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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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inzwischen längst darum, kranke Schweine zu züchten – die zu einem natürlichen, normal
     langen Leben gar nicht mehr fähig sind –, weil sie mehr Rendite bringen.

    Die Ferkelproduktion aber braucht nach wie vor Muttersäue, die ein Opfer
     ihrer enormen Fruchtbarkeit werden. Die Industrie hat die Zahl ihrer Ferkel mit den ihr
     eigenen Methoden erheblich gesteigert. Mittels Hormonspritzen wird die arme Sau gezwungen, praktisch ihr ganzes Leben trächtig zu sein
     und anschließend kurz zu säugen. 80 Prozent der Mutterschweine müssen die ganze
     Schwangerschaft in einem Kastenstand verbringen, der so eng ist, dass er ein Umdrehen
     unmöglich macht. Ohne Bewegungsmöglichkeit bekommt sie in der Regel extremen
     Knochenschwund, ohne Einstreu und Suhlmöglichkeit überziehen vom Reiben am Käfig oft
     Geschwüre ihre Haut. Aus Kostengründen und um unerwünschte Gewichtszunahmen zu vermeiden,
     lässt man die Sauen oft hungern. Aber selbst wenn sie in winzigen Buchten gehalten werden,
     wie es sich auf Druck von Tierschützern allmählich durchsetzt, bleibt das Schweineleben
     eine entsetzliche Qual.
Reinliche Tiere im
     Fäkalienregen
    Das Elend der Schweine wird noch durch die unbeschreibliche Enge
     gefördert, in der die Tiere zusammengedrängt sind. Normalerweise würden sich Schweine
     Schlafnester bauen und niemals an dem Ort ausruhen oder schlafen, wo sie gekotet haben. In
     den modernen Ställen stehen sie aber buchstäblich in ihrer eigenen »Scheiße«, müssen darauf
     herumtreten und dann auch liegen, ohne jede Auslauf- und oft auch Bewegungsmöglichkeit.
     Diese Art von »Zucht« behandelt sie unvergleichlich schlimmer als Mörder in Zuchthäusern,
     die die Möglichkeit zum Hofgang haben und das Sonnenlicht sehen dürfen. Moderne Schweine
     erleben nichts von dem, nur bedrückende Enge und Qual.
    Auch wenn uns die Umgangssprache etwas anderes glauben macht: In der Natur
     sind frei laufende Schweine reinliche Tiere, die ihren Kot meiden. In der Tierfabrik werden
     die abgesetzten Ferkel aber in enge Mastkäfige gesperrt, die aus Platzgründen
     übereinandergestapelt sind. Wie Zeit ist auch Raum Geld. Dadurch fallen beziehungsweise
     tropfen die Fäkalien der Oberen ständig auf die Unteren.
    Diese reinlichen, intelligenten Tiere werden also von Anfang an gezwungen,
     in einem Regen aus Kot und Urin zu leben, und nicht wenige verenden, viele werden
     offensichtlich verrückt. Tatsächlich scheinen eine Menge Schweine unter diesen modernen
     Bedingungen im psychiatrischen Sinn wahnsinnig zu werden und wie verrückt gegen die
     Gitterstäbe ihrer engen Käfige zu drücken oder manisch daran zu lecken.
    Am fürchterlichsten für mitfühlende Menschen ist es vielleicht, das
     sogenannte Trauern anzuschauen. Das Schwein sitzt dann auf den Hinterläufen und lässt den
     Kopf in offensichtlich tiefer Hoffnungs­losigkeit hängen, es hat sich anscheinend
     aufgegeben.
Was der Mast dient …
    In dieser Dauerfoltersituation der Käfige verbringen die Schweine den
     größten Teil ihres kurzen Lebens. An dessen Ende werden sie in extrem engen Buchten
     gehalten, damit sie sich kaum bewegen, was nur Kalorien verbrauchen und das Mastergebnis
     verschlechtern würde. Die Temperatur ist jetzt erhöht und das Licht abgedunkelt, damit sie
     apathisch werden und nicht etwa übereinander herfallen, was in dem inzwischen erreichten
     Zustand des Wahnsinns sonst leicht vorkäme.
    Kümmerlinge, die nicht schnell genug zunehmen, werden an den Hinterläufen
     aus den Buchten gezogen und mit dem Rüssel auf den Betonboden geschlagen. Das nennt sich
     »Klopfen« und ist die »normale« Tötungsmethode bei diesen Tieren. Foer zitiert einen
     Arbeiter: »Wir schwingen sie einfach raus, klopfen sie auf den Boden und schmeißen sie an
     die Seite. (…) Wenn man dann wieder in den Laderaum kommt, und manche sind noch am Leben,
     muss man sie noch mal klopfen. Manchmal bin ich reingekommen, und da liefen welche rum,
     denen ein Augapfel raushing, oder sie bluteten wie verrückt, oder der Kiefer war
     gebrochen. 100 Dieses
     Schicksal widerfährt pro Tag und Betrieb Dutzenden und ist einkalkuliert und immer noch
     billiger, als diese »Verweigerer« mitzuschleppen.
    Alles wird nur nach Kosten berechnet, wie übrigens auch schon mittels
     darauf abgestimmten Computerprogrammen auf Intensivstationen unserer Krankenhäuser. Diese
     Kosten-Nutzen-Rechnungen haben angeblich gar keine Konsequenzen für das ärztliche Handeln,
    

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