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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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das stählerne Deck übertrug. Bei ihrem letzten Gespräch mit Ransom hatte der Ingenieur gesagt, er sei zuversichtlich, dass das passive Dämpfungssystem halten werde, solange die Wellenhöhe fünfunddreißig Fuß nicht überschritt. Im Südchinesischen Meer wurden die Wellen nur selten so hoch, und wenn, dann nur bei rauesten Wetterbedingungen während der Taifunsaison.
    Sie ließ den Blick über das Equipment des Kontrollraums wandern, kontrollierte die Messgeräte, Skalen und Anzeigen. Das war eine Angewohnheit von ihr. Von dem Augenblick an, als sie diesen Job angenommen hatte, hatte sie sich verpflichtet gefühlt, bis ins kleinste Detail darüber Bescheid zu wissen, was zu allen Zeiten auf ihrer Bohrinsel vor sich ging. Und sie wusste, dass sie keine Gelegenheit haben würde, irgendetwas zu kontrollieren, bis die VIP-Gäste wieder abgereist waren. Ihr Blick kam auf dem Monitor zu ruhen, auf dem die Wellenhöhe angezeigt wurde. Die Mittelwert-Kurve führte leicht nach oben. Eine große rote Ziffer verriet die Höhe der letzten Welle.
    32.
    Zweiunddreißig Fuß – neun Meter fünfundsiebzig. Das war beunruhigend.
    Der Monitor blinkte, und eine neue Zahl erschien.
    33.
    »Gehen wir«, sagte sie. »Wir müssen diese Sache so schnell wie möglich hinter uns bringen.«
    Gideon stand regungslos da, die Hände auf Brusthöhe. »Sprechen Sie Englisch?«
    Der Blick des Bootskapitäns wanderte zur Seite und suchte kurz den Kai ab. »Runter!«, sagte er zu Gideon auf Englisch mit starkem Akzent. » Sofort! «
    Doch Gideon bewegte sich nicht. Der Kapitän beugte sich vor und flüsterte verschwörerisch: »Bevor sie Sie sehen.«
    Gideon ging auf die Knie und duckte sich hinter dem Dollbord des Schnellboots.
    »Wer sind Sie?«, fragte der Bootskapitän.
    »Mein Name ist Gideon Davis. Ich bin im Auftrag des amerikanischen Präsidenten hier.«
    Der Mann ließ den Blick über Gideon wandern, lachte meckernd und stieß dabei Rauch zwischen seinen kaputten Zähnen aus. Gideon wurde bewusst, wie absurd seine Geschichte klang, und versuchte, sich zu rechtfertigen.
    »Mein Konvoi wurde überfallen. Jemand im Ort hat mich an Sie verwiesen. Er hat gesagt, Sie könnten mich flussaufwärts bringen.«
    Der Mann kniff die Augen zusammen. »Flussaufwärts? Sie sind verrückt.«
    »Tausend Dollar.«
    Der Mann lachte.
    » Zwei tausend.«
    Das Lachen des Bootskapitäns verstummte. Wider besseres Wissen schien er das Angebot tatsächlich in Betracht zu ziehen, als ein Geräusch auf dem Kai seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Jemand rief ihm etwas zu. Der Bootskapitän versuchte, seine Pistole zu verbergen, als er der Person auf dem Kai antwortete.
    Gideon hörte Schritte auf sie zukommen. Dann das unverwechselbare Geräusch einer Waffe, die gespannt wurde.
    »Scheiße«, flüsterte der Kapitän und tauchte in die Kajüte ab. Die riesigen Mercury-Motoren erwachten zum Leben. »Machen Sie das Tau los!«, rief er Gideon zu.
    Kugeln schlugen in den Rumpf des Bootes ein. Gideon war sich darüber im Klaren, dass er erschossen werden würde, wenn er auf den Kai sprang, um das Tau von der Klampe zu lösen. Deshalb griff er zu dem Taschenmesser, das er General Prang abgenommen hatte, klappte es auf und durchtrennte das gelbe Nylonseil mit einer schnellen Bewegung.
    Das Boot raste vom Kai weg und warf eine riesige Heckwelle auf, die sich über die Dschihadisten auf dem Kai ergoss. Gideon duckte sich hinter dem Dollbord und hielt das Messer noch immer fest in der Hand.
    Während er hinter dem Dollbord kauerte, betrachtete er die Klinge des Klappmessers. Es besaß einen Clip, mit dem man es an der Hosentasche befestigen konnte, um es stets griffbereit zu haben, und man konnte es einhändig mit einer schnellen Bewegung des Handgelenks öffnen. Sein Vater hatte immer ein Messer bei sich getragen. Immer. Er pflegte zu sagen: »Ein Mann, der kein Messer bei sich hat, ist wie eine Frau, die keine Handtasche trägt.«
    Der Kapitän sah ihn über die Schulter an, und sein Blick blieb kurz an dem Messer hängen.
    »In welche Richtung fahren Sie?«, fragte Gideon.
    »Flussabwärts nach Kota Mohan.«
    Gideon schüttelte den Kopf. »Wenden Sie das Boot. Wir fahren fluss auf wärts.«
    »Wenn Sie sterben möchten, dann suchen Sie sich jemand anderen, der Sie fährt.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich gebe Ihnen zweitausend Dollar«, sagte Gideon.
    »Zeigen Sie sie mir«, erwiderte der Kapitän.
    »Ich habe kein Geld bei mir. Aber ich besorge es.« Doch der

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