Peace Food
auch uns selbst. Wie wir mit Tieren umgehen, so
mit unserer eigenen Natur oder jedenfalls mit Teilen von ihr. Wenn wir Krieg führen gegen
sie, richtet sich das auch gegen uns selbst.
Jeder Esser von Fleisch aus Tierfabriken, also fast 100 Prozent der
Fleischesser, leidet, ob er das merkt oder nicht, an einem inneren Bürgerkrieg.
Von
Antibiotika-Resistenz zur Schweinegrippe
Übersetzt nach »Krankheit als Symbol« heißt das, diese Menschen werden,
wenn sie sich die Situation nicht ehrlich eingestehen, anfällig für
Autoaggressionskrankheiten, Allergien und Infektionen. Genau das aber erleben wir immer
dramatischer. Seit 50 Jahren nehmen wir Massentierhaltung hin, und in den letzten 30 Jahren
ist die Allergierate von 8 auf über 40 Prozent angestiegen. Dass es da über die Symbolik
und Analogie hinaus auch ganz konkrete Zusammenhänge gibt, ist nicht weiter erstaunlich.
Die Massenhaltung von Tieren erhöht deren Krankheitsanfälligkeit enorm, weswegen in den
riesigen Ställen richtiggehende Medikamentenorgien veranstaltet werden mit
Desinfektionsmitteln (Bioziden) einerseits und Antibiotika andererseits. Zum Glück sollen
diese in der EU – jedenfalls als Prophylaxe – in Zukunft verboten werden. Der
wissenschaftliche Ausschuss »Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken«,
der die europäische Kommission berät, hatte in mehreren Laborstudien einen Zusammenhang
zwischen dem Einsatz von Bioziden und Antibiotika-Resistenz festgestellt. Die Biozide
bleiben aber trotzdem auch in der EU weiterhin erlaubt.
Auf diesem Weg werden nachweislich Resistenzen unter Erregern gefördert.
Das heißt, der verschwenderische Einsatz von Bioziden und Antibiotika im Stall nimmt uns
die letzten Waffen gegen Erreger in Krankenhäusern und Praxen.
Die extrem enge, unnatürliche Unterbringung in der Massentierhaltung
fördert außerdem die Möglichkeit gleichzeitiger Ansteckung mit mehreren Viren, deren Erbgut
sich dann neu kombinieren kann.
Die Schweinegrippe war zwar noch vergleichsweise harmlos für unsere
Gesundheit, aber schon weniger für die der Tiere und übrigens auch für uns als
Steuerzahler. Jedenfalls war sie kein Zufall, und sie könnte irgendwann wirklich zu einer
Pandemie werden. Wissenschaftler sind sich einig, dass die Massentierhaltung das Aufkommen
neuer Viren und Bakterien begünstigt, die zwischen Menschen und ihren Nutztieren
ausgetauscht werden, und dass diese eine wachsende Bedrohung darstellen.
Die Grundlagen für solche neuen Gen-Mischungen haben wir erst mit der
Massentierhaltung geschaffen. Wir züchten in diesen Zuchthäusern billiges, unbekömmliches Fleisch und nebenbei potenziell tödliche
Erreger und verpesten obendrein die Umwelt in einem bisher noch gar nicht diskutierten
Ausmaß.
Direkte seelische
Konsequenzen: Verrohung
Noch stärker als die Esser von Fleisch sind natürlich die Produzenten
solcher Elendsnahrung betroffen. Wie es Unternehmern und Besitzern wie auch Aktionären von
Schlachthöfen, Tierzuchthäusern, Mastbetrieben etc. seelisch geht, können wir nur vermuten.
Mir tun sie von Herzen leid und ich würde ihnen wünschen, ihnen bliebe ein Elend, wie sie
es unzähligen Kreaturen antun (lassen), erspart. Aber nach 30 Jahren Psychotherapie glaube
ich das nicht mehr und weiß es leider besser. Alles muss verantwortet werden und alles
kommt zum Ausgleich. So darf den Verursachern mit Recht grauen, ihr erbarmungsloses Handeln
und Leben hat alle Chancen, erbärmlich zu enden. So dumpf kann eine Seele nicht sein, dass
sie am Ende nicht Ausgleich sucht – und irgendwann auch findet.
Was US-Farmer angeht, ist ihre viermal so hohe Selbstmordrate wie bei der
übrigen Bevölkerung belegt. Und ein Mensch muss verzweifelt sein, wenn er Hand an sich
legt. Diejenigen, die unter den beschriebenen Bedingungen ständig und routinemäßig Hand an
wehrlose Tiere legen wie die in der Regel ungelernten Arbeiter der Tierfabriken, sind
sicherlich auch verzweifelt über sich und ihr Tun, ob sie sich das eingestehen oder nicht.
Unter Zeitdruck und schlechter Bezahlung leidend, werden sie damit seelisch natürlich nicht
fertig. Sie neigen dazu, ihre Aggression »nach unten« weiterzuleiten, und Tiere werden so
hilflos ausgelieferte Opfer scheußlicher Perversionen. Letztlich quälen »arme Schweine«
arme Schweine.
Deren vulgäre Sprache, wenn sie bekennend ihr gequältes Herz erleichtern,
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