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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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als wären Sie aus Ohio.«
    »Indiana. Ich habe zehn Jahre lang in Fort Wayne gewohnt, dann habe ich an der Indiana University in Bloomington studiert.« Er hob die Hand und präsentierte einen schweren goldenen College-Ring. »Bachelor in Chemietechnik. Ich bin vorübergehend hierher zurückgekommen, um bei einem Problem mit dem Familienbetrieb zu helfen und …«
    Er wurde von einer Maschinengewehrsalve unterbrochen, die irgendwo in der Ferne ertönte. Ein Dieselmotor heulte auf und kam immer näher.
    »Gehen Sie in Deckung!«, rief der junge Mann.
    Gideon konnte sich nur mit Mühe hinter der Theke verstecken, als ein Toyota-Pick-up die Straße entlangfuhr, vollbepackt mit schwer bewaffneten jungen Männern, von denen einige noch Kinder waren. Gideon wartete, bis das Fahrzeug verschwunden war, ehe er sich wieder aufrichtete.
    »Möchten Sie eine Kalaschnikow kaufen?«, fragte der junge Mann. »Vierhundertfünfundsiebzig Dollar. Wenn Sie was Billigeres möchten, hätte ich noch eine hübsche Mossberg-Pumpgun mit Knauf und …«
    Gideon schüttelte den Kopf. »Ich muss los.«
    Der junge Mann legte den Kopf schief und studierte Gideons Gesicht. »Sie meinen es ernst. Sie wollen tatsächlich flussaufwärts … unbewaffnet . Was sind Sie, ein Missionar?«
    Gideon fühlte sich genötigt, ihm seine Geschichte zu erzählen, beschloss jedoch, sich kurzzufassen. »Ich muss mich um eine familiäre Angelegenheit kümmern.«
    Der junge Mann nickte verständnisvoll. »Aus demselben Grund bin ich auch hier. Familie ist nun mal Familie, nicht wahr?« Dann schrieb er etwas auf einen Zettel und reichte ihn Gideon. »Wenn Sie genug Geld haben, bringt Sie dieser Typ überallhin.«
    Bevor Gideon einen Blick auf den Zettel werfen konnte, hörte er draußen Reifen quietschen. Der Toyota-Pick-up drehte auf der Straße um.
    »Sie kommen zurück. Irgendjemand hat Sie verpfiffen.«
    »Gibt’s hier einen Hinterausgang?«
    Der junge Mann führte Gideon in den hinteren Bereich des Ladens und in einen kleinen Raum, in dem es nach frittiertem Essen roch. Er war vollgestopft mit acht Personen, die ihn ängstlich anstarrten, als er an ihnen vorbei und zur Hintertür hinausging, durch die er in eine schmutzige Gasse gelangte. Hinter ihrer schmalen Mündung war der Fluss zu sehen. Gideon bedankte sich bei dem jungen Mann und machte sich auf zum Fluss.
    Als er etwa einen Häuserblock weit gekommen war, hörte er ganz in der Nähe Schüsse aus einer Automatikwaffe. Er duckte sich in der schmalen Gasse, die parallel zur Hauptstraße verlief, hinter Fässern und Kisten und schaffte es, in zehn Minuten zum Fluss zu gelangen.
    Fast.
    Nur noch eine breite Straße trennte ihn von dem langen hölzernen Kai, der sich entlang des Flussufers erstreckte und an dem eine wilde Mischung an Booten festgemacht war, von winzigen Ruderbooten bis hin zu großen Frachtkähnen mit flachem Rumpf.
    Gideon ging hinter einem Müllhaufen in Deckung.
    Bei einem der Boote lungerten drei junge Männer auf dem Kai herum, die alle einen Turban trugen und mit einer AK-47 bewaffnet waren. Turbane waren hier nicht an der Tagesordnung. Wenn jemand einen trug, dann tat er das, weil er bewusst die Uniform seiner Verbündeten aus dem Nahen Osten übernommen hatte.
    Gideon warf zum ersten Mal einen Blick auf den Zettel und verfluchte den jungen Mann aus Indiana, dessen Namen er nicht kannte, weil er ihm einen so grausamen Streich gespielt hatte.
    Auf den Zettel war Screaming Monkey , »Schreiender Affe«, gekritzelt.
    Bevor Gideon noch länger darüber nachdenken konnte, schlugen neben seinem Kopf Kugeln in die Wand ein.
    NEUNTES KAPITEL
    Omar kam zu spät zur Arbeit. Er hastete zum Hubschrauberlandeplatz des Lager- und Logistikzentrums von Trojan Energy, das mehrere quadratische Blocks des Industriegebiets am Stadtrand von Kota Mohan einnahm. Hier als Wachmann zu arbeiten, hatte einst als Traumjob gegolten. Doch im Lauf der letzten Monate waren mehrere Öldepots und Aufbereitungsanlagen in Mohan von Aufständischen sabotiert worden. Mindestens ein Dutzend seiner Kollegen waren getötet worden und doppelt so viele verletzt. Aus diesem Grund verging kein Tag, ohne dass irgendeine neue Sicherheitsvorschrift eingeführt wurde.
    Früher brauchten die Angestellten am Haupteingang der Anlage nur ihren Ausweis vorzuzeigen, und damit war die Sache erledigt. Jetzt war jeder Ausweis mit einem Mikrochip versehen, mit dem man nur Zutritt zu den Bereichen der Anlage hatte, für die man ausdrücklich

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