payback: thriller (German Edition)
schmerzhaft, während er die Gürtelschnalle löste. Als Oumou zurückkam, war er nackt. Sie trug einen weißen Bademantel. Atemberaubend auf ihrer ebenholzschwarzen Haut.
Sanft wickelte sie den Verband auf. Etwas Blut war ausgetreten und getrocknet. Die Wunde nässte noch immer, und der Mullstoff war ins offene Fleisch gepresst.
» Merde «, flüsterte sie. »Was ist das?«
Er erzählte es ihr. Während sie seinen Arm mit einem Antiseptikum desinfizierte und ihn dann neu mit Mullbinden versorgte, die sie zuletzt in der Wüste verwendet hatten, berichtete er ihr, wie ihn diese Straßenkinder völlig unerwartet erwischt hatten.
»Gerade mich!«, sagte er. »Von allen Leuten gerade mich.«
» Oui . Jetzt erzähl mir von der anderen Sache. Der Sache, die dich so belastet.«
Mace sah sie an. »Was meinst du?«
»Ist es Isabella?«
Er schüttelte den Kopf – nein. Rückte dann mit seinem Prostatakrebs heraus.
»Du hättest mir das sofort sagen müssen«, erklärte sie. In ihren Augen spiegelte sich Verletztheit wider.
»Ich konnte nicht.« Er fasste sie an der Hand und zog sie neben sich aufs Bett. »So etwas hätte mir nicht passieren dürfen.«
16
1999
Ein spätes Ostern, die Tage kühl und kürzer. Mace stand im Schlafzimmer und blickte auf die Stadt hinunter. Im Hintergrund die Bucht. Er stellte das Handy in seine Ladestation zurück, um es weiter aufzuladen.
Unten im Garten Christa mit Cat2. Sie legte Blüten, die von der ordentlich geschnittenen Hecke stammten, auf das Grab von Cat3, die überlebt hatte, bis sie in das neu renovierte Haus gezogen waren. Als sich Blasensteine gebildet hatten, war sie ganz plötzlich gestorben. Passiere manchmal bei Männchen, meinte der Tierarzt. Habe er auch schon gehört, erwiderte Mace.
Seine eigene Wasserleistung funktionierte wieder reibungslos. Blutproben negativ. Der Fingertest des Arztes ließ ihn grunzen. »Es ist alles in Ordnung, Meneer. Kommen Sie einfach regelmäßig zur Kontrolle.«
Als er wieder von der Pritsche aufgestanden war, zog Mace seine Jeans hoch. »Tollen Job haben Sie.«
Der Arzt zog seine Gummihandschuhe aus und wusch sich die Hände am Waschbecken. »Ach, man muss sich nur alle Öffnungen freihalten.« Reichte ihm eine Rechnung, die er auf dem Weg nach draußen bezahlen sollte. Mit dem, was er für den Doc und die Prostatapillen ausgab, hätte Mace seiner Meinung nach einen Befreiungskrieg in Sierra Leone finanzieren können.
Das Wichtigste jedoch war, dass er wieder ganz gesund zu sein schien und ein viktorianisches Juwel in der City Bowl sein Eigen nennen durfte.
»Mein Sohn«, sagte Dave Cruikshank, als Mace die Papiere unterzeichnete, »ich dachte schon, deine Frau hätte deine Eier fest in der Hand. Gut gemacht.«
Und nach den Umbauten erklärte er: »Ich hab es gleich gesagt. Du hast einen Traum gebaut. Hab ich dir gesagt. Mein Sohn, da hast du wirklich etwas ganz Besonderes. Das hier ist Bestlage auf dem Markt.«
»Steht nicht zum Verkauf«, erwiderte Mace.
Er renovierte das Haus von Grund auf. Putzte es nicht nur heraus, sondern baute es um. Alte Welt trifft auf Edelstahl und Glas. Das Haus wurde nach ihrem Einzug in Home & Garden porträtiert. Der Keller bekam sogar ein Extrafoto und einen Kommentar des Geschichtsdozenten, der glaubte, er sei auf das siebzehnte Jahrhundert zurückzuführen.
Als Mace Oumou erzählte, dass er den Verkaufsvertrag unter Dach und Fach gebracht habe, sagte sie: »Das ist wegen des Krebses. Ich verstehe. Aber ich warne dich: Ich werde dort nicht leben.«
Nachdem er sie endlich überredet hatte, sich die Umbauten zumindest einmal anzusehen, kam sie zunächst äußerst unwillig mit. Sah sich die Veränderungen wortlos an und meinte schließlich: »Du hältst dich wohl für einen besonders schlauen Mann, was?«
Er grinste.
»Ich geb auf«, sagte sie. »Das wird ein wunderschönes Haus. Wir können hierbleiben.«
Mace zeigte Christa ihr Zimmer, das ein eigenes Bad hatte. »Oh, cool«, erklärte sie. »Papa, kann ich auch meinen eigenen Fernseher haben?«
Er versprach ihr stattdessen, ihr den Rest der Welt zu Füßen zu legen.
Sie zogen im Januar ein. Übergaben Pylon und Treasure die Schlüssel und den Mietvertrag zu ihrem bisherigen Vorortidyll.
»Ich will das nicht«, sagte Pylon. »Das ist kleiner als das, was wir jetzt haben. Das ist scheiße. Wir geben vier Zimmer mit jeweils eigenem Bad, eine High-Tech-Küche, eine Eingangshalle und Marmorfliesen auf – und wofür? Bloß für eine
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