Peacemaker
gelandet war. Der Generalstabschef des Präsidenten, Elliot Hammershaw, hielt ihm das verschlüsselte Satellitentelefon hin.
»Ich habe ihn dran, Sir.«
Diggs presste sich den Hörer ans Ohr und teilte Parker mit, dass General Prang und alle seine Männer bei einem Überfall aus dem Hinterhalt getötet worden waren, Gideons Leichnam aber noch nicht gefunden worden sei.
»Dann ist er vielleicht noch am Leben«, sagte Parker.
»Die Truppen des Sultans durchkämmen die Gegend, aber sie sind nicht sehr optimistisch. Tut mir leid, Earl, ich weiß, wie viel Gideon Ihnen bedeutet. Und Sie wissen, wie viel er mir bedeutet.«
Parker lehnte sich schwer gegen das Kommunikationspult. »Mr President«, sagte er und zögerte, ehe er seinen Gedanken zu Ende führte. »Möglicherweise steckt Tillman hinter dieser Sache.«
»Worauf stützt sich diese Vermutung?«
»Tillman und General Prang waren die Einzigen, die Gideons Reiseroute kannten.«
»Mir ist bewusst, dass Tillman imstande ist, sein Land zu verraten … aber glauben Sie wirklich, er würde versuchen, seinen eigenen Bruder zu töten?«
»Wer hätte es sonst gewesen sein sollen?«
»Kann ich irgendwas für Sie tun, Sir?«, erkundigte sich Kate.
Parker zögerte, ehe er antwortete. »Sie sagten, Sie würden uns auf der Bohrinsel herumführen, bevor die Kamerateams kommen.«
»Ja, Sir.«
»Nach Ihnen.«
Kate merkte deutlich, dass Parker in Gedanken noch immer woanders war, als er dem Botschafter und seinen übrigen Begleitern signalisierte, dass sie ihnen folgen sollten. Sie führte die Gruppe zum Rand des Helikopterdecks, von wo aus man die beste Aussicht auf die Bohrinsel hatte. »Wie Sie sehen, besteht die Obelisk aus zwei Bauten, die über eine kleine Brücke miteinander verbunden sind.«
Sie standen fast dreißig Meter über der Meeresoberfläche. Nur die stählernen Skelette der Bohrtürme und der Kräne ragten noch höher empor. Selbst nach all den Jahren, die Kate auf Bohrinseln gearbeitet hatte, fand sie es noch immer beeindruckend, auf dem Deck zu stehen.
»Bei dem Teil der Bohrinsel, auf dem wir stehen, handelt es sich um die Wellhead Service Platform. Hier ist nicht nur die Bohrvorrichtung untergebracht, sondern auch die Kantine, der Kabinenbereich, der Aufenthaltsraum, die Wäscherei und der Kontrollraum.«
»Warum besteht die Bohrinsel aus zwei Teilen?«, fragte Stearns.
»Es gab verschiedene bauliche Erwägungen, aber in erster Linie aus Sicherheitsgründen. Sobald das Öl fließt, pumpen wir es hinüber auf die Nebenplattform. Dort befinden sich Energieerzeugungsanlagen, Speicher und die Vorverarbeitung. Normalerweise liegt ein paar hundert Meter entfernt ein Produktions- und Lagerschiff vor Anker, auf dem das Erdöl und das Erdgas gelagert und vorverarbeitet wird, bevor es in unsere Onshore-Anlage transportiert wird. Da sich die Obelisk so weit draußen auf dem Meer befindet, wurde sie so konzipiert, dass auf ihr größere Mengen Erdöl gelagert werden können. So kann mit der Produktion auch dann fortgefahren werden, wenn das Fabrikschiff aufgrund eines Unwetters oder eines Notfalls in den Hafen zurückkehren muss. Das ermöglicht uns, die Förderung fortzusetzen, wenn das Schiff nicht hier ist. Wenn die Produktion auf vollen Touren läuft, beträgt unser Betriebsbudget etwa hunderttausend Dollar am Tag. Es versteht sich von selbst, dass wir uns nach Kräften bemühen, die Förderung zu allen Zeiten aufrechtzuerhalten.«
Es sei denn, hohe Tiere aus Washington tauchen auf, um irgendein sinnloses politisches Theater zu inszenieren, dachte sie.
»Der Nachteil daran, so viel Erdöl und Erdgas zu lagern, ist natürlich die Brandgefahr. Wenn Feuer ausbricht, können wir die Rohrleitungen trennen, bis der Brand unter Kontrolle ist. Das soll sicherstellen, dass die Belegschaft auch im Fall einer Katastrophe überlebt.«
Sie führte Parker und sein Gefolge eine Treppe hinunter und durch eine Tür.
»Eines der interessantesten Merkmale dieser Bohrinsel ist, dass es sich um eine halbflexible Konstruktion handelt. Das bedeutet, sie geht mit der Bewegung des Meeres mit. Die meiste Zeit ist das kaum wahrnehmbar. Doch bei starkem Seegang, wie wir ihn heute haben, kann man es tatsächlich spüren. Wir verfügen über Systeme, die diese potenziell zerstörerischen Kräfte sowohl aktiv als auch passiv dämpfen.«
Kate deutete auf zwei große Pumpen in der Mitte des RauMs »Diese Pumpen können vierzehntausend Kubikmeter Wasser in der Minute bewegen. Unter
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