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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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Kontos sehen. Ihm gesagt, ich würde die Bank anrufen, damit sie sie uns zuschickt. Spiele mit dem Gedanken an Auswanderung.

6. Mai
    Joe hat überraschend wenig Zeit gebraucht, um meinen Lügen und Täuschungsmanövern auf die Spur zu kommen. Anstatt auf die Kontoauszüge zu warten, ist er ins Internet gegangen, um das Ausmaß unserer Verschuldung aufzudecken.
    » Damit verletzt du auf empörende Weise meine Privatsphäre!«, schrie ich ihn an, als ich feststellte, dass er unseren Kontostand am Computer überprüft hatte. » Wahrscheinlich war es sogar ungesetzlich. Ich könnte dich wegen Identitätsdiebstahls verklagen.«
    » Ungesetzlich? Wovon zum Teufel redest du?«, entgegnete er. » Es ist ein Gemeinschaftskonto, Susie. Wir haben beide jederzeit Zugriff darauf. Und es macht ganz den Anschein, als hätte ich schon viel früher nach dem Rechten sehen sollen. Du hast mich wochenlang angelogen und verdienst nicht einmal ein Viertel so viel, wie du gesagt hast. Jetzt werde ich meinen Traum aufgeben und in meinen alten Beruf zurückkehren müssen.«
    Mit diesen Worten schlug er die Hände vors Gesicht und vergoss bittere Männertränen. Winde mich in Schuldgefühlen, obwohl ich finde, dass Joe seinen Beitrag zu der Tragödie ein wenig herunterspielt. Er hätte zumindest zwei Jahresgehälter auf die hohe Kante legen müssen, bevor er seinen Job wegen einer Wahnidee hinschmeißt, die nie im Leben wahr werden wird. Das empfehlen wenigstens sämtliche Finanzgurus.

7. Mai
    Elaine ist verdächtig nett zu mir. Heute hat sie mir angeboten, mir beim Öffnen der Post zu helfen, und sogar das Nagelfeilen unterbrochen, als sie mir diesen Vorschlag machte. Bin so von Angst erfüllt, dass ich ihn angenommen habe.
    PS: Joe hat heute Abend eine weitere meiner Gehaltsbescheinigungen gefunden. Er musste sich sofort im Gästezimmer hinlegen.
    PPS: Besuch von Mrs H. Sie ahnt eindeutig, dass etwas im Busch ist, ist aber zu sehr damit beschäftigt, einen Bingoabend zur Unterstützung der Schwulenbewegung zu organisieren, um etwas dagegen zu unternehmen.

8. Mai
    Überlege, mich mindestens zwei Wochen lang krankschreiben zu lassen. Ertrage den Umgang mit anderen Menschen nicht, solange ich derart unter Druck stehe. Bin sicher, der Arzt wird mitmachen, wenn ich ihm erkläre, dass ich heute Morgen Herzrasen hatte und vermutlich kurz vor einem Herzinfarkt stehe. Außerdem ist mir fast ständig übel. Hinzu kommt, dass ich das Bedürfnis habe, mehr Zeit mit Katie und Jack zu verbringen. Sie haben einen Feldzug angezettelt, um an einer astronomisch überteuerten Sommerfreizeit mit Malunterricht teilnehmen zu dürfen. In meinen Augen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie Unheil wittern.
    Als ich aus der Arbeit kam, rannte Katie mich beinahe um und schwenkte voller Hoffnung die einschlägige Broschüre. Habe schreckliche Schuldgefühle, weil sie vermutlich auf die Freude, für fünfundzwanzig Euro pro Vormittag stundenlang mit Fingerfarben zu malen, wird verzichten müssen. Und zwar einzig und allein deshalb, da ich so großen Mist gebaut habe.
    Versucht, Danni zu erklären, warum im Haus angespannte Stimmung herrscht (und warum Joe mit bedrückter Miene hin und her tigert). » Wir haben finanzielle Schwierigkeiten, Danni«, sagte ich. » Aber keine Sorge, du bekommst weiter dein Gehalt.« (War nicht sicher, ob das stimmte, musste es aber einfließen lassen, damit sie nicht ihre Sachen packt.)
    » Finanzielle Schwierigkeiten?«, wiederholte sie verdattert. » Du bist ja jetzt steinreich, Susie. Du hast eine leitende Position. Das hat Joe mir selbst erzählt.«
    » Tja, das ist nicht ganz richtig«, stammelte ich. » Es hat ein Missverständnis gegeben. Weißt du, es hat sich herausgestellt, dass ich doch nicht so viel verdiene.«
    » Heißt das, du hast, was dein Gehalt angeht, gelogen, Susie?«
    » Nicht direkt gelogen.« War ein wenig ungehalten, dass sie mir Vorwürfe machte. Schließlich ist sie meine Hausangestellte.
    Sie bedachte mich mit einem vernichtenden Blick, der mir einen Schlag in die Magengrube versetzte (waren vielleicht auch nur Verdauungsstörungen wegen der sechs Tüten Chips mit Speck-Zwiebel-Geschmack, die ich aus unerklärlichen Gründen zuvor verschlungen hatte). » Ich muss etwas für die bambini kochen«, verkündete sie, machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus.
    War bei meiner dritten Tüte Malteser, glotzte dabei Dragon’s Den und sann über Auswege aus meiner misslichen Lage nach, als es an der Tür

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