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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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aus, die sich über das Gehäuse schlängelten und in der Abdeckung verschwanden. Gideon zählte vierundzwanzig. Zwölf weiße LED-Leuchten, zwölf grüne LED-Leuchten, vierundzwanzig Kabel. Ein Kabel für jede Leuchte. Die Sache war deutlich komplizierter, als er erwartet hatte.
    Auffallend war, dass die große Blechkiste nicht über Kabel mit der Detonationskontrollvorrichtung verbunden war.
    Seltsam. Er hatte damit gerechnet, dass der Zünder direkt mit der Bombe verkabelt war. Selbstverständlich konnte er auch funkgesteuert sein, doch das war nicht optimal. Funk war in der Regel eher ein sekundäres als ein primäres Mittel der Zündung. Funkfrequenzen waren manchmal überlastet, Sonnenflecken konnten den Empfang beeinträchtigen – alles Mögliche konnte Probleme verursachen.
    Er betrachtete den Deckel der Kiste und vergewisserte sich, dass er nicht mit einer versteckten Sprengladung versehen war. Durch einen kleinen Spalt konnte er sehen, dass sich im Inneren der Kiste keine Kabel, Magneten oder Kontakte befanden, die einer versteckten Sprengladung ein Signal hätten geben können. Der Deckel war jedoch mit einem kleinen Vorhängeschloss gesichert.
    Gideon nahm den stabilsten Schraubendreher, den er mitgebracht hatte, schob ihn hinter das Schließband und drehte ihn. Die Schließe scherte vom Deckel ab.
    Er starrte ungläubig in die Kiste. Sie war leer.
    Als er den Deckel langsam wieder schloss, hörte er hinter sich eine vertraute Stimme. »Gideon.«
    Gideon drehte sich um und war zuerst erleichtert, dann verwirrt, Parker mit einer Pistole in der Hand in der Türöffnung stehen zu sehen.
    »Onkel Earl. Wie bist du entkommen?«
    Parker sagte nichts, doch Gideons Frage wurde beantwortet, als er hinter Parker den bärtigen Mann auftauchen sah, der seine Kalaschnikow auf Gideons Brust richtete. Auf sein Handgelenk war die Zahl 82 tätowiert. Doch er war nicht Tillman.
    Die herbe Erkenntnis, was vor sich ging, überkam Gideon wie eine Welle, die ihn überrollte und ins Meer hinausspülte. Er hatte das Gefühl zu ertrinken.
    »Die Mühe hättest du dir sparen können, Gideon. Hier drin wirst du die Bombe nicht finden.«
    ZWEIUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    Major Dale Royce Jr. kommandierte seine Einheit erst seit einem Monat und war nach einem Afghanistanaufenthalt mit der 101. Luftlandedivision zur Delta Force gekommen. Er hatte sich noch immer nicht ganz an den Rhythmus seines Teams gewöhnt. Alle hatten immer zu ihm gesagt: »Delta ist anders«, und sie hatten ohne Zweifel recht gehabt.
    Er hatte bereits mehrere Draufgängereinheiten voller aufgeplusterter Alphamännchen geführt, aber Delta war anders. Zum einen waren diese Männer ruhiger. Manchmal fand er ihre stille Intensität nervenaufreibend, aber meistens wirkte sie enorm beruhigend auf ihn. Er brauchte sie nie anzubrüllen oder zurechtzuweisen oder zusammenzustauchen, wie er es mit anderen Einheiten hatte tun müssen. Sie schienen ihm immer einen Schritt voraus zu sein, weshalb er hin und wieder beinahe das Gefühl hatte, als würden sie seine Anwesenheit nur dulden.
    Und jetzt mischte er im ganz großen Spiel mit, und sein Team war die Speerspitze bei einem der wichtigsten Spezialeinsätze der letzten fünfundzwanzig Jahre. Zu scheitern kam nicht in Frage. Das ist es, dachte er, als ihre C-17 durchgerüttelt wurde. Sie waren auf dem Weg zur Obelisk und hatten den Randbereich des Taifuns erreicht. Aus dem Kabinenlautsprecher ertönte die Stimme der Pilotin. Sie war nicht gerade attraktiv, dachte Royce, aber sie hatte eine beruhigende Stimme. »Bitte entschuldigen Sie den turbulenten Flug, Gentlemen. Der Präsident kann Sie jetzt sprechen.«
    »Stellen Sie ihn durch«, sagte Major Royce.
    Der Versuch, das Delta-Team mit Präsident Diggs zu verbinden, war mehrmals fehlgeschlagen, doch die technischen Probleme waren schließlich behoben worden, und der für die Kommunikationstechnik zuständige Air-Force-Sergeant nickte dem Präsidenten jetzt zu. Der Bildschirm am vorderen Ende des Kontrollraums leuchtete auf und zeigte das unscharfe, grün getönte Bild einer Reihe von Soldaten, die in dem riesigen Flugzeugfrachtraum in ihre Sitze geschnallt waren. Die Männer wurden durchgeschüttelt, als säßen sie in einer wilden Achterbahn.
    »Gentlemen«, sagte der Präsident, »was ich Ihnen gleich sagen werde, ist für einen Oberbefehlshaber äußerst ungewöhnlich, aber ich bin der festen Überzeugung, dass Sie eine genauere Erklärung verdienen als die, die Sie in

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