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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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Vorschriften umging. Die gegenwärtige Situation war auf dem besten Weg, extrem gefährlich zu werden. Und zu allem Übel gab es am Rand des Helikopterdecks kein Geländer, das verhindern würde, dass ein unvorsichtiger Reporter fünfundzwanzig Meter tief ins Meer stürzte.
    Kate winkte energisch einem ihrer Bohrturmarbeiter, der in der Nähe der Treppe stand. »Eddie!«, rief sie. »Kommen Sie bitte her.«
    Eddie sah, dass es dringend war, und kam gleich angetrottet. »Schaffen Sie diese Leute sofort vom Deck. Und ich will, dass jeder von ihnen einen verdammten Schutzhelm aufsetzt.«
    »Ja, Boss«, sagte er.
    »Angefangen bei den Typen da drüben.« Sie deutete auf die Kamera-Crew am anderen Ende der Bohrinsel.
    »Tut mir leid, Tina«, sagte Kate, als sie die Presseattachée einholte. »Mir ist klar, die Kulisse ist toll, aber ich kann und werde nicht erlauben, dass hier oben gefilmt wird. Zu gefährlich.«
    »Zwingen Sie mich nicht, über Ihren Kopf hinweg zu handeln, Miss Murphy.«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Tina.« Kate packte die Presseattachée mit festem Griff, und ihr Tonfall war leise, eindringlich und nicht verhandelbar. »Auf dieser Bohrinsel ist mein Kopf der einzige, der zählt. Und jetzt schaffen Sie Ihre verdammten Fernsehleute unter Deck …« Kate hielt abrupt inne, als sie sah, was geschah.
    Wie es dazu gekommen war, wusste sie allerdings nicht. Den Zwischenfall selbst hatte sie nicht beobachtet. Sie sah nur, wie der Bohrturmarbeiter Eddie rückwärts über den Rand des Decks stürzte, weg von der Kamera-Crew, sein Gesicht eine Maske des Entsetzens und der Verwunderung. Er griff verzweifelt ins Leere, während er schreiend nach hinten kippte. Kate sah durch das Stahlgitter des Decks, wie er mit rudernden Armen und Beinen in Richtung wogende See fiel. Sein Sturz hatte etwas seltsam Traumähnliches. Einen Augenblick lang weigerte sie sich zu glauben, was passierte. Dann verschwand er, da ihr ein Teil der Bohrinsel unterhalb des Helikopterdecks die Sicht versperrte.
    Kate setzte sich in Bewegung, doch es war bereits zu spät.
    Am anderen Ende des Helikopterdecks öffnete einer der Kameramänner eine Kiste, holte ein kurzes dickes Rohr heraus und klappte ein Okular auf. Der Helikopter des Außenministeriums kreiste noch immer in der Luft, als das dicke Rohr eine Stichflamme ausstieß. Etwas, aus dem weißer Rauch quoll, schoss aus dem Rohr und durch die Luft auf den Helikopter zu.
    Eine Rakete.
    Die Spur der Rakete zog sich dahin wie weißes Toffee. Dann ertönte ein lautes Krachen, und der Helikopter verwandelte sich in einen Feuerball, der willkürlich geformte schwarze Trümmer spuckte, die in den Stahlaufbau der Obelisk einschlugen. Sekunden später stürzte der Helikopter ins Wasser, drehte sich einmal und verschwand, als er von einer sechs Meter hohen Welle verschluckt wurde.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte die Presseattachée.
    Kate drehte sich um und sah, wie sich die Kameramänner und Journalisten alle gleichzeitig bückten und ihre Koffer mit der präzisen Koordination von Tänzern in einem tödlichen Ballett öffneten.
    In den Koffern befand sich kein Kamera-Equipment. Als sich die Männer wieder aufrichteten, hatten sie alle Gewehre in der Hand. Kate identifizierte sie als Kalaschnikows mit großem Kurvenmagazin.
    Die beiden Marine-Bodyguards und der Secret-Service-Mann zogen ihre Waffen, als die falschen Fernsehleute das Feuer eröffneten. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Die beiden Marines und der Secret-Service-Mann fielen um wie nasse Säcke, und Blut sprudelte ihnen aus Hals, Gesicht und Körper.
    Ein paar Terroristen trieben den Rest von Kates Deck-Crew brutal zusammen, während einige andere losstürmten und die Treppe zu den unteren Decks hinunterliefen. Kate nutzte das Chaos als Deckung und steuerte auf den zweiten Treppenschacht zu, um Parker und seine Begleiter zu warnen, und stand plötzlich Ransom gegenüber. Sie gab ihm mit Gesten zu verstehen, dass er ihr folgen solle, bis sie bemerkte, dass er eine Automatikpistole in der Hand hielt. Und dass diese genau auf ihren Kopf gerichtet war.
    Kates Gedanken überschlugen sich, als sie versuchte zu begreifen, was vor sich ging. Ihr wurde bewusst, dass Ransom – oder vielmehr der Mann, der sich als Ransom ausgab – das Kommando hatte, als dieser sich an alle wendete, die sich auf dem Deck aufhielten. »Hören Sie gut zu, denn ich werde das nur einmal sagen«, sagte er. Er schrie nicht, sondern sprach mit getragener Stimme.

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