Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
Vom Netzwerk:
Gideons Mutter in die Brust. Sie war eine schöne Frau, und da Gideons Vater ein eitler Mann war, der ihr Gesicht schätzte, wie man einen guten Vorstehhund oder ein zusammengehöriges Paar Purdey-Pistolen schätzte, hatte er sie nicht entstellen wollen. Dann ging er zurück in den Waffenraum und nahm sich selbst das Leben.
    Gideon kam angelaufen, nachdem er den ersten Schuss gehört hatte, und fand seine Mutter in einer riesigen Blutlache. Sein verzweifelter Versuch, sie am Leben zu halten, wurde von dem vertrauten Geräusch unterbrochen, mit dem die Tür zum geheimen Zimmer seines Vaters zuschlug. Dann hörte Gideon einen weiteren Schuss.
    Als Sheriff Wright eintraf, fand er den Waffenraum unabgesperrt vor. Er drehte einfach den Türknauf und trat ein. Gideons Vater lag tot auf dem Boden, und die hintere Hälfte seines Kopfes fehlte. Es gab keine Untersuchung, keine Sicherung des Tatorts, keine Beweisstücke, die gesammelt und in nummerierte Plastiktüten gesteckt wurden. Schließlich lag es auf der Hand, was passiert war. Deshalb rief der Sheriff einfach ein Bestattungsinstitut und ließ die Leichen abtransportieren.
    Als Tillman und Gideon schließlich ein paar Wochen später zu dem Haus zurückkehrten, um ihr Hab und Gut zu holen, stapelte Gideon die Waffen seines Vaters auf einer Decke, zerrte sie hinunter zu dem Teich hinter dem Haus und warf sie ins Wasser, eine nach der anderen. Die Holland & Holland, das zusammengehörige Paar Purdey-Pistolen, das Weatherby-Doppellaufgewehr, die Kimber 1911, die Luger, die Smith mit K-Rahmen, die Model 70 – die einzigen Dinge, die sein Vater wirklich geliebt hatte. Gideon wollte sichergehen, dass keine dieser Waffen jemals wieder abgefeuert werden würde.
    Nachdem er fertig war, ging er zur Veranda zurück, setzte sich neben Tillman auf die Stufen und fragte: »Warum, glaubst du, hat er das getan?«
    Tillman schnaubte, sagte jedoch nichts.
    Damit war die Sache erledigt. Seit jenem Tag hatte keiner von beiden auch nur ein Wort darüber verloren, was geschehen war. Und seit jenem Tag hatte Gideon Davis nie wieder eine Waffe angefasst.
    Eine AK-47 ist kein besonders präzises Gewehr. Doch in den richtigen Händen kann sie einen Menschen in Stücke reißen, und Gideon war sich darüber im Klaren, dass der Mann, der auf ihn schoss, mit seiner Waffe umgehen konnte. Die nächste Salve würde ihn den Kopf kosten. Deshalb tat er das Einzige, was ihm übrig blieb, stürmte aus seinem Versteck und rannte in der Hoffnung zum Fluss, dass der Schütze ihn nicht treffen würde, wenn er sich bewegte.
    Vor ihm lungerten die drei jungen Männer mit Turban auf dem Kai herum. Einer hielt sein Gewehr am Lauf, und der Kolben hing über seiner Schulter. Die anderen beiden hatten ihre Gewehre gegen mit Teeröl gestrichene Vertäupfähle gelehnt.
    Gideon blieb nichts anderes übrig, als weiterzulaufen.
    Als die Männer die Schüsse hörten, wirbelten sie herum und sahen ihn, ehe sie den Mann entdeckten, der ihn in der Gasse verfolgte und auf ihn schoss. Keine der Kugeln traf Gideon, aber eine verirrte Kugel erwischte einen der drei Dschihadisten am Hals und löste einen Regen aus Blut und Knorpelstücken aus. Bevor die beiden verbliebenen Dschihadisten auch nur die Chance hatten, ihre Waffen auf Gideon zu richten, stürmte er zwischen ihnen hindurch und hechtete vom Kai ins braune Wasser. Er tauchte so weit vom Kai weg, wie seine Lunge es zuließ, bis er schließlich auftauchte und nach Luft schnappte.
    In dem Moment, als er an die Oberfläche kam, hörte er überall um sich herum scharfe schnappende Geräusche: Kugeln, die ins Wasser einschlugen. Einige von ihnen prallten von der Wasseroberfläche ab und flogen in die Luft, andere bohrten sich hinein.
    Gideon drehte sich um und blickte zurück. Sein Abstand zum Ufer betrug ungefähr vierzig Meter. Er zählte sieben Männer mit Turban, die sich am Flussufer versammelten und drauflosballerten, dann atmete er so viel Luft ein, wie seine Lunge fasste, und tauchte abermals ab. Diesmal suchte er allerdings Schutz hinter einem antiken Frachtkahn aus Teakholz.
    Er tauchte langsam auf und presste die Wange flach gegen den mit glitschigen Algen bedeckten Holzrumpf des Frachtkahns. Es waren keine Schüsse mehr zu hören. Nur noch Geschrei und das Klatschen von billigen Plastik-Flip-Flops und Füßen, die auf ihn zugerannt kamen. Er schnappte so leise er konnte nach Luft, um wieder Sauerstoff in seinen Blutkreislauf zu bekommen.
    Dann spürte er ein

Weitere Kostenlose Bücher