Peacemaker
soll ›Abu Nasir‹ heißen.«
Nachdem der Sergeant das gesagt hatte, konnte Wafiq es ebenfalls lesen. »Verlassen Sie diesen Raum!«, rief er. »Sofort!«
FÜNFTES KAPITEL
Als Gideon und Parker aus dem Flugzeug stiegen, wurden sie von einem Schwall schwüler Luft und einer Phalanx schwer bewaffneter Soldaten empfangen, die sich in zwei parallelen Linien aufgestellt hatten und einen Korridor zwischen dem Flugzeug und dem funkelnden modernen Flughafenterminal bildeten. Sie trugen hellbraune Tropenuniformen und einfarbig olivefarbene Baretts und kehrten einander den Rücken zu, während sie nach potenziellen Gefahren Ausschau hielten.
»Diese Burschen nehmen ihren Job anscheinend ernst«, stellte Gideon fest.
»Kann man wohl sagen«, murmelte Parker.
Ein kleiner Mohanese in Militäruniform kam mit vier weiteren uniformierten Männern im Schlepptau durch eine Tür des Terminals gestürmt. Gideon zählte vier Sterne auf seinen Schulterstücken. Zwischen seinen Zähnen klemmte eine Maiskolbenpfeife, geneigt im selben Winkel wie von General MacArthur bevorzugt, die er aus dem Mund nahm, als er Parker die Hand schüttelte.
»Mr Parker«, sagte der Soldat. »Ist mir wie immer ein Vergnügen.«
»General Prang, das ist Gideon Davis.«
Prang studierte Gideons Gesicht, als sie sich die Hand gaben.
»Hier entlang, bitte.« Der General deutete auf einen Range Rover, der in der Nähe des Jets geparkt war. Er wurde von zwei Chevy Suburban und einem Lincoln Town Car flankiert. Neben den beiden Suburban standen weitere uniformierte Männer. Sie trugen alle MP5-Maschinenpistolen, kleine Ohrhörer und Kehlkopfmikrofone. Bei den Soldaten handelte es sich um eine Elitetruppe, nicht um die zeremonielle Dekoration, die üblicherweise geschickt wurde, um Würdenträger auf Staatsbesuch zu beeindrucken.
Parker wandte sich um und sagte zu Gideon: »General Prang wird dich zu den Details der Operation briefen, und wir treffen uns, nachdem du deinen Bruder abgeholt hast.«
»Was hast du vor?«
»Ich hole unseren Botschafter ab, dann mache ich mich auf den Weg zur Obelisk.«
»Wozu?«
»Dort treffen wir uns, nachdem du Tillman abgeholt hast. Als Tarnung für die Ausschleusung habe ich einen offiziellen Staatsbesuch inszeniert. Ich werde den Medien eine öffentliche Erklärung über unsere Solidarität mit dem Sultan und unsere Zusicherung fortdauernder wirtschaftlicher Hilfe geben – den ganzen üblichen Schwachsinn. Auf der Bohrinsel ist dein Bruder sicherer als auf dem Festland, bis wir ihn auf ein U.S.-Militärschiff bringen.«
»Gut. Ich habe allerdings immer noch nicht erfahren, wie die Sache laufen soll.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass dir General Prang alles erklären wird.« Er beugte sich zu Gideon und senkte die Stimme. »Prang ist ein guter Mann. Tillman vertraut ihm – sofern er momentan überhaupt jemandem vertraut. Tu, was er sagt, und er wird dich zu Tillman bringen.«
Gideon sah Parker einen Augenblick lang forschend an, ehe er zustimmend nickte.
»Viel Glück«, sagte Parker. Gideon beobachtete, wie er in das wartende Lincoln Town Car stieg, das daraufhin losraste.
»Hier entlang, Mr Davis. Bitte.« General Prang deutete ungeduldig auf den Range Rover. Sein Akzent klang eher nach englischem Eliteinternat als südostasiatisch. »Ich möchte Sie nicht hetzen, aber je länger wir uns hier aufhalten, desto gefährdeter sind wir.«
»Gefährdet?«
Prang nahm seine Pfeife aus dem Mund und deutete mit ihr auf den Horizont. »Heckenschützen.«
»Ist es tatsächlich so schlimm hier?«
»Reine Vorsichtsmaßnahmen, Mr Davis. Reine Vorsichtsmaßnahmen.«
Sobald Gideon in den Range Rover geklettert war, der mit laufendem Motor wartete, fiel die Tür ins Schloss, und der Wagenkonvoi setzte sich ruckartig in Bewegung.
Gideon drehte sich zu Prang. »Erzählen Sie mir, wo ich meinen Bruder treffe.«
Der General nahm seine Sonnenbrille ab und putzte beide Gläser sorgfältig mit einem kleinen Taschentuch, bevor er die Brille in seine Brusttasche steckte. Sein Blick ruhte unentwegt auf Gideon.
»Ich hoffe, Sie haben sich nicht in die Irre führen lassen, Mr Davis; das, was Sie vorhaben, wird kein Spaziergang werden, wie es so schön heißt.«
Der Wagenkonvoi raste die leere zweispurige Straße entlang. Weit und breit war kein einziges anderes Fahrzeug zu sehen. In Anbetracht der Größe der nahegelegenen Stadt konnte die Tatsache, dass überhaupt kein Verkehr herrschte, nichts anderes bedeuten, als dass die
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