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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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Straße gesperrt worden war, damit sich der Wagenkonvoi ungestört fortbewegen konnte. Normalerweise wurden solche Maßnahmen nur dann getroffen, wenn ein Staatsoberhaupt zu Besuch kam. Gideon betrachtete es als Indiz, wie wichtig diese Mission dem Sultan sein musste.
    »Es hat sich noch nicht herumgesprochen, aber die Regierung des Sultans verliert zunehmend an Boden. Die Dschihadisten und ihre Verbündeten kontrollieren inzwischen vier der neun Provinzen des Sultanats.«
    »In dem Bericht, den ich gerade gelesen habe, hieß es, dass sie nur zwei Provinzen kontrollieren.«
    »Das war letzte Woche«, erwiderte General Prang trocken. »Mittlerweile sammeln sich die Aufständischen am Stadtrand von KM …«
    »KM?«
    »Kota Mohan, unsere Hauptstadt. Wie lange das noch gut gehen wird, kann niemand sagen.«
    »Und wohin fahren wir? Wohin genau ?«
    Prang nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife. Während er sprach, stieg Rauch aus seinem Mund auf. »Sie sehen anders aus als er. Bis auf die Augen.« Gideon wand sich unter dem forschenden Blick des Generals. »Ich habe Ihren Bruder als Freund betrachtet, wissen Sie? Er ist ein außergewöhnlicher Mann. Mit großer Willenskraft. Aber es hat immer eine Düsterkeit in ihm geherrscht, die ihn auf Distanz zu seinen Freunden gehen ließ. Dass er mich hintergangen hat, war schmerzhaft für mich, hat mich allerdings nicht überrascht.«
    Gideon sträubte sich. Wie viel Wahrheit in dem, was Prang sagte, auch stecken mochte, Gideon wollte es nicht von einem Fremden hören. Er hatte es noch nie irgendjemandem gegenüber zugegeben, nicht einmal gegenüber sich selbst, doch er kannte den Grund für die Düsterkeit in seinem Bruder besser als irgendjemand sonst. Ihre Wege hatten sich getrennt, doch ihr Leben war von derselben Tragödie befleckt worden. Gideon brauchte keinen Psychiater, der ihm sagte, dass die Saat für seine Arbeit als Friedensstifter in dem Krieg gelegt worden war, der zwischen seinen Eltern geherrscht hatte. Wenngleich es in ihrem Krieg nur gelegentlich zu Gewaltausbrüchen gekommen war, hatte einer dieser Ausbrüche alles für immer verändert. Hatte der Sog dieser lange zurückliegenden Katastrophe Tillman schließlich in ein dunkles Loch gezogen, das er nicht mehr verlassen konnte? Gideon konnte sich noch immer nicht dazu durchringen, das zu glauben.
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte General Prang. »Das ist alles, was ich Ihnen damit sagen möchte.«
    »Tillman würde sich niemals gegen mich richten.«
    »Genau das dachte ich auch«, sagte Prang wehmütig. Es war deutlich zu erkennen, dass er noch immer unter Tillmans Verrat litt. Dann schnippte der General plötzlich mit den Fingern, und ein Helfer auf dem Beifahrersitz reichte ihm eine laminierte Landkarte und einen roten Filzstift.
    Prang breitete die Karte auf seinen Knien aus. »Wir sind gerade auf der National Road 7 unterwegs. Hier. Als Nächstes biegen wir auf die Provincial Road 91 ab. Dann fahren wir auf einer kleineren Landstraße weiter. In einer Ortschaft namens Alun Jong übergeben wir Sie an einen Bootsführer.« General Prang zog mit dem roten Filzstift einen Kreis um einen Punkt auf der Karte. »Er bringt Sie flussaufwärts. Vor Ort stehen Sicherheitskräfte bereit. Sie haben nichts zu befürchten … zumindest nicht, bis Sie den Oberlauf des Flusses erreichen.«
    »Und dann?«
    »Für ein bis zwei Kilometer könnte die Sache etwas heikel werden. Sobald Sie allerdings die Verwerfungslinie erreichen, kommen Sie in das Gebiet, das von Ihrem Bruder kontrolliert wird. Seine Nachschubbasis befindet sich im Hochland.«
    »Dann durchqueren wir also Rebellengebiet, bevor wir zu ihm gelangen?«
    »Nur ein kurzes Stück.«
    Während General Prang sprach, bog der Konvoi auf eine neue Straße ab. Jetzt herrschte Verkehr, allerdings nur in die entgegengesetzte Richtung. Hoch mit persönlichen Habseligkeiten beladene Lastwagen, mit zusätzlichen Passagieren gefüllte Autos. Neben der Straße gingen Leute zu Fuß oder fuhren auf Karren, die von Wasserbüffeln gezogen wurden. Hin und wieder stoben Ziegenherden auseinander, als der Konvoi durch sie hindurchraste. Gideon erkannte den Ausdruck in den Gesichtern dieser Menschen, deren wilde Entschlossenheit nicht über ihre Unsicherheit und Angst hinwegtäuschen konnte. Es war der Gesichtsausdruck von Flüchtlingen.
    Der Range Rover raste mit gut hundertfünfzig Stundenkilometern dahin, und der Fahrer hupte immer wieder, während Prang fortfuhr: »Am Oberlauf des

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