noch nie meine Stärke.«
    » Warum hast du dich dann freiwillig dafür gemeldet?«, erkundigte sich Joe in einem mittlerweile eigenartig eiskalten Ton.
    » Weil du nicht geglaubt hast, dass ich es schaffe«, schleuderte ich ihm entgegen. Musste improvisieren. (Konnte natürlich schlecht zugeben, dass ich mich nur dazu erboten hatte, um ihm die Beweise für unsere finanziellen Schwierigkeiten vorzuenthalten.) » Und anscheinend hattest du recht. Was willst du also noch. Einen Orden?«
    Und dann sprach Joe den schlimmsten aller Sätze aus: » Ich bin sehr enttäuscht von dir, Susie. Du hast uns in eine entsetzliche Lage gebracht. Und jetzt muss ich alles geradebiegen, obwohl ich mich eigentlich mit der Funktionsweise eines Herds mit vier Backröhren beschäftigen sollte.«
    Mit diesen Worten machte er, die Rechnungen noch immer in der Hand, auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus.
    Lebe in Todesangst. Wage nicht, mir auszumalen, wie enttäuscht er erst sein wird, wenn er feststellt, dass ich außerdem unwahre Angaben über mein Gehalt gemacht habe und nur einen winzigen Bruchteil der behaupteten Summe verdiene.
    PS: Joe will die Auszüge unseres gemeinsamen

Weitere Kostenlose Bücher