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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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improvisieren.
    Gideon trat um die Ecke und eröffnete das Feuer. Da er mit der Kalaschnikow nicht vertraut war, hatte er nicht bemerkt, dass sie auf Vollautomatik gestellt war. Doch das war auch in Ordnung. Die drei Männer in dem Gang waren alle herumgewirbelt, um zu sehen, was es mit dem Geschrei auf sich hatte. Gideon schwenkte die Kalaschnikow im Gang hin und her – einmal, zweimal, dreimal – und gab sich Mühe, den Lauf unten zu halten.
    Die Salve von 7,62-Millimeter-Patronen durchsiebte die drei Dschihadisten. Es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, bis das Magazin leer geschossen war.
    Dann wirbelte Gideon herum, um sich um den Dschihadisten zu kümmern, den er mit dem Kolben seiner Kalaschnikow niedergeschlagen hatte. Der Mann griff benebelt nach seiner Makarow-Pistole. Gideon versuchte, ihm ins Gesicht zu treten, doch der Mann war flink und rollte weg, während er seine Pistole aus dem Halfter zog.
    Gideon stürzte sich auf ihn, verdrehte ihm die Hand, bis die Mündung gegen seinen Bauch gepresst war, und drückte den Abzug. Wie sich herausstellte, dämpfte der menschliche Unterleib das Geräusch einer Schusswaffe fast genauso gut wie ein Schalldämpfer. Die Makarow verursachte einigen Lärm, doch der Schuss war nicht annähernd so laut, wie Gideon erwartet hatte.
    Laut genug, dass er auf einem der oberen Decks zu hören gewesen war? Gideon hoffte, dass nicht. Der Taifun machte inzwischen erstaunlichen Lärm: Der Wind heulte, während Wellen gegen die Stützpfeiler der Bohrinsel donnerten, und der unablässige Regen prasselte mit weit über hundert Stundenkilometern gegen ihre stählernen Außenwände.
    Gideon stieß die Tür zu dem Lagerraum auf und schaltete das Licht ein.
    Am anderen Ende des fensterlosen Raums stand die große Metallkiste, die Kate gesehen hatte, als sie mit dem Kran nach unten gelassen worden war. Sie hatte recht gehabt: Das war der Ort.
    Auf dem Boden neben der Kiste stand diverses elektronisches Equipment: Videomonitore, schwarze Kästen mit Schaltern. Von den Geräten verlief ein dicker Kabelstrang zu einer Abdeckung an der Wand. Gideon trat näher. Was er auf dem Display der Abdeckung sah, ließ ihn den Atem anhalten.
    Das flache LED-Display zeigte einen Countdown an, und die Sekunden liefen mit erschreckender Geschwindigkeit ab. Es handelte sich um den Timer der Bombe, der mit dem Detonator verkabelt war.
    08:43:07 … 08:43:06 …
    Er sah sich nach einem Gegenstand um, den er gegen die Tür lehnen konnte, um diese zu blockieren. Abgesehen von der großen Blechkiste und den Elektrogeräten war der Raum leer. Am anderen Ende befand sich eine Tür mit der Aufschrift »Geräteschrank«, die jedoch mit einem großen Vorhängeschloss gesichert war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass niemand auftauchen würde, während er arbeitete.
    Gideon begutachtete das Werkzeug, das er mitgebracht hatte, als er es in einer ordentlichen Reihe auf den Boden legte. Während seiner Monate im kambodschanischen Dschungel hatte Horst ihm enorm viel beigebracht, doch seine bevorstehende Aufgabe würde wesentlich komplizierter werden, als eine veraltete sowjetische Panzermine zu entschärfen. Horst hatte immer gesagt, das wichtigste Werkzeug zur Entschärfung einer Bombe seien die Augen. Bevor man einen Draht auch nur berührte, musste man alles – die Bombe, den Auslöser, den Mechanismus – genau studieren. Es gab nicht den geringsten Spielraum für Fehler.
    Das nächste Gerät verfügte an der Vorderseite ebenfalls über einen großen roten Wippschalter. Daneben befand sich ein Knopf mit der Aufschrift »Frequenz«. An der Seite ragte eine kleine Antenne empor. Das Gerät sah genauso aus wie der WLAN-Router in Gideons Büro. Er nahm an, dass es sich um eine Art Relais handelte, durch das sich die Bombe aus der Ferne zünden ließ. Aus dem Kontrollraum. Oder auch von einem Boot. Das bedeutete, dass die Bombe vor Ablauf der Frist ferngezündet werden konnte, falls sich die Männer, die die Obelisk gekapert hatten, bedroht fühlten – wie zum Beispiel dann, wenn ein Delta-Force-Team mit dem Fallschirm absprang.
    Bei dem nächsten Kasten handelte es sich um den Timer, der über eine rote LED-Zifferanzeige und eine numerische Tastatur wie die eines Mobiltelefons verfügte. Darauf stand noch eine schwarze Metallbox mit einer zweizeiligen LED-Ziffernanzeige. Die Ziffern in der oberen Zeile waren alle weiß, die in der unteren Zeile alle grün. Auf der Rückseite traten dünne weiße Kabel

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