Peace Food
ergibt die Nachfrage. Man fragt sich nur, warum sie dann gemacht werden? Verrohung ist ein
grundsätzlicher Prozess, der sich in der Regel nicht auf Einzelbereiche beschränkt, sondern
sich in eine Gesellschaft hineinfrisst wie ein Krebsgeschwür.
Tiergesundheit? Eine Farce!
Die Frage, wieso überhaupt noch so viele Tiere diese Folter bis zum
Schlachthof überstehen, beantwortet Foer: »Eine ganze Flut Antibiotika, Hormone und anderer
Medikamente, die dem Futter beigemischt wird, hält die meisten Tiere trotz der schaurigen
Bedingungen am Leben. 101
Nicht selten bekommen sie schon beim Warten aufs Schlachten einen
Herzinfarkt – in einem Herzen, das dem menschlichen anatomisch zum Verwechseln ähnlich ist.
Deshalb bekommen heute Herzkranke oft statt künstlicher Herzklappen solche vom Schwein
eingesetzt.
Und nicht selten versagen den armen, armen Schweinen vor dem Schlachten
die Beine, und sie fallen hilflos zur Seite, um dann in der Regel liegengelassen zu werden,
bis sie sterben. Oder man entsorgt sie gleich lebendig als Abfall.
Eine entsprechende Momentaufnahme aus dem deutschen Schweineschlachthof
von der Praktikantin Christiane Haupt: »Ich möchte, ich muss sprechen, es mir von der Seele
reden. Ich ersticke daran. Von dem Schwein möchte ich erzählen, das nicht mehr laufen
konnte, mit gegrätschen Hinterbeinen dasaß. Das sie solange traten und schlugen, bis sie es
in die Tötungsbox hineingeprügelt hatten. Das ich mir hinterher ansah, als es zerteilt an
mir vorüberpendelte: beidseitiger Muskelabriss an den Innenschenkeln. Schlachtnummer 530 an
jenem Tag, nie vergesse ich diese Zahl.« Und an anderer Stelle: »Als ich zum ersten Mal
bewusst erfasse – am zweiten oder dritten Tag –, dass ausgeblutete, abgeflammte und
zersägte Schweine noch zucken und mit dem Schwänzchen wackeln, bin ich nicht in der Lage,
mich zu bewegen. ›Sie – sie zucken noch …‹, sage ich, obwohl ich ja weiß, dass es nur die
Nerven sind, zu einem vorübergehenden Veterinär. Der grinst: ›Verflixt, da hat einer ’nen
Fehler gemacht – das ist noch nicht richtig tot!‹ Gespenstischer Puls durchzittert die
Tierhälften, überall. Ein Horrorkabinett. Mich friert bis ins Mark. 102
Dieser Sachverhalt hört sich in einer Untersuchung des wissenschaftlichen
Ausschusses der EU für Tiergesundheit und Tierschutz von 1997 folgendermaßen an: In Käfigen
gehaltene Schweine – wie also alle in der modernen Tierfabrik – wiesen weichere Knochen
auf, hätten ein gesteigertes Risiko von Beinverletzungen, Herz-Kreislauf-Problemen und
Harnwegsentzündungen, und ihre Muskelmasse schwinde oft so weit, dass die Tiere kaum noch
zu größeren Bewegungen imstande seien. 103
Wollen Sie diesen Wahnsinn essend unterstützen? Oder anders gefragt:
Wollen Sie es riskieren, diese Energie des Wahnsinns zu sich hereinzuholen? Oder noch
direkter gefragt: Trauen Sie sich zu, mit solchen Energien fertig zu werden, ohne selbst
Schaden zu nehmen?
Solche modernen Schweine bringen uns heute gewiss kein Glück, wie es die
Symbolik eigentlich nahelegt. Im Gegenteil: Wenn wir sie essen, bringen sie uns Elend und
Unglück, genau wie es ihnen selbst durch uns widerfahren ist. Menschen, die Mitgeschöpfen
so etwas antun, sind wirklich keine Schweine, denn kein Schwein würde das einem anderen
oder einem Menschen antun. Diese Leute und natürlich auch die Verantwortlichen, die
eigentlichen Drahtzieher, die sich selbst die Hände nicht schmutzig machen, aber am Leid
verdienen, stehen demnach moralisch noch weit unter dem, was der Volksmund ein Schwein
nennt.
Keineswegs sind die Zustände bei den anderen Tierarten besser. Beim
Geflügel sind sie sogar noch schlimmer, bei den Rindern zwar in der Haltung besser, dafür
bei der Schlachtung oft mindestens so grausam.
Fazit: Das Leben von Schweinen ist noch
qualvoller als ihr Tod. Was man ihnen ohne Narkose antut, ist nur mit dem Begriff Folter
zu fassen und treibt sie in den Wahnsinn. Alles wird dem Ziel der schnellen,
kostengünstigen Mast untergeordnet, wirklich alles.
AUSWIRKUNGEN VON TIERISCHEM
LEID AUF UNS
Wir müssen uns ernstlich fragen, ob nur das absichtliche Verursachen von
Leid als Grausamkeit bezeichnet werden muss oder auch unsere Gleichgültigkeit ihm
gegenüber? Oder noch direkter: Wie viel Leid nehme ich für mein Essen in Kauf – bei den
Tieren und anschließend in meinem Magen und Darm und Organismus,
Weitere Kostenlose Bücher