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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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dennoch beunruhigend.
    »Doch, ich spüre es.«
    Prejean deutete auf die blauen Wellen, die langsam unter der Plattform durchrollten. »Östlich der Philippinen zieht ein Taifun vorbei. Die Wellen sind momentan fünfeinhalb bis sechs Meter hoch.«
    Auf Kates Gesicht bildeten sich Sorgenfalten. »Ich brauche den aktuellsten Wetterbericht.«
    »Laut Vorhersage zieht der Taifun Richtung Norden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er uns erwischt, beträgt nicht mal fünf Prozent, es sollte also okay sein.«
    Big Als Versicherung war seltsam unbefriedigend für sie. Unterstrichen wurde das von ihrer schleichenden Erkenntnis, dass noch irgendetwas anderes nicht stimmte. Nachdem der Hubschrauber wieder gestartet war, wurde ihr bewusst, was es war.
    Der Lärm. Oder, besser gesagt, sein Fehlen. Auf einer Bohrinsel herrschte nie Stille – die Kakophonie von Generatoren und Kompressoren, von knallenden Flammen und Kranmotoren kannte keine Gnade. Sie warf einen prüfenden Blick auf die Bohrplattform: Ein zwölf Meter langes Stück Schlauch hing lasch an einer Kette und schaukelte im Wind hin und her. Die Bohrplattform war verlassen.
    Die Obelisk war eine Milliarden Dollar teure Bohrinsel mit einer Belegschaft von fast hundert Leuten. Die Personalkosten und die Zinsen auf Investitionen beliefen sich auf vierzigtausend Dollar in der Stunde. In jeder Minute, in der kein Öl gefördert wurde, floss Geld ins Meer.
    »Was zum Teufel ist los?«, fragte sie in scharfem Tonfall.
    »Hast du denn gar keine von meinen Nachrichten bekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Big Al trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Wir bekommen Besuch«, sagte er. »Irgendein Bürokrat aus dem Weißen Haus trifft mit einer offiziellen Belegschaft in einer Stunde hier ein.«
    »Die kommen hierher?«
    »Ja. Für irgend so eine Pressekonferenz.«
    »Das habe ich nicht genehmigt.«
    »Die Anweisung kam von ganz oben. Von Mr MacLesh persönlich.«
    Kate zuckte zusammen. Gil MacLesh war der Firmenchef von Trojan Energy. »Diese Bohrinsel ist seit über einem Jahr in Betrieb«, protestierte sie. »Wir fördern bereits fast hunderttausend Liter Öl am Tag. Wozu brauchen sie jetzt plötzlich ein Medienereignis?«
    »Wegen der Entwicklung auf dem Festland. Während du unterwegs warst, hat sich die Lage verschlimmert. Sie haben Angst, das Ganze könnte sich zu einem Bürgerkrieg auswachsen. Mr MacLesh sagt, der Präsident möchte seine Unterstützung für den Sultan demonstrieren.«
    »Indem er einen PR-Gag auf unserer Bohrinsel inszeniert?«
    »So ähnlich.«
    Kate verzog angewidert das Gesicht. Sie hatte genug von Politikern und ihren rücksichtslosen Manipulationen.
    Big Al breitete entschuldigend die Arme aus. »Ich habe dir ein Dutzend E-Mails geschrieben.«
    Sie seufzte und fand sich mit der Tatsache ab, dass sie keine Wahl hatte. Dann fuhr sie sich mit den Händen durchs Haar, und ihr wurde bewusst, wie dringend sie eine Dusche nötig hatte. »Komm mit«, sagte sie. »Ich möchte, dass du mich zu diesem Medienereignis briefst, während ich dusche.«
    Big Al lächelte. »Lass mich doch mit dir duschen, Chérie . Dann hörst du mich besser.«
    »Du und welche Armee?«
    Sie boxte ihm gegen die Schulter. Fest.
    »Ich habe dich auch vermisst«, sagte er und massierte seinen malträtierten Muskel.
    Die ganze Anspannung, die Kate mit sich herumgeschleppt hatte, löste sich, als heißes Wasser auf ihren Kopf und ihre nackte Haut prasselte.
    »Das Wichtigste zuerst«, sagte sie. »Wie hält sich das Dämpfergehäuse?«
    Während die meisten Bohrinseln in ziemlich flachem Wasser operierten, thronte die Obelisk beinahe zweihundertfünfzig Meter über dem Meeresboden. Ein Bauwerk zu stabilisieren, das so hoch war wie ein Wolkenkratzer, hatte sich für die Konstrukteure der Obelisk als große Herausforderung erwiesen. Sie hatten sich jedoch eine neuartige und raffinierte Lösung einfallen lassen: ein halb flexibler Turm, der sich wiegte wie Schilf in einem Fluss, der aber zudem über aktive und passive Dämpfungssysteme verfügte, um diesem Wiegen entgegenzuwirken, wenn die Strömung und die Wellen ein gewisses Maß erreichten. In der Theorie war das genial. Allerdings war auf dem Weg von der Theorie zur Praxis irgendetwas schiefgegangen.
    »Das passive Dämpfungssystem taugt nichts«, sagte Big Al. »Jedes Mal, wenn ich Taucher runterschicke, kommen sie mit neuen schlechten Nachrichten zurück.«
    »Ich habe es satt, immer nur Berichte aus dritter Hand zu hören«,

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