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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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ihr Leben ließ, würde Bedauern im Alter ihr einziger Gefährte sein. Das erste Mal seit langem überlegte Kate, wie es sich wohl anfühlen würde, mit jemand anderem zusammen zu sein – bis erneut ein Vibrieren ihre Kabine erzittern ließ und alle Gedanken an eine mögliche Wiederaufnahme ihres Liebeslebens sofort zerstreute. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. In weniger als einer Stunde würde ein Helikopter einen Haufen Bürokraten auf ihrer Bohrinsel ausspucken. Kate zog sich an und spürte, wie abermals der Boden unter ihren Füßen bebte, als die Bohrinsel versuchte, die immer größer werdenden Wellen des aufziehenden Sturms abzufangen.
    ACHTES KAPITEL
    Als die Morgendämmerung einsetzte, erreichte Gideon sein Ziel, eine kleine, am Fluss gelegene Ortschaft namens Alun Jong. In ihrem Zentrum standen ein paar größere moderne Gebäude und eine große Moschee mit einer verzierten, goldfarbenen Kuppel. Der Rest der Ortschaft bestand aus eingeschossigen Ytong-Häusern. Für ihre Größe wirkte die Ortschaft jedoch seltsam verlassen.
    Die wenigen Menschen, die auf den Straßen unterwegs waren, beäugten ihn argwöhnisch und machten einen weiten Bogen um ihn. Er nahm an, dass das normal war, wenn man hier einen Weißen im schlammverschmierten Smoking sah, der roch wie eine Jauchegrube.
    Von einem niedrigen Hügel am Rand der Ortschaft aus konnte er den breiten Fluss sehen. Um dorthin zu gelangen, brauchte er nur der Hauptstraße zu folgen, die mitten durch den Ort führte.
    Je näher er kam, desto merkwürdiger erschien ihm alles. Die Sonne stand inzwischen ein gutes Stück über dem Horizont. Trotzdem waren noch immer nur ein paar Menschen heimlichtuerisch auf der Straße unterwegs. Keine Autos, keine Busse, keine Lastwagen.
    Er befand sich jetzt nahe genug am Fluss, um die Boote sehen zu können, die an einem Kai festgemacht waren. Als er an einem Laden vorbeiging, zischte ihn aus einer dunklen Nische eine Stimme an.
    »Sind Sie wahnsinnig?«
    Ein junger Asiate stand hinter der Theke des zur Straße hin offenen Ladens. Er trug ein schwarzes Hemd und eine Indiana-Pacers-Basketballkappe, die er sich tief in sein angespanntes, verängstigtes Gesicht gezogen hatte.
    Er rümpfte die Nase, als er den Geruch des Fremden wahrnahm. »Was, zum Teufel, ist Ihnen denn passiert?« Der junge Mann sprach akzentfreies amerikanisches Englisch.
    Gideon überlegte, was er darauf antworten sollte. »Lange Geschichte.«
    »Kommen Sie rein.«
    Gideon blickte sich um, dann betrat er den Laden.
    »Mann, in diesem Ort wimmelt es von diesen Dschihadisten-Arschlöchern.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich das meine ? Wurden Sie gerade von einem Raumschiff abgesetzt?«
    »So ähnlich«, sagte Gideon.
    »Wissen Sie denn nicht, dass die Aufständischen gestern ungefähr die halbe Provinz in ihre Gewalt gebracht haben? Man braucht sie bloß schief anzuschauen, dann zerren sie einen auf die Straße und knallen einen ab.«
    »Gut zu wissen«, sagte Gideon und spähte zur Tür hinaus, ehe er sich wieder dem jungen Mann zuwandte. »Haben Sie ein Telefon, das ich mal benutzen dürfte?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie haben die Leitungen gekappt. Und der Handyempfang war hier schon immer beschissen. Aber meine Familie macht sich auf den Weg nach Kota Mohan, sobald es dunkel wird. Sie können mitkommen. Wenn mein Großvater nicht krank wäre, wären wir längst unterwegs.«
    »Kota Mohan liegt flussabwärts. Ich bin auf dem Weg flussaufwärts.«
    »Fluss auf wärts?« Der junge Chinese starrte ihn an. »Wozu in aller Welt?«
    »Jemand wartet auf mich mit einem Boot. Sein Name ist Daryl Eng.«
    »Das glaube ich kaum, Kumpel. Daryl ist vor acht Stunden nach Kota Mohan aufgebrochen. Er hat seine ganze Familie mitgenommen.«
    Gideon spürte Angst in sich aufsteigen. »Woher wissen Sie das?«
    »Daryl ist Chinese, genau wie ich. Wir müssen hier zusammenhalten. Meine Familie ist seit ungefähr dreihundert Jahren hier, aber die Muslims halten uns immer noch für Außenseiter und Ungläubige und wer weiß, was noch.«
    Einen Augenblick lang zog Gideon in Erwägung, das Angebot des jungen Mannes anzunehmen. Aber nur einen Augenblick lang. »Ich muss flussaufwärts kommen. Kennen Sie irgendjemanden , der mir helfen kann?«
    Der junge Mann lachte. »Vielleicht ein Psychiater.« Als Gideon nicht lachte, zuckte der junge Mann mit den Schultern. »Sie sind so gut wie tot, mein Freund.«
    Gideon lächelte. »Sie klingen,

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