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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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ergibt die Nachfrage. Man fragt sich nur, warum sie dann gemacht werden? Verrohung ist ein
     grundsätzlicher Prozess, der sich in der Regel nicht auf Einzelbereiche beschränkt, sondern
     sich in eine Gesellschaft hineinfrisst wie ein Krebsgeschwür.
Tiergesundheit? Eine Farce!
    Die Frage, wieso überhaupt noch so viele Tiere diese Folter bis zum
     Schlachthof überstehen, beantwortet Foer: »Eine ganze Flut Antibiotika, Hormone und anderer
     Medikamente, die dem Futter beigemischt wird, hält die meisten Tiere trotz der schaurigen
     Bedingungen am Leben. 101
    Nicht selten bekommen sie schon beim Warten aufs Schlachten einen
     Herzinfarkt – in einem Herzen, das dem menschlichen anatomisch zum Verwechseln ähnlich ist.
     Deshalb bekommen heute Herzkranke oft statt künstlicher Herzklappen solche vom Schwein
     eingesetzt.
    Und nicht selten versagen den armen, armen Schweinen vor dem Schlachten
     die Beine, und sie fallen hilflos zur Seite, um dann in der Regel liegengelassen zu werden,
     bis sie sterben. Oder man entsorgt sie gleich lebendig als Abfall.
    Eine entsprechende Momentaufnahme aus dem deutschen Schweineschlachthof
     von der Praktikantin Christiane Haupt: »Ich möchte, ich muss sprechen, es mir von der Seele
     reden. Ich ersticke daran. Von dem Schwein möchte ich erzählen, das nicht mehr laufen
     konnte, mit gegrätschen Hinterbeinen dasaß. Das sie solange traten und schlugen, bis sie es
     in die Tötungsbox hineingeprügelt hatten. Das ich mir hinterher ansah, als es zerteilt an
     mir vorüberpendelte: beidseitiger Muskelabriss an den Innenschenkeln. Schlachtnummer 530 an
     jenem Tag, nie vergesse ich diese Zahl.« Und an anderer Stelle: »Als ich zum ersten Mal
     bewusst erfasse – am zweiten oder dritten Tag –, dass ausgeblutete, abgeflammte und
     zersägte Schweine noch zucken und mit dem Schwänzchen wackeln, bin ich nicht in der Lage,
     mich zu bewegen. ›Sie – sie zucken noch …‹, sage ich, obwohl ich ja weiß, dass es nur die
     Nerven sind, zu einem vorübergehenden Veterinär. Der grinst: ›Verflixt, da hat einer ’nen
     Fehler gemacht – das ist noch nicht richtig tot!‹ Gespenstischer Puls durchzittert die
     Tierhälften, überall. Ein Horrorkabinett. Mich friert bis ins Mark. 102
    Dieser Sachverhalt hört sich in einer Untersuchung des wissenschaftlichen
     Ausschusses der EU für Tiergesundheit und Tierschutz von 1997 folgendermaßen an: In Käfigen
     gehaltene Schweine – wie also alle in der modernen Tierfabrik – wiesen weichere Knochen
     auf, hätten ein gesteigertes Risiko von Beinverletzungen, Herz-Kreislauf-Problemen und
     Harnwegsentzündungen, und ihre Muskelmasse schwinde oft so weit, dass die Tiere kaum noch
     zu größeren Bewegungen imstande seien. 103
    Wollen Sie diesen Wahnsinn essend unterstützen? Oder anders gefragt:
     Wollen Sie es riskieren, diese Energie des Wahnsinns zu sich hereinzuholen? Oder noch
     direkter gefragt: Trauen Sie sich zu, mit solchen Energien fertig zu werden, ohne selbst
     Schaden zu nehmen?
    Solche modernen Schweine bringen uns heute gewiss kein Glück, wie es die
     Symbolik eigentlich nahelegt. Im Gegenteil: Wenn wir sie essen, bringen sie uns Elend und
     Unglück, genau wie es ihnen selbst durch uns widerfahren ist. Menschen, die Mitgeschöpfen
     so etwas antun, sind wirklich keine Schweine, denn kein Schwein würde das einem anderen
     oder einem Menschen antun. Diese Leute und natürlich auch die Verantwortlichen, die
     eigentlichen Drahtzieher, die sich selbst die Hände nicht schmutzig machen, aber am Leid
     verdienen, stehen demnach moralisch noch weit unter dem, was der Volksmund ein Schwein
     nennt.
    Keineswegs sind die Zustände bei den anderen Tierarten besser. Beim
     Geflügel sind sie sogar noch schlimmer, bei den Rindern zwar in der Haltung besser, dafür
     bei der Schlachtung oft mindestens so grausam.
    Fazit: Das Leben von Schweinen ist noch
     qualvoller als ihr Tod. Was man ihnen ohne Narkose antut, ist nur mit dem Begriff Folter
     zu fassen und treibt sie in den Wahnsinn. Alles wird dem Ziel der schnellen,
     kostengünstigen Mast untergeordnet, wirklich alles.

AUSWIRKUNGEN VON TIERISCHEM
     LEID AUF UNS
    Wir müssen uns ernstlich fragen, ob nur das absichtliche Verursachen von
     Leid als Grausamkeit bezeichnet werden muss oder auch unsere Gleichgültigkeit ihm
     gegenüber? Oder noch direkter: Wie viel Leid nehme ich für mein Essen in Kauf – bei den
     Tieren und anschließend in meinem Magen und Darm und Organismus,

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