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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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Flusses müssen Sie dann zu Fuß gehen. Ein Führer bringt Sie über die Berge zu einem Ort namens Kampung Naga. Dort finden Sie Ihren Bruder.« Er zog einen weiteren Kreis und schrieb den Namen der Ortschaft daneben. Auf der Landkarte war nichts zu erkennen, was auf die Lage von Kampung Naga hätte schließen lassen. »Im Idealfall kehren Sie beide auf dem Fluss zurück. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht mehr möglich sein sollte, hat Ihre Regierung eine Helikopter-Crew bereitstehen. Den Kontakt-Code und die Frequenz finden Sie auf der Rückseite Ihrer Karte.« Er drehte die Landkarte um. Auf der Rückseite war eine siebenstellige Zahlenfolge abgedruckt. »Sobald wir in Alun Jong sind, bekommen Sie einen Funksender.«
    Gideon betrachtete die Landkarte mit gerunzelter Stirn. »Führen denn keine Straßen nach Kampung Naga? Warum nehmen wir nicht den Landweg?«
    »Es herrscht im Moment eine gewisse … Ungewissheit, was die Straßen anbelangt. Auf dem Fluss patrouillieren dagegen noch immer Boote der Staatspolizei.«
    »Und warum fliegen wir nicht?«
    »Weil die Aufständischen Raketenwerfer besitzen. Dank Ihres Bruders, könnte ich hinzufügen. Nicht viele, aber ein paar. Und in den Reihen unserer Regierung gibt es mehr Sympathisanten der Extremisten, als der Sultan zugibt. Nein, der Fluss ist die sicherste Route.«
    Gideons Erfolg beruhte auf seiner Bereitschaft, persönliche Risiken einzugehen und den Komfort von Resort-Hotels und Regierungsgebäuden hinter sich zu lassen. Nur weil er diplomatische Benimmregeln ignoriert und sich auf eigene Faust in den kolumbianischen Dschungel begeben hatte, war es ihm gelungen, ein Abkommen zwischen den Rebellen und der Regierung auszuhandeln. Trotzdem flüsterte ihm eine Stimme in seinem Hinterkopf zu, dass man ihn auf einen Holzweg geschickt hatte, dass er den General hätte auffordern sollen, kehrtzumachen und ihn wieder zum Flughafen zu bringen.
    Wäre Tillman nicht sein Bruder gewesen, hätte er womöglich genau das getan. Trotz ihrer Entfremdung hatte Gideon sich immer geschworen, für seinen Bruder da zu sein – komme, was wolle. Und in diesem Licht betrachtet blieb ihm nichts anderes übrig, als die Sache durchzuziehen.
    »Wir kommen jetzt ins Hinterland. Die Straße wird vielleicht etwas holprig werden, aber ich habe mir sagen lassen, dass das die sicherste Route nach Kampung Naga ist.«
    Während er sprach, bogen die Fahrzeuge mit quietschenden Reifen von der Straße in einen schmalen, unbefestigten Weg ein. Sie verlangsamten ihr Tempo allerdings kaum. Inzwischen waren sie weit vom Stadtrand entfernt und preschten an Reisfeldern und an Häusern vorbei, deren Dächer mit Wellblech und Plastikplanen gedeckt waren. Hühner pickten auf dem Boden herum, und hier und da wühlten Schweine in der Erde. Wasserbüffel richteten ihren trägen Blick auf den vorbeifahrenden Wagenkonvoi.
    Gideon spürte Bedenken in sich aufkeimen. »Entschuldigen Sie, wenn ich das so offen anspreche, General Prang. Aber sagen Sie mir bitte, warum ich Ihnen Tillmans Sicherheit anvertrauen soll, wenn er Sie hintergangen hat. Oder auch meine.«
    Der General zog bei dem wenig überzeugenden Versuch, seine Verärgerung über Gideons Frage mit einem Lächeln zu überspielen, den linken Mundwinkel hoch. »Ich kann Ihnen die persönliche Garantie des Sultans geben.«
    »Bei allem Respekt, aber ich kenne den Sultan nicht.«
    »Bei allem Respekt Ihnen gegenüber, Mr Davis, aber Sie haben in dieser Angelegenheit keine Wahl. Nicht, wenn Sie Ihren Bruder wiedersehen möchten.«
    Gideon fixierte den General mit seinem Blick, dem dieser standhielt. Da Gideon kein falsches Spiel witterte, sondern nur eine nüchterne Beurteilung der Situation, sagte er: »Also gut.«
    General Prang nickte.
    »Wir sind fast da. Noch ein paar Meilen bis zum Fluss. Ich bin sicher, Sie haben viele Fragen. Ich werde Ihnen so viele wie möglich beantworten, bevor wir ankommen.«
    »Ich bin direkt von einer Veranstaltung bei den Vereinten Nationen hierhergekommen«, sagte Gideon und wedelte mit den Ecken seiner schwarzen Fliege. »Ich komme mir ein klein wenig overdressed vor. Denken Sie, dass ich mich unterwegs vielleicht irgendwo umziehen kann?«
    General Prang lachte. »Wir finden bestimmt etwas für Sie, wenn wir in …«
    Die Explosion, die den Satz des Generals unterbrach, riss den ersten Wagen im Konvoi in die Luft und warf ihn wie ein Spielzeugauto, das ein wütendes Kind weggeschleudert hat, in das Reisfeld neben dem Weg. Die

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