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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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untergetaucht ist. Prang hat Tillman vor dem Anschlag gewarnt, und er ist derjenige, der den ganzen Deal aushandelt.«
    »Welchen Deal?«
    »Tillman hat eingewilligt, sich zu stellen und Informationen über den Aufstand zu liefern, wenn der Sultan die Jagd auf ihn abbläst. Er hat gute Karten: Geheimverstecke, Waffenlager, Organisationsstruktur, Führung, Geldfluss, das volle Programm.«
    »Dann hat der Sultan also eingewilligt, die Jagd abzublasen?«
    »Nur vorübergehend. Er gibt uns bis morgen Zeit, um ihn zu überstellen. Anschließend ist wieder Jagdsaison.«
    »Und Präsident Diggs hat das abgesegnet?«
    »Selbstverständlich. Er steht bereits unter Druck, Truppen nach Mohan zu schicken. Wenn dieser Aufstand weiter an Fahrt gewinnt, hat er womöglich keine andere Wahl. Er würde Tillman viel lieber in ein Zeugenschutzprogramm verschwinden lassen, als gezwungen zu sein, unsere Truppen einer Gefahr auszusetzen.«
    Gideon wurde schwindelig.
    »Also gut. Dann liefere ihn doch aus. Ich verstehe nicht, warum du mich dazu brauchst.«
    »Weil Tillman sich nur unter einer Bedingung stellen wollte: Wenn er bestimmen darf, wen Präsident Diggs schickt.«
    »Und er hat mich ausgewählt?«
    »Du bist der Einzige, dem er vertraut.«
    Als das Flugzeug zur Landung ansetzte, wich der üppig grüne Baldachin des Dschungels zurück und machte den mit Teerpappe gedeckten Dächern und den Stahlcontainern der ausufernden Barackenstadt neben dem Flughafen Platz. »Und wie genau soll das Ganze ablaufen?«, fragte Gideon.
    »General Prang arbeitet noch die Details der Operation aus. Wir treffen ihn am Flughafen.«
    Gideon saß bewegungslos da und ging in Gedanken durch, was er soeben erfahren hatte. So unwahrscheinlich es klang, ihm war klar, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als die Sache durchzuziehen. Zumindest, bis er noch mehr erfuhr.
    »Tillman ist ein erwachsener Mann«, sagte Parker. »Er ist selbst schuld an seiner Situation, das ist mir schon bewusst … aber ich fühle mich trotzdem für ihn verantwortlich. Für euch beide.« Parker kämpfte mit den Tränen, und seine Stimme klang noch rauer als sonst. Er räusperte sich, als versuche er, die Emotionen zu durchbrechen, die sich in seiner Kehle angestaut hatten.
    Das Flugzeug setzte mit einem Ruck und quietschenden Reifen auf der Rollbahn auf. Während es abbremste, starrte Gideon das Foto an und kam zu der Erkenntnis, dass sein Bruder, sein einziger Blutsverwandter, für ihn zu einem völlig Fremden geworden war.
    »Du musst ihn nach Hause bringen«, sagte Parker.
    Trotz des unguten Gefühls, das aus seinem tiefsten Inneren aufstieg, ertappte Gideon sich dabei, dass er nickte.
    VIERTES KAPITEL
    »Hätten Sie nicht wenigstens vorher das Blut abwischen können?« Der Künstler betrachtete den Pass mit gerunzelter Stirn.
    Der bärtige Mann mit der Tarnmuster-Baseballkappe schwieg. Vorne auf seiner Kappe war der auffällige Umriss irgendeiner Pistole abgebildet. Der Künstler – sein Name war Barry Wine – war noch nie jemandem begegnet, der ihm sympathisch war und gleichzeitig eine Kopfbedeckung trug, auf der eine Waffe abgebildet war. Oder das Logo eines Waffenherstellers. Oder ein Witz über Waffen. Oder irgendetwas, das mit Waffen zu tun hatte.
    Waffenfanatiker waren Idioten, und Barry Wine verabscheute Idioten.
    Wine war freiberuflicher Dokumentenfälscher. In der Branche wurden Dokumentenfälscher als »Künstler« bezeichnet. Früher hatte er für die CIA gearbeitet. Doch es hatte ein kleines Missverständnis wegen einiger Quittungen für Lieferungen gegeben, und jetzt musste er jeden Auftrag annehmen, den er angeboten bekam. Selbst für Typen wie diesen widerlichen Neandertaler mit Baseballkappe. Barry Wine hatte eine Zeit lang von Singapur aus operiert, doch die steuerliche Situation war hier in Mohan besser. Und jetzt hielt er den blutverschmierten Reisepass irgendeines armen Kerls namens Cole Ransom in der Hand. Der humorlose Typ mit Baseballkappe wollte das Foto des echten Passbesitzers durch ein Foto von sich selbst ersetzt haben. Künstler bezeichneten das als »Gesichtertausch«.
    Barry Wine war ein Perfektionist, deshalb machte er nur ungern einen Gesichtertausch. Das verletzte seine Würde und seine Berufsehre. Ein Gesichtertausch war eine plumpe und primitive Prozedur, die jeder Highschool-Kunstschüler durchführen konnte. Wenn man ein echter Profi war, fertigte man ein »Falsifikat« an – eine vollständige Fälschung des Passes. Doch für ein

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