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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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erstaunlich. Nach Auswertung zahl­loser Filmdokumente scheint mir der Schlachthof
     ein idealer Ort zu sein, wo sadistische Perversionen (so gut wie immer) straffrei ausgelebt
     werden können. Auch dieses sollte jedem Konsumenten von tierischen Produkten klar sein. 108
Der Tod sitzt im Darm
    Dass so viele Fleischesser unter Verstopfung leiden, ist nur folgerichtig,
     denn was sie sich einverleiben, ist – seelisch gesehen – unverdaulich. Sie sind dumpf und
     ihre Sinne sind abgestumpft wie die der Tiere, die sie essen: die kein Tageslicht mehr
     sehen, mit künstlichen Rhythmen auf Leistung getrimmt, deren Sinnesorgane mutwillig oder
     nebenbei beschädigt werden wie bei Hühnern, denen die Schnäbel weggeschnitten, oder
     Kälbern, denen die Hörner ausgebrannt werden. Ihre an sich unglaublich sensiblen
     Geruchsorgane, man denke nur an die Trüffelschweine, müssen abstumpfen in dem unsäglichen
     Gestank der Zuchthäuser, in denen weit über die Hälfte der Schweine Atemprobleme bekommen.
    Alles, was dem Tier auf seinem unbeschreiblichen Leidensweg von der
     Tierfabrik bis zum Großschlachthof angetan wurde, landet mit im Bauch derjenigen, die sich
     essend an diesen Verbrechen gegen die Seele beteiligen – gegen die Seele der aus
     Achtlosigkeit misshandelten und aus Sadismus gefolterten Tiere und gegen die eigene. Der
     Tod sitzt im Darm, heute mehr noch als zu Zeiten von F. X. Mayr, dem österreichischen Arzt,
     der diesen Ausspruch von Paracelsus berühmt machte. Man isst den Tod mit und all die Folter
     und Qual obendrein. Der Spruch »Du bist, was du isst« bekommt in diesem Zusammenhang eine
     entsetzliche Aktualität.
Was wollen wir wirklich?
    Wollen Sie aus den Händen von quälenden und gequälten Kreaturen das
     Fleisch von noch schlimmer gequälten Kreaturen essen und wollen Sie davon leben? Wollen
     Sie, dass solches Fleisch zu Ihrem wird? Und wie soll ein Leben aus solchem Fleisch
     aussehen?
    Wir haben heute viel Grund zu großer Scham. Ich habe mich angesichts der
     jüngeren Geschichte oft geschämt, Deutscher zu sein, und das ist als Österreicher nicht
     besser geworden. Wir haben heute in der westlichen Welt viel Grund, uns zu schämen,
     Menschen zu sein, angesichts dessen, was wir Tieren in unser aller Namen antun (lassen).
     Wir sollten uns wirklich schämen und zur Metanoia, der großen und tiefen Reue finden. Das
     wäre die beste seelische Sofortmaßnahme, die sich mir aufdrängt.
    Wir leben in einer absurden Zeit, in der es als normal gilt, Tiere wie
     Dinge zu behandeln, in der entsetzlichste und unmenschlichste Tierquälerei hingenommen
     wird, allenfalls als nicht zu ahndendes Kavaliersdelikt. Wo Konzerne, die Millionen Wesen
     industriell quälen lassen, von Politikern und Gesetzen geschützt und mit großzügigen
     Subventionen aus Steuergeldern bedacht werden. Wohingegen Tierschützer, Vegetarier und
     Veganer als unnormal gelten, als Verrückte und jedenfalls nicht ernst zu nehmende
     Außenseiter oder Sektierer. Bestenfalls werden sie belächelt. Aber unsere Haltung und unser
     Engagement erlauben es uns, hinsichtlich dieses Themas in den Spiegel zu schauen. Und die
     Zeiten werden sich ändern. Als Atomkraftgegner der ersten Stunde erinnere ich mich daran,
     wie wenige und wie isoliert wir vor 30 Jahren waren – inzwischen sind wir die Mehrheit und
     staunen, wer sich so alles zu uns gesellt.
    All das Geschilderte ist ungesetzlich, jedenfalls in deutschsprachigen
     Ländern, aber es geschieht stündlich. Selbst das deutsche Verfassungsgericht sprach im
     Hinblick auf die Eierproduktion mittels Legehennen von Tierquälerei. Aber das nützt alles
     offenbar nichts, solange Allesesser Eier fordern.
Jeder kann sich wehren
    Wie sollen sich Allesesser wohlfühlen angesichts dieser Situation?
     Natürlich projizieren sie in ihrer Not gern und bereitwillig auf diejenigen, die ihnen ihr
     Elend zu Bewusstsein bringen. Bekanntlich wurden früher die Überbringer schlechter
     Nachrichten geköpft. Doch das kann wohl nicht die angemessene Reaktion sein. Und es ist
     absolut kein schlüssiges Argument, dass diese Tiere schon als Schlachttiere gezüchtet
     werden. Eltern, die ein Kind bekommen, damit es einem älteren Kind als Organspender dienen
     könne, dürfen auch nicht – und mit Recht nicht – gegen die Lebensrechte des neuen Kindes
     verstoßen.
    Rationalisierungen und Entschuldigungen für das Elend gibt es viele. Zum
     Schluss zählt nur, was wir zulassen, was wir

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