payback: thriller (German Edition)
bessere Adresse?«
»Na und?«, meinte Treasure und stampfte mit den Füßen auf, um den Township-Staub von ihren Schuhen zu schütteln. »Keine Scheiße in den Straßen. Keine toten Hunden im Rinnstein. Keine Shebeens , die die ganze Nacht offen haben. Kein Rinderschlachten im Hinterhof. Keine ständige Angst, dass meine Tochter entführt werden könnte. Keine Township. Ich hab nichts dagegen.«
Ihre Tochter Pumla: »Kann ich meinen eigenen Fernseher haben?«
Maces Renovierungsarbeiten waren nicht die einzigen in jenen Monaten. Ducky Donald und Matthew bekamen ihr Geld von der Versicherung und ließen Club Catastrophe wieder neu aus der Asche entsteigen. Es sollte, der Einladung nach zu urteilen, die Mace erhielt, in genau zehn Tagen so weit sein. Über eine Sache war er jedenfalls erleichtert: Er stand nicht mehr in Ducky Donalds Schuld.
Trotzdem rief ihn dieser an. Sheemina February hatte ein weiteres Treffen mit Matthew vereinbart. Könne Mace dabei sein?
Mace sagte: »Ich hab in den Nachrichten gesehen, dass einige ihrer Klienten inzwischen im Gefängnis sitzen. Worum geht’s bei dem Treffen?«
»Um das Gleiche.«
»Dann wendet euch an die Zeitungen. Macht auf euch aufmerksam. Die Leute sind auf eurer Seite.«
»So leicht ist das nicht, China. Was soll ich denen denn sagen? Dass wir von einer PAGAD -Anwältin bedroht werden?«
»Klingt doch gut.«
»Ich möchte zuerst hören, was sie von uns will.«
Mace schwieg. Er sagte so lange nichts, bis Ducky meinte: »Bitte – okay?«
»Wir sind quitt«, erwiderte Mace. »Soweit es mich betrifft. Ich hab dir gegenüber keine Verpflichtungen mehr. Und du vergisst Cayman und Techipa.«
»Klar. Verstanden. Schon vergessen.« Ducky räusperte sich. »Da gibt es allerdings noch was.«
»Nicht interessiert.«
Mace hörte, wie Ducky einen Schluck zu sich nahm. Er genoss offenbar die Situation. »Die Sache ist die: Es gibt noch was, das ich nicht verstehe. Die Tussi meinte, sie will Mattie und seinen Berater sehen. Mattie erklärt ihr, dass er keinen Berater hat. Sie sagt: Mr. Bishop. Er sagt: längst passé. Und sie erklärt daraufhin, dass du ihr noch was schuldest.«
»Interessanter Blickwinkel.«
»Keinen, den ich verstehe, Mace.« Ducky nahm einen weiteren Schluck. »Außerdem sagt sie, dass Mattie, falls er dich nicht dabeihat, der einzige querschnittsgelähmte Clubbesitzer der Stadt sein würde. Ich erklär also Mattie, dass wir nichts mehr in der Hand haben, dass deine Schulden voll abgeglichen sind. Das Einzige, was ich tun kann, ist, dir das Ganze erzählen und sehen, was du dazu meinst.«
Mace war Sheemina February noch ein paar Mal nach der PAGAD -Bombe begegnet. Jedes Mal hatte er sich stark zusammenreißen müssen, um ihr nicht ins Gesicht zu springen. Allein die Opfer. Einmal hatten sie sich im Foyer des Cape Grace Hotels gesehen, ein anderes Mal bei einem abendlichen Konzert auf einem Weingut. Schließlich vor etwa einem Monat an der Tankstelle an der Orange Street, wo er gewöhnlich tankte. Mace war gerade damit beschäftigt gewesen, den Quittungszettel zu unterschreiben, als sie an einer Tanksäule neben ihm anhielt. Stahlblaues BMW -Coupé mit einem den Herbst begrüßenden heruntergeklappten Dach. Es war eine kleine Stadt, die Leute bewegten sich in kleinen Kreisen. Jemanden zu treffen, den man kannte, war nichts Besonderes. Falls sie allerdings etwas über das Loch in der Schulter ihres Handlangers hätte sagen wollen, hätte sie ihn jederzeit anrufen können. Aber nein, sie behielt alle Karten in der Hand. Bisher.
Die Stimme in seinem Ohr fragte: »Und? Was sagst du?«
»Weiß nicht. Kann nicht sehen, was das bringen soll.«
»Außer der Gesundheit meines Jungen.«
»Das natürlich schon.«
»Und dann gibt es da noch mein Gedächtnis.«
»In die Richtung würd ich gar nicht erst schauen.«
»Nur ein Scherz, Boykie. Es wird nicht länger als eine halbe Stunde deiner Zeit in Anspruch nehmen. Macht deinen Tag auch etwas spannender.«
Mace blickte zu Christa in den Garten hinunter. Ihre Aufmerksamkeit war nun wieder auf ihre Spielsachen gerichtet. Er hätte Nein sagen sollen. Stattdessen sagte er: »Also gut. Dafür schuldest du mir was.« Dachte, vielleicht würde er so zumindest ein paar seiner Ansichten loswerden.
Pylon fragte ihn in den Wochen nach der Bombe immer wieder, ob er nicht vorhabe, mit Gonsalves über seine Theorie bezüglich der Hartnells zu sprechen. Mace war mit Wichtigerem beschäftigt – zum einen wollte er seine
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