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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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Indiana, weil er an ihm gezweifelt hatte, während er sich lautlos den Weg durchs Wasser zu dem Schnellboot bahnte, an dem das Bild eines schreienden Affen prangte.
    Die Dschihadisten tauchten immer wieder auf dem Kai oder auf einem der Boote auf. Offenbar hielten sie Ausschau nach ihm – allerdings nicht besonders gründlich. Sie gingen vermutlich davon aus, dass er ertrunken war oder dass sie ihn erschossen hatten, da sie sich ganz offensichtlich nicht überanstrengten, um ihn zu finden.
    Schließlich hatte er es fast geschafft. Noch etwa vierzig Meter, dann würde er das Schnellboot erreichen. Als er langsam und lautlos an einem alten, völlig heruntergekommenen Fischerboot vorbeischwamm, tauchte ein Gesicht über der Bordwand auf. Zwei schwarze Augen starrten ihn direkt an. Er erstarrte. Es handelte sich um eine alte Frau, zahnlos und faltig, die ein schwarzes Kopftuch trug. Einen Moment lang bewegte sich keiner von beiden. Sie war ebenso überrascht wie er. Sein Herz hämmerte in seiner Brust.
    Schließlich legte er einen Finger an die Lippen. Die alte Frau starrte ihn unverwandt an. Dann verschwand ihr Kopf.
    Er wartete auf einen Schrei, ein Geräusch, einen Alarm. Doch er hörte nichts.
    Die alte Frau hatte ihn nicht verraten. Vielleicht war sie genauso wenig ein Fan der Dschihadisten wie er. Er machte noch ein paar Schwimmzüge, dann befand er sich neben dem Boot, auf dessen Rumpf der Affe gemalt war. Er bahnte sich den Weg zum Bug, fand ein Tau, packte es und zog sich an Deck. Für ein Fluss-Schnellboot war die Screaming Monkey ziemlich groß, deutlich über acht Meter lang. Im vorderen Bereich befand sich eine Art Ruderhaus. Auf dem Deck dahinter waren Spanngurte und stabile Aluminium-Geländer zu sehen, die eindeutig dem Verzurren von Fracht dienten.
    Im Heck waren zwei starke Innenbordmotoren untergebracht. Gideon fragte sich, welche Art von Fracht wohl mit einer Geschwindigkeit von vierzig oder fünfzig Knoten transportiert werden musste. Vermutlich keine legale Fracht, dachte er, als er plötzlich Zigarettenrauch roch.
    Noch bevor er ausmachen konnte, woher der Rauch kam, ging die Tür des Ruderhauses auf, und ein kleiner Mann trat heraus. Aus seinem Mund ragte eine dünne braune Zigarette hervor. Sein Gesicht war fürchterlich entstellt und lippenlos, sodass er die Zigarette zwischen den wenigen verfaulten Zähnen festklemmen musste, die er noch im Mund hatte. Handelte es sich um Verbrennungen oder um eine angeborene Missbildung? Gideon konnte es nicht beurteilen, doch der Mann hatte große Ähnlichkeit mit einem schreienden Affen.
    Das Gesicht des Mannes war so faszinierend, dass es einen Moment dauerte, bis Gideon die Automatikpistole zur Kenntnis nahm, die dieser in der Hand hielt: einen uralten Colt 1911.
    Der Mann bellte Gideon mit scharfer, kratzender Stimme an. Obwohl Gideon seine Worte nicht verstand, brauchte er keinen Dolmetscher, um ihre Bedeutung zu erraten. Keine Bewegung, Arschloch! Oder eine weniger höfliche Entsprechung. Also machte er keine Bewegung.
    ELFTES KAPITEL
    Kate schlüpfte in den Kontrollraum und bürstete ihr noch feuchtes kastanienbraunes Haar. »Wann können wir mit ihnen rechnen?«
    Big Al legte den Hörer des Funkgeräts weg. »Ich habe gerade mit dem Piloten gesprochen. Sie sind in zwei Minuten hier. Er hat den Botschafter an Bord plus diesen Earl Parker, zwei Marine-Bodyguards und einen Geheimagenten. Und er hat den Ingenieur dabei, Cole Ransom.«
    »Wo sind die Leute vom Fernsehen?«
    »In einem zweiten Helikopter, unmittelbar hinter dem ersten.«
    »Wie soll das denn funktionieren? Die passen doch nicht beide aufs Deck.«
    »Der Helikopter mit den Leuten vom Fernsehen wird im Schwebeflug warten.«
    Das Letzte, was Kate wollte, war, dass eine Horde von Reportern auf ihrer Bohrinsel herumwanderte. »Wenn sie gelandet sind, möchte ich, dass die Fernsehleute nur Zutritt zur Kantine und zum Aufenthaltsraum haben. Sag ihnen, das wäre eine Sicherheitsmaßnahme.«
    »Verstanden.« Big Al nickte.
    Das Funkgerät knisterte. »Obelisk, hier spricht State Vier-Sieben-Eins, erbitte Landeerlaubnis.«
    Kate warf einen Blick auf die Monitore der Überwachungskameras. Auf einem der kleinen Bildschirme war das Helikopterdeck zu sehen. Big Al drückte eine Taste. »Landeerlaubnis erteilt, State Vier-Sieben-Eins.«
    »Ich gehe besser mal nach oben«, sagte Kate.
    Als sie sich gerade auf den Weg machen wollte, spürte sie es abermals: ein leichtes Vibrieren, das sich von unten auf

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